Hawaiianische Köstlichkeiten

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~Tess~

„Darf ich vorstellen, dass ist Tess“, stellte Kyle mich gleich mal fröhlich auf deutsch vor. „Tess, das sind Marcel und seine Frau Jenny...“, Kyle deutete auf die beiden, die ihm am Tisch gegenüber saßen. Er, mit seinen etwas längeren blonden Haaren, nickte mir freundlich zu, während seine Frau, mit dunklen langen Haaren, mich interessiert musterte.

„... Roman und seine Freundin Lisa...“, sagte Kyle weiter und zeigte auf den größten Mann am Tisch, außer Kyle selbst, und der Frau, die neben Kyle saß, die blond war.

Dieses mal war ich es die musterte, und zwar Roman. Ich hatte das Gefühl ihn schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Abgesehen von gestern auf der Yacht, wo ich ihn kaum richtig erkannt hatte mit der Sonnenbrille und dem Basecape, das er getragen hatte. Auch die beiden nickten mir freundlich lächelnd zu.

„Stell dir vor, wir haben Roman gestern kurz an der Rennstrecke gesehen. Er hat dort einen Angelfreund getroffen“, erklärte Kyle mir.

Ich konnte mich kaum daran erinnern, ihn dort gestern gesehen zu haben. Aber so wirklich viel hatte ich gestern, neben dem Rennen und meinen alten Bekannten nicht mitbekommen. Kann schon sein, dass ich ihn irgendwo hatte stehen sehen, es aber nicht wirklich registriert hatte.

„... und das sind Ilkay und Nuri“, schloss Kyle und zeigte erst auf den Mann, von dem ich gestern, in einem schrecklichen Augenblick, angenommen hatte, er würde zu dem süßen Mann gehören. Er hatte schwarzes kurzes Haar und lächelte mich ebenfalls fröhlich an. Dann zeigte Kyle auf den süßen Mann, der mich wieder einmal über das ganze Gesicht strahlend anlächelte.

„Freut mich sehr“, sagte ich an die anderen gewandt. „Gib zu, du hast dich selbst eingeladen“, grinste ich. Sein Lächeln war einfach zu ansteckend.

„Woher weißt du das nur?“, ging er gleich darauf ein.

„Ich habe im Lexikon Größenwahn nach geschlagen und da war neben einer ausführlichen Beschreibung solcher Leute auch dein Foto abgebildet“, witzelte ich.

Nuri lachte, während die anderen, inklusive Kyle uns etwas seltsam beäugten. Wahrscheinlich waren sie solche Antworten von ihrem Freund genauso wenig gewöhnt, wie Kyle es von mir war.

Auf einmal stand Nuri auf und rückte einen abseits stehenden Stuhl an den Tisch – nur für mich.

Völlig sprachlos vor Rührung setzte ich mich zu ihm und den anderen, obwohl die anderen mir in dem Augenblick etwas egal waren. „In dem Lexikon stand eine ganze Menge über dich“, zog ich ihn auf.

„Wirklich? Schade, dass ich das bei dir nicht machen kann. Ich wüsste zu gern, was du da draußen heute Vormittag gemacht hast und welchen Beruf du hast“, meinte Nuri.

„Wieso interessiert dich von allen möglichen Dingen ausgerechnet mein Beruf so dringend?“, fragte ich vorsichtig. „Ich habe nach einem Schiffswrack gesucht, weil ich professionelle Schatzsucherin bin“, scherzte ich.

„Ich wüsste ja zu gern, ob ihr auch eine Gewerkschaft habt“, überlegte Nuri zwinkernd.

Einen winzigen Augenblick konnte ich mein Lachen zurückhalten, aber dann brach es doch aus mir raus und mein Lachen schallte über die Terrasse. Warum war der Kerl nur so lustig?

„Und was machst du so beruflich?“, fragte ich, als ich mich einigermaßen beruhigt hatte.

„Nebenberuflich arbeite ich als Stalker, wie du sicher schon gemerkt hast, aber eigentlich bin ich Größenwahnsinniger“, meinte er. „Und bevor du fragst, wir haben keine Gewerkschaft“, schloss er gleich aus.

Me ke aloha {nuri sahin ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt