YUNA - the hidden omega

A C H T U N D Z W A N Z I G

Meine Pupillen weiteten sich um das zehnfache und ich konnte das aufleuchten meiner eiskalten Augen nicht verhindern. Damon konnte mir nicht in die Augen schauen und senkte seinen Blick stattdessen zu Boden. "Es tut mit leid, dass ich...", wollte ich mich entschuldigen. "Ich kann dir deine Lüge nicht verübeln, schließlich habe ich dich auch angelogen. Aber was du getan hast, ist..." "Ist grauenhaft, ich weiß ich hätte dir sofort die Wahrheit offenbaren sollen.", ergänzte ich.

Damon schüttelte seinen Kopf und meinte darauf nur: "Es war mein Bruder. Die Tat worüber niemand sprechen durfte, worüber keiner bescheid weiß was du getan hast." Mir stockte der Atem, da von der einen auf die andere Sekunde mir alles klar wurde. Als hätte sich ein Nebelschleier, mit einem großen Erdbeben, in meinem Kopf gelüftet. "Endris Black ist dein Bruder? Du bist bist ein 'Black'?", stellte ich fest worauf mir die Tränen in die Augen flossen. "Endris WAR wohl eher mein Bruder.", ergänzte mich Damon. Verkrampft biss ich die Zähne zusammen und presste heraus: "Oh mein Mondgott."

"Mich wundert es ja, dass mein Vater dich am Leben gelassen hat nachdem du den Thronfolger...", sagte er emotionslos. Damon hasste mich und ich mich selbst auch. "Doch eines versteh ich nicht. Du und mein Vater seid die einzigen die genau wissen was vorgefallen ist, warum hat er dich verschont. Was hat Endris dir angetan?", fragte er.

"Du weißt doch, dass ich das nicht laut aussprechen kann und darf.", erklärte ich. "Dann schreibe es mir doch verdammt noch einmal auf!", wurde sein Tonfall strenger und wütender. Ich konterte: "Warum konntest du mir nicht einfach sagen dass du ein Königssohn bist?"

"Was heißt denn da 'einfach'? Das macht doch alles nur komplizierter? Woher hätte ich denn wissen sollen, dass du in Wirklichkeit die mächtigste Alpha Portlands warst und alle Welt über dich sprach. Ich dachte doch dass diese Yuna Magdalena Morgan schon unlängst exekutiert wurde."

Darauf folgte eine kurze Stille zwischen uns beiden. "Wäre es dir lieber wenn ich einfach Tod wäre?", murmelte ich. "NEIN! Natürlich nicht, wie kommst du denn darauf.", schrie er mich fast empört an. "Wie kommst du denn auf sowas." Ich konnte Damon wieder in die Augen schauen und lächelte leicht.

"Ich habe mich aus dem Oakville herausgemogelt. Arbeite im Oakville-Sekretariat und habe eine meiner ehemaligen Betas gefunden.", erklärte ich. "Wieso bist du dann hier her zurück gekommen?", wollte er verblüfft wissen. "Ein Freund namens Vincent hatte mir geholfen hier rauszukommen und nun ist er spurlos hier verschwunden und trägt seinen Kommunikationsring nicht mehr." Ich holte den Ring aus der Hosentasche und hielt in Damon vor's Gesicht. "Wo hast du den her?", konnte er seinen Augen nicht glauben als er den Ring genauer betrachtete. "Vincent fand ihn in Greece's Haus, der übrigens auch spurlos verschwunden ist."

"Der ehemals mächtigste Zauberer Acair Decanter schuf ihn, ein ewig gesuchtes Artefakt. Warum hatte Greezly so etwas?" Ich zuckte als Antwort nur mit den Schultern.

"Schon komisch irgendwie. Ich habe dein Gesicht nicht als Yuna Magdalena Morgan erkannt.", lachte Damon über sich selbst. "Aber hallo? Ich habe nicht einmal gewusst dass es einen vierten Königssohn gibt!" "Kein Wunder. Mein Vater hält mich auch geheim, weil er sich für mich schämt. Er denkt, ich schade dem Königshaus, weil ich nicht genau das mache was er will."

Empört schüttelte ich den Kopf da es für mich keine Neuigkeit war, dass der Mondkönig in vielen Winkeln hinterfragt wurde. Aber seine eigenen Sohn zu verschweigen, fand ich ginge zu weit.
Doch eines das konnte ich ihm dennoch verdanken. Und zwar mein Leben.

"Du musst wissen, dass ich meiner 'Familie' nicht wirklich nahe stehe. Außer meinen jüngeren Bruder Charles. Meinen Vater bekam ich das letzte mal vors Gesicht als das mit Endris war, da er den neuen Thronfolger bestimmen musste. Er nannte mich Spottgesicht der Familie und wies mich nur ab, mich wunderte es dennoch weshalb er mich trotzdem in sein nobles Kämmerlein einlud, wo ich doch so ein Ungeziefer für ihn bin. So kam es dazu dass er Adrian, mit viel Wehmut seinerseits, zum Thronfolger machte."

"Familien sind kompliziert. Ich konnte meine nie kennenlernen, für mich war die Familie immer das Rudel.", meinte ich und starrte nachdenklich in den Himmel hinauf. Es war eine klare Nacht. Und als ich die Sterne so beobachtete viel mir meine eigentliche Mission hier wieder ein, doch der Plan wendete sich nun um 360 Grad.

Anschließend starrte ich den Ring, der in meiner Hand lag, an. Ich reichte den Ring Damon und sagte: "Da Vincent wohl hier nicht aufzufinden ist sollst du ihn tragen. Nicht dass du mir noch einmal verschwindest. Und trage ihn versteckt unter den Ärmel, nicht dass zu aufsehen damit erregen könntest." Der Typ mit den blau-grauen Augen sah mich kopfschüttelnd an: "Das kann ich doch unmöglich annehmen, Yuna." Ich lächelte darauf nur und steckte ihn an seinen Finger: "Ich bestehe darauf." Damon musste darauf ebenfalls schmunzeln und betrachtete den Saphir-Ring an seinem Finger.

"Kannst du mir eventuell bei etwas behilflich sein?", fragte ich ihn darauf. Aufmerksam nickte er. "Wie kommt man aus dem Mondschloss wieder heraus. Wie kann man diese Barrierezauber umgehen. Da wird es doch bestimmt auch so eine Art Schlupfloch wie hier geben?"

"Ja das wird es bestimmt geben. Normalerweise kommt man nur mit der persönlichen Erlaubnis des Königs heraus. Doch diese wird es dir wohl unmöglich geben, wenn er erfährt dass du aus dem Oakville ausbrachst und anschließend noch aus dem Schloss verschwinden möchtest.", musste er lachen. "Vielleicht ja über den Oakville. Er ist doch eine Zwischenwelt. Vielleicht gibt es hier mehrere Schlupflöcher, nach verschiedene Orte." Damon stimmte mir mit einem nachdenklichem nicken zu.

"Was hast du jetzt hier eigentlich vor?", fragte ich ihn. "Erstmal den Oakville von diesen blutsaugenden Biestern befreien. Und ihn wieder kultivieren. Dann vielleicht wieder zurück kehren...", spekulierte er. "Wohin zurück kehren?", wollte ich genauer wissen. "Zurück zu meinem aktuellen Standort. Portland."