Schockstarre

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Hi und auch gleich weider vielen Dank für eure TOLLEN Kommentare und Votes beim letzten Kapitel, hab mich wie immer SEHR darüber gefreut.

LG Lewi

~Tess~

Es war halb vier morgens und ich sah auf meinem ansonsten unbenutzten Bett in meinem dunklen Schlafzimmer. Es waren noch genau zweieinhalb Stunden bis ich diesen Posten verlassen konnte. Zweieinhalb Stunden in denen ich nichts weiter tun konnte als hier zu sitzen und in die Dunkelheit zu starrten. Mein einziger Trost war, dass ich die Nacht schon fast hinter mir hatte. Fünf Stunden hatte ich schon geschafft. Auch in der Nacht zuvor hatte ich es so gemacht. Acht Stunden hier in meinem dunklen Zimmer gesessen, mit Makana in den Händen und hatte darauf gewartet, dass die Sonne endlich aufgehen würde, damit ich endlich mein Zimmer verlassen konnte.

Irgendwie erinnerte mich das ein einen Vampir. Es heißt doch, dass sie sich tagsüber in ihren Särgen verkriechen und nur darauf warten, bis die Sonne untergeht. Nun gut, der einzige Unterschied zu mir war, dass ich auf den Sonnenaufgang wartete, ansonsten verharrte ich auf meinem Bett fast genauso regungslos und gefühlskalt wie Vampire. Ob die auch anderen dabei zuhörten, wie die durch ihr eigenes Haus schlichen?

Aber meine Eltern schlichen ja nicht nur. Ihre Schritte stoppten vor meiner Zimmertür, immer wenn sie mit sich haderten, ob sie nun einen besorgten Blick ins Zimmer wagen konnte. Zum Glück wagten sie es nicht. Dieses Schleichen und Stehenbleiben vor meiner Tür ging mir genauso auf die Nerven wie ihre besorgten Blicke. Ständig wurde ich angestarrt, als würden sie darauf warten, dass ich endlich anfange zu heulen. Jedes mal wenn ich wieder einen schleichen hörte, war ich versucht diesen Jemand zur Schnecke zu machen.

Das war mein Hause, ALSO SOLLEN DIE GEFÄLLIGST RUHE GEBEN und sich in ihre Betten schere. Wenn ich mir schon die Mühe machte und die ganze Nacht hier verharrte, damit sich keiner von denen noch mehr um mich sorgte, dann konnte ich auch verlangen, DASS DIESES SCHLEICHEN AUFHÖRT!

Und sie würden sich große Sorgen machen, wenn sie mich so sehen würden. Einfach nur dasitzend, mit Makana in den Händen und vor mich hin starren. Ich konnte mir denken, dass dieser Anblick nicht besonders erbaulich für meine Eltern und Jamie war, weshalb ich das ja auch hier in meinem Zimmer und nicht draußen auf meiner Veranda tat.

Dabei saß ich nicht einfach nur so rum. Es war ehe, als warte ich auf etwas. Genauer gesagt darauf, dass endlich meine Tränen kamen.

Lilo, Kyles kleine Schwester und meine Mitbewohnerin hier, hatte sich nun schon den zweiten Abend infolge in den Schlaf geweint. Da ihr Zimmer gleich neben meinem lag, sie hatte ja unbedingt ihr Zimmer mit dem Doppelbett meinen Eltern überlassen müssen, hatte ich es genau gehört. Wie ich sie darum beneidet. Ich wollte auch endlich weinen. Ich wollte um Kyle trauern. Aber es ging einfach nicht. So sehr ich es mir auch wünschte und so sehr ich es auch versuchte, es wollte nicht funktionieren. Nicht mal feuchte Augen bekam ich. Es war als hätte jemand eine Blockade errichtet, die alles zurückhielt, was eigentlich raus wollte. Auch wollte nichts an mich heran dringen. Seit mir der Arzt, der mir auch mein Bein verbunden hatte, sagte dass Kyle tot war, war alles so weit weg. Ich bekam zwar alles mit, aber... Wie kann ich es treffend sagen? Alles was ich sah, wirkte so fremd und entfernt, als würde ich es durch eine Taucherbrille sehen. Auch konnte ich alles hören, aber es hörte sich genauso gedämpft an, als wäre alles unter Wasser. Nur das Rauschen des Meeres fehlte, ansonsten würde es sich alles genauso anhören, wie beim Schnorcheln.

Was stimmte nicht mit mir?

Wieso konnte ich das alles nicht richtig sehen und hören, als sei ich isoliert?

Me ke aloha {nuri sahin ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt