Z W E I U N D F Ü N F Z I G

81 5 0
                                    

Damon's (P.o.v):

Erschöpft von dem Höllenritt atmete ich aus und sah mich im verwüsteten Wald um. Eigentlich sah er aus wie vorher, aber von jeglichen lebendigen Wesen war keine Spur. Mein Wolfsgehör vernahm nicht weit entfehrnt Geräusche wie die von einer Baustelle. Ich setzte mich in Bewegung und joggte rasch zu dem Ort, woher die Geräusche kamen.

Meine Mission war klar. Ich wollte so schnell wie möglich Vincent D' Angelo finden. Eigentlich wollte ich diesem Narren nie wieder in die Augen sehen, aber meine Meinung über Narren hat sich geändert und er würde sich tatsächlich noch als nützlich erweisen. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass Yuna im Sterben lag. Adrian hat mir angeraten, ich solle mich doch noch verabschieden von ihr. Daraufhin habe ich ihm eine gescheuert. Yuna hat alles überlebt, zuerst unzählige Wolfsrudel, dann meinen Bruder und meinen Vater, selbst aus dem Oakville kam sie wieder lebendig heraus. Es passte nicht zu dieser heldenhaften Wölfin, dass sie an einem Herzversagen verenden würde.

Kopfschüttelnd, wegen den tausenden Gedanken in meinem Kopf, schritt ich über den perfekt gepflegten Waldboden. Kein einziges Ästchen lag am Boden, wie es aussah hatten die einen Waldgärtner. Von der Ferne erkannte ich ein hohes Gebäude und davor und dahinter ebenfalls einige noch in Arbeit. Gebäude, wie es sich herausstellte, war eine haushohe Untertreibung. Es war ein Wolkenkratzer mit reflektierenden Glasfronten. Umringt von einer Glasmauer und bewacht von bewaffneten Blutsaugern, dessen gieriger Blick sich auf mich richtete. Es fehlte gerade noch, dass ihnen der Speichel übers Kinn lief. Angewidert musterte ich die vielen Vampire die eifrig die Gebäude um den Wolkenkratzer bauten. Sie waren es wohl auch nicht gewohnt so viel Licht zu sehen, da alle Sonnenbrillen im Gesicht trugen und die Stirn runzelten. Sie waren motiviert, da sie endlich einen Ort fanden, indem sie keine Sperrstunde für Vampire existierte. Die Sonne machte ihnen nichts mehr aus, da sie eigentlich nur mehr virtuell war.

Ich wurde plötzlich von allen Seiten beobachtet und hörte viele der Blutsauger mit sich ringen. Gut, dass niemand von meiner Reise ins Höllenreich wusste, denn sie wurden mich alle für Lebensmüde ausrichten. Ich musste ihnen auch irgendwie recht geben, aber lieber riskiere ich tausendmal mein Leben, bevor ich Yuna in den sicheren Tod sende. Ein etwas besser gekleideter Wache vor dem Tor, kam schnell wie der Blitz auf mich zu. Ich versuchte nicht verunsichert zu wirken und kam ebenfalls dem Wachen entgegen ohne stehen zu bleiben.

Kurz vor dem großen Tor vor dem Wolkenkratzer kam ich zum stehen, woraufhin mich der Wache entsetzt fragte: „Sind sie noch ganz Dicht in der Birne, hier als warme Blutquelle ins neue Vampirreich zu kommen? Haben sie überhaupt eine Berechtigung?" Hinter dem blassen Typen hörte man plötzlich laut klackernde Stöckelschuhe und man fühlte die Präsenz einer extrem selbstbewussten Person. „Die großen Fenster sind wunderbar! Man sieht alles und jeden, aber von Außen sieht niemand herein! Ich erkannte dieses schnuckelige Gesicht mit den Teddybäraugen sofort wieder!" Eine blasse Frau mit langen schwarzen Haaren und einer Schicht Schminke im Gesicht, schob den Wachen grob zur Seite und nahm blinzelnd die auffällig, rote Sonnenbrille vom Gesicht. Die Obervampirtussi von Portland. Ich musste mir ein lautes Loslachen verkneifen, als ich realisierte wer diese provokant, auffällig gekleidete war.

„Ein Wunder, dass du noch am Leben bist. Ich dachte du und deine kleine Freundin sind von meinen Schützlingen ausgesaugt worden. Du anscheinend nicht.", lachte sie und legte einen Arm um meine Schulter. Etwas ungefällig fädelte ich mich aus ihrem führenden Griff heraus und ging normal neben ihr her. „Ich suche jemanden, den du sogar kennst.", versuchte ich ihr beizubringen.

„Fensterlose Räume sind Schnee von gestern und diese künstliche Beleuchtung in den Räumen auch. Ach, was sagtest du eben?", schnatterte die Vampirtussi vor sich hin und führte mich in das Gebäude hinein. „Weißt du wo sich Vincent D' Angelo gerade aufhält", versuchte ich mich freundlich auszudrücken. Generell wunderte es mich weshalb die Blutsaugerin so freundlich zu mir war. „Ach du meinst den Albinovampir, der sich auch für deine kleine Freundin interessierte?", lachte sie spöttisch. „Ich weiß nicht, hab ich ihn umgebracht? Nein ich denke nicht, er hatte irgendwie eine süße Art an sich...", überlegte sie laut. „Wie auch immer, weshalb brauchst du D' Angelo?", musterte sie mich finster. „Warum hast du mich noch nicht umgebracht?", fragte ich die schwarzhaarige Frau verwirrt. „Das haben wir hier nicht nötig. Wir bekommen täglich warmes Frischblut von Draußen. Außerdem könntest du mir noch von Nutzen sein.", lachte sie gefällig. Ich wollte gar nicht wissen was sie mit Frischblut genau meinte. „Setz dich ins Foyer, ich lasse ihn sofort hier herbestellen! Wenn du mir im Gegenzug auch einen gefallen tust.", führte sie mich in einen Art Warteraum mit Sesseln und Tischen. Ich setzte mich auf einen Stuhl er nah am Fenster stand. Die Ameisenarbeiterinnen werkten die Vampiruntertanen an den Häusern, Mauern und Gärten. Ich war verblüfft. Was den Leuten wohl alles versprochen wurde, damit sie so motiviert und ambitioniert arbeiteten? Ein gutes Leben in einer virtuellen Welt.

Mein Ring leuchtete auf und ein leiser Gedanke von Yuna flog in meine Gedanken ein. Wo bist du? Ich warte schon lange auf dich! Ich antwortete: Es tut mir leid! Ich bin in der Gefängniswelt. Ich werde eine Lösung finden, ich versichere es dir!

Plötzlich kappte die Verbindung und ich wurde ganz nervös, bis die Verbindung wiederkam und Acairs Stimme in meinen Kopf drang: Bist du des Wahnsinns? Ein Wunder, dass du überhaupt noch am Leben bist! Verwirrt antwortete ich: Acair, wie steht es um Yuna? Acairs Präsenz im Ring übermittelte mir ein ungutes Gefühl. Du musste etwas für mich finden! In meinem alten Haus ist ein weiteres hölzernes Amulett. Es hängt auffällig an der Wand, was es deshalb auch so unauffällig macht. Es ist gefüllt mit Magie. Enttäuschend berichtete ich: Dein Haus ist womöglich schon längst abgebrannt, Acair...

Das Amulett ist unzerstörbar, du musst es finden! Es ist sehr kraftvoll und eine Energiequelle für Yuna's Rettung! Die Verbindung brach abrupt ab, ohne dass ich ihm noch eine Frage hätte stellen können. In der nächsten Sekunde wurde die Türe des Foyers geöffnet und Vincent trat herein.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt