E L F

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"Was ist wenn ich dir sage, dass es für alles hier einen Ausweg gibt.", sprach er euphorisch. Irgendwie kaufte ich ihm diese Nummer nicht ganz ab. "Der wohl einzige Ausweg aus diesem Wald ist der Tod, Vincent.", kühlte ich die Stimmung wieder ab.

Grinsend rollte, der mit dem fast weißen Haaren, die Augen: "Denkst du?" Skeptisch musterte ich Vincent. "Dieser Wald ist unausweichlich. Wie eine fiktive Welt."

"Nicht ganz meine Liebe. Dieser Wald ist durch einen Unendlichkeitszauber gebannt. Man könnte hier für Tage, Monate ja sogar Jahre in die selbe Richtung laufen und man würde kein Ende finden. Jedoch gibt es hier ein Schlupfloch, wodurch Königliche Soldaten oder Spione hier eintreten können.", erzählte er.

"Und du weißt wo sich dieses Schlupfloch befindet?", fragte ich immer noch skeptisch. "Nein, das weiß ich nicht. Aber ich weiß wie wir zu dem Pergament kommen wo dieser Ort eingezeichnet ist."

"Weshalb sollte ich dir das glauben. Kann ich dir überhaupt vertrauen?", gab ich mich unüberzeugt, obwohl ich es schon längst war. "Du sollst mir nicht vertrauen, aber glauben.", antwortete der Typ mit den tiefblauen Augen ehrlich.

"Woher weißt du das alles?" Vinc lächelte sanft und gab mir darauf eine besonders spannende Antwort: "Das konntest du zwar nicht wissen, aber ich war als Sekretär im Königshaus angestellt. Der König an sich kannte mich eigentlich nie. Mein Chef feuerte mich zuerst als er herausfand, dass ich schnüffelte. Dann aber beschloss er mich weg zu sperren, wegen der sensiblen Daten die ich herausfand. Jetzt bin ich hier, mit dir."

Machte Sinn. Das alles machte Sinn. Ich meine eigentlich hat doch alles irgendwie ein Schlupfloch. "Dass dich der Mondkönig höchstpersönlich verbannte ist sowieso ein Wunder. Du musstest wirklich schreckliches verbrochen haben..", spekulierte er laut.

Etwas genervt seufzte ich, als er dieses heikle Thema ansprach. "Nichts desto trotz sehe ich  Potential in dir uns beide hier raus zu beschaffen.", lenkte er das Thema wieder in die richtige Richtung. "Was ist jetzt dein Plan?", wollte ich wissen.

"Wir finden das Schlupfloch, und dann stellst du dich als Sekretärin im Schloss an.", antwortete er souverän. "Bist du verrückt? Mich kennt doch jeder dort! Wieso finden wir nicht einfach das Schlupfloch und hauen ab?", war ich irritiert.

"Weil das nicht funktioniert. Wenn man durch den Ausgang geht kommt man direkt in das Schloss, und aus dem Schloss kommt man nicht einfach so rein und wieder raus. Du verkleidest dich, setzt dir eine Perücke auf und gibst dich als jemand ganz anderes aus. Das kannst du doch eh so gut. Dort managst du dann den Rest."

"Hast du noch alle Tassen im Schrank?! Wenn die mich erwischen dann..." "Sie werden dich nicht erwischen! Ich meine du bist doch nicht blöd, du hast immerhin das Schwert Portland's an dich gerissen. ", unterbrach er mich. Verdutzt schaute ich ihn an. Vincent strich mir ein Haar aus dem Gesicht und grinste: "Du musst dir selbst mehr vertrauen. Du bist jetzt vielleicht eine Omega, aber in der Seele bist du immer noch eine Alpha. Das kann dir niemand nehmen.", sprach er mir zu.

Er hatte definitiv gute überzeugungstaktigen. Ich erhob mich von der Bank, auf der wir nun eine gefühlte Ewigkeit hockten. Er tat es mir gleich und stand ebenfalls auf. Gezielt nahm ich die Fährte auf und ging zurück zu meinem Wohnwagen. Vincent hopste mir flott nach und ging neben mir. "Weißt du das es sehr unhöflich ist, immer einfach so abzuhauen?", lachte er. "Jep, das weiß ich."

"Äh, naja ich hätte da noch eine kleine Bitte.", fing er unsicher einen Satz an. "Die währe?" "Ich habe keine Bleibe. Ich hätte daran gedacht ob ich vielleicht nicht bei..." "Du willst bei mir wohnen? In meinem kleinen Wohnwagen?", unterbrach ich ihn. Er grinste. "Ich kenn dich doch nicht mal.", spekulierte ich laut. "Aber du wirst mich noch kennen lernen. Bitte! Außerdem bin ich dir auch eine große Hilfe!", bettelte er förmlich. "Vorausgesetzt das wird überhaupt funktionieren?", meinte ich.

"Gut, aber du pennst auf der Couch.", gab ich nach. "Wirklich? Danke!", umarmte mich Vincent vor Freude. Irritiert stand ich da in seinen Armen und umarmte ihn nicht zurück, sondern nickte nur. "Ist schon gut... Wir sollten jetzt mal gehen..

Nun war ich froh ein abgeteiltes Schlafzimmer in meinem Wohnwagen zu haben. Ich war nur zu gierig diese Chance zu nutzen um wieder in die Außenwelt zu gelangen. Dennoch war ich eine Verbrecherin.

"Das geht doch überhaupt nicht?!", dachte ich plötzlich laut nach. "Was geht nicht?" "Das ist doch purer Irrsinn. Mich kennt doch dort jeder, so eine Perücke wird mich nicht langfristig schützen. Außerdem kann ich dort nicht ankommen und so tun als ob ich eine verschollene Sekretärin wäre? Das ist doch total unglaubwürdig.", wurde ich mir im klaren.

"Natürlich nicht. Aber ich kenne dort Leute die dir Helfen können. Ich gebe dir ein Wiedererkennungsmerkmal von mir mit, wenn du ihnen dieses zeigst werden sie dir bestimmt helfen.", erkläre er. Skeptisch musterte ich ihn.

"Also hier wären wir.", präsentierte ich ihm. Vorerst setzte ich mich mit ihm auf die Bank die vor dem Wohnwagen. "Danke."

"Ist schon okay. Wo wohntest du eigentlich vorher?", wollte ich wissen. "Bevor ich im Schloss arbeitete, lebte ich in einem Penthouse in Portland.", antwortete er stolz. "Nein, ich meinte eigentlich hier im Oakville.", lachte ich. "Achso, hier schlief ich einige Nächte im Dachboden der Köterbar. War nicht gerade das Gelbe vom Ei."

Wir beide gähnten gleichzeitig und ich erhob mich von der Bank. "Ich werde jetzt ins Bett gehen, ich bin sehr müde. Alles andere können wir doch morgen besprechen." Mit einem müden nicken stimmte er mir zu und bewegte sich ebenfalls fort.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt