Z W E I U N D V I E R Z I G

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Acair's (P.o.v):

Ich betrachtete mein neues, altes Ich im Spiegel, während Adrian immer noch wie perplex da stand. Meine kurzen, schwarzen Haare und grünen Augen leuchteten immer noch so wie früher und ich erkannte keine einzige Veränderung an mir. Ich war immer sehr zufrieden mit meinem Körper und wertschätzte ihn so wie er war. Ich presste meine wohlgeformten Lippen aufeinander und zwickte die Augenbrauen zusammen als mir auffiel, dass Adrian immer noch entgeistert auf meinen splitternackten Körper starrte.

Kurzerhand schnappte ich mir ein Handtuch und wickelte es um meine Hüfte. Adrians Blick erleichterte sich allmählich wieder und es kam mir so vor als würde er tief Luft holen. "Und jetzt?", fragte er mit zittriger Stimme. "Jetzt schaffe ich mir erstmal Kleidung herbei, dann sehen wir weiter."

Ich glaube, Adrian wusste nicht genau was ich mit dem herbeischaffen meinte. Jedenfalls nicht wieder in die alten modrigen Klamotten schlüpfen. Ich spürte wieder diese Kraft in mir die meinen Körper aufrecht erhielt. Und wusste genau was ich zu tun hatte.

Ich nahm das alte Hemd und hielt es fest in meiner Hand, denn Kleidung umzuwandeln ist viel lukrativer, als sie aus dem nichts herbei zu zaubern. Ich sprach einen altbekannten Spruch darauf und in wenigen Sekunden hatte ich die gewünschten Kleidungsstücke am Schoß liegen. Ein weißes Baumwollhemd mit einer schwarzen Hose und schwarzen Schuhen. Ich schmiss mich in Schale und komischerweise stand Adrian immer noch im Türrahmen. Ich sah ihn nur fragend an.

"Ich glaube mir ist erst jetzt richtig bewusst geworden, dass du Acair Decanter bist.", murmelte er. Ich zuckte mit den Schultern und stolzierte zurück in die Küche, um einige der Kräuter zu multiplizieren. Adrian kam mir nach gelaufen und setzte sich zu dem Tisch. Nach einem hörbaren seufzen kam er zu seiner brennenden Frage: "Und wie gehen wir nun vor?"

"Wie gehe ich nun vor, ist eher die Frage!", berichtigte ich ihn und versuchte einige der Kräuter auf Stapeln zu sortieren. "Was meinst du damit? Kannst du jetzt ein Portal erschaffen oder nicht?", wurde sein Ton hitziger. "Ich kann in der jetzigen Verschaffung nur persönliche Portale erstellen.", gestand ich ihm. Seine Augen bildeten plötzlich Krähenfüße und er zögerte nicht lange mit einer lautstarken Aussage: "Wie jetzt? Das war doch der Deal!?" "Der Deal war es ein Portal erschaffen zu können und dazu musste ich in meinen alten Körper schlüpfen, um diese Magie überhaupt anwenden zu können!", erklärte ich ihm.

Adrian schlug energisch auf den Tisch und stand auf: "Ernsthaft? Du hast mich verarscht!?" Mit wuterfüllten Augen sah er mich an und fügte hinzu: "Als Strafe musst du nun wieder in die Zelle! Anscheinend kann ich dich doch nicht vertrauen!"

Lächelnd stand ich auf und hielt ihm meine beiden Handgelenke spielerisch entgegen. "Du bist dir aber schon im Klaren, dass ich dich nun mit Leichtigkeit töten könnte. Er würde schon alleine der Gedanke daran reichen, um deinem Herzen die Pumpkraft zu entziehen." Etwas erschrocken musterte er mich. Das Blatt wendete sich allmählich und nun hatte ich das Sagen.

"Warum bist du dann überhaupt noch hier?", fragte er mich mit zu schlitzen geformten Augen. "Deshalb.", sagte ich und machte einen Schritt auf ihn zu.

Er war kurz überrascht, aber er machte keinen Schritt zurück. Ich kam noch weiter auf ihn zu und danach passierte irgendwie alles so schnell. Meine Hände vergriffen sich in seinen Haaren und seine Hände an meinen Hüften und ich presste meine Lippen auf seine. Die Zeit erschien plötzlich so endlos. Ich hatte noch nie so etwas für einen Menschen gefühlt. Eigentlich glaubte ich immer, ich hätte keine Gefühle für andere Menschen und schon gar nicht Männer. Doch wie bereits erwähnt, das Blatt wendete sich.

Als wir uns voneinander lösten, war all der Hass und die Wut in seinen Augen verschwunden. "Zuerst drohst du mir, mich zu töten und dann küsst du mich?", fragte er mich.

"Das war keine Drohung nur eine Festst-" Adrian unterbrach mich plötzlich mit einem weitern Kuss und dieses Mal hatte er seine Hände in meinen Haaren und er wurde regelrecht wild auf mich. Ich drückte ihn von mir ab und meinte: "Wir müssen das, was immer es auch ist, langsam angehen!"

Er hielt mich immer noch fest umschlungen und meinte: "Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas für einen Mann fühlen konnte, aber als ich dich da im Bad sah..." Ich lächelte leicht, da ich wusste was er damit meinte. Außerdem wirkt mein neues Ich attraktiver, als der alte Greeze. "Wenn mein Vater das wüsste...", gustierte er. "Sprechen wir doch nicht über deinen Vater!", winkte ich sofort ab.

Ich küsste Adrian auf die Stirn und löste mich aus seinem Griff. "Ich musst jetzt ein Portal erschaffen, um diesem Vampir-Theater im Oakville ein Ende zu setzten."

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt