F Ü N F U N D V I E R Z I G

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Acair's (P.o.v):

So schön die Situation vorher auch war, so unangenehm nahm sie ihre Wendung. Als ich vor ca. einer Stunde aus dem Oakville zurück kehrte, musste ich Adrian meine Einschätzung näher bringen. Und zwar, dass der Oakville nicht mehr zu retten war, da er völlig von den Blutsaugern vereinnahmt wurde. Wir sollten es einfach lassen, da die meisten Insassen bereits getötet oder versklavt wurden. 

"Wie kannst du nur diese Welt einfach so zurücklassen? Die armen Wölfe im Oakville!", fragte Adrian mich schockiert über meine These. "Die Vampire sind unaufhaltbar, ja völlig wild auf diese Gefängniswelt! Wir haben keine Chance!", konterte ich mit einem klaren Gegenargument. "Tja, dann kann ich wohl meinen Traum von einer eigenen Elite-Gefängniswelt vergessen!" "Es tut mir furchtbar leid, Adrian!" 

Er zuckte nur traurig mit dem Schultern und starrte missmutig auf den Boden. Plötzlich riss jemand wie wild die Türe auf und schmiss sie hinter sich wieder zu. In nächsten Moment stand Damon auch schon im Türrahmen und sah mich offensichtlich verwirrt an. Ich stand lächelnd auf und gab ihm die Hand: "Darf ich vorstellen, dass ist mein wahres Aussehen!" Sein Blick wurde sanfter und nickte verständlich. Wenige Sekunden später verfinsterte er sich jedoch. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen, Bruderherz?", meinte Adrian. "Unser Vater und sein Nichtsnutz von Chirurg!", antwortete er gehässig. 

"Aus ihm konnte man nicht schlau werden. Und ich spüre Yuna nicht mehr so stark, die Zeit drängt.", meinte er nervös. Mir lief es plötzlich eiskalt über die Schultern hinab, als ich das hörte. Wenn die Verbindung zur anderen Person schwächer wird, ist es meist ein Zeichen das sie oder er stirbt. Aber dies sagte ich Damon nicht, da er ohnehin schon aufgeregt genug war. Der erste Satz der mir sofort hinaus sprang war: "Bringt mir sofort Yuna hier her!" Damon wechselte den Blick auf mich und riss die Augen weit auf. Er verstand nun wie dringlich die Situation war da er auch wusste, dass ich mich mit meinen erschaffenen Ringen am besten auskennen musste. Er schloss kurz die Augen um Kontakt zu Yuna aufzunehmen. Er wirkte sehr konzentriert und musste sich nach seiner Mimik nach, sogar sehr anstrengen. Nach wenigen Augenblicken öffnete er seine Augen und meinte: "Sie wird immer leiser, ich konnte sie kaum noch hören! Aber sie verstand meine Nachricht und leitet sie sofort an Xixi weiter. Wir müssen uns auf den Weg machen!" Ich nickte entschlossen und versuchte Ruhe auszustrahlen um nicht noch mehr Panik zu erschaffen. Mein oberstes Gebot war in diesem Moment nur, Yunas leben zu retten, koste es was es wolle. 

Ich steckte etwas Reiseproviant in meine Taschen und rannte mit Damon aus dem maroden Haus hinaus. Mit meinem jungen Körper, kamen wohl auch meine jungen Konditionen wieder zurück. Dennoch war Damon um einiges schneller als ich. 

Während wir zu dem nächst gelegenen Portal liefen überlegte ich ständig hin und her. Irgendwie musste man ihr doch helfen können, ohne sie in eine Gefängniswelt zu stecken müssen. Der Oakville war eine absolute Zumutung. Er wimmelte dort von Vampiren die sich sehr auf Frischfleisch freuen würden. 

Wir kamen zu einer verwinkelten Steilwand und ich konnte die Energie die davon abstrahlte deutlich auf meiner Haut spüren. Das Kribbeln wenn man direkt von einem Portal stand würde ich nie vergessen können. Damon war wohl sehr vertraut mit diesem Portal und schmiss einen gewöhnlichen Stein gegen die Steinmauer, wodurch sich das sofort Portal aktivierte. Es war offensichtlich ein frisch erschaffenes, da alte Portale meisten etwas eingerostet sind und nicht einfach zu aktivieren sind. Das war wie mit einem Auto, alte Karren waren eben immer schon schwieriger anzustarten. Doch dieses Portal lief wie geschmiert und wir traten durch das weiße Loch hindurch. Der Hexenwind fegte uns um die Ohren und es schleuderte uns von A nach B. 

Wir wird wurden von dem Portal in einen alten Erdgeller geschmissen und wir stützten uns am Boden ab. "Kennst du diesen Ort?", fragte ich Damon der entschlossen vom knarrenden Holzboden aufstand. "Ja, es ist ein altes Anwesen von Adrian." Ich runzelte die Stirn und sah mich um. "Hat aber wenige Geschmack in Immobilien. Ich übernehme nach diesen ganzen Strapazen definitiv den Hausbau für uns!", fügte ich hinzu und sah mich skeptisch in den Räumlichkeiten um. Zuerst schmunzelte Damon und stellte dann fest was ich im zweiten Satz meinte. Ich bereute dieses Aussage in diesem Moment bereits. "Was? Du und Adrian zieht..." Ich unterbrach ihn sofort und meinte: "Egal vergiss es! Wir müssen jetzt sofort zu Yuna!" Damon nickte und verfolgte die exakt selbe Absicht. Er schob den Sessel unter der Haustürschnalle weg und riss die marode und knirschende blaue Tür auf. 

Es dämmerte bereits und ich wusste genau was uns nun erwartete. Die Sperrstunde der Vampire war bei Dunkelheit zu ende. Doch als wir auf den Straßen waren, entdeckte ich nur extrem wenige davon. Womöglich waren fast alle im Oakville beschäftigt. Im schnellen Schritt versuchte ich mit Damon mitzukommen. Er murmelte: "Wir müssen sie umgehend in den Oakville bringen." Ich blieb abrupt stehen und sagte klar und deutlich: "Nein das geht nicht!" Er drehte sich um und sah mich schief an. "Wie das geht nicht? Das muss gehen! Sie stirbt sonst, Acair! Ihr Herz versagt ich kann sie kaum noch hören und fühlen!", wurde er panisch. "Bist du verrückt, wenn sie im Oakville ist wird sie als aller erstes von den Vampiren vernascht!", sagte energisch. "Was dann? Sollen wir einfach sehen was mit ihr passiert und sie sterben lassen! Nicht einmal über meine Leiche! Vergiss es! Ich lie...", brach seine Stimme ab. "Ich werde auf sie im Oakville aufpassen!", meinte er. "Du könntest nicht einmal mit 100 Wölfen auf Yuna aufpassen. Es sind viel zu viele Vampire, ich habe es mit eigenen Augen gesehen!", argumentieret ich. "Sie haben enormen Blutdurst!", fügte ich hinzu. 

Damon verzog das Gesicht und seine Mundwinkel zuckten. Es presste die Lippen aufeinander, als würde er es nicht glauben wollen. "Vertrau mir! Wenn sich jemand gut mit diesen Kreaturen auskennt, dann bin ich es! Ich habe sie erschafft. Damals im Mittelalter und ich bereue alles davon. Aber dies ist eine lange Geschichte! Wir haben jetzt keine Zeit für alte Jugendsünden! Lass uns zu deiner Liebe bevor es zu spät ist!", sagte ich und nahm Damon am Arm. 

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt