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Nachdem Corbyn und ich am Empfang vorbeigegangen sind, quetscht er sich noch schnell durch den Spalt der Drehtür - ich komme dort eine Sekunde später an, sodass ich erst in die nächste "Kabine" komme. An sich ja nichts schlimmes, aber meiner Meinung nach war es ganz schön riskant, die Tür hätte Corbyn beinahe zerquetscht. Und das ganze vermutlich nur, weil er nicht mit mir in einer "Kabine" sein wollte. Ich seufze leise und trete dann auch aus der Tür. Dort steht schon das Taxi und wartet anscheinend nur noch auf Corbyn und mich.

Nachdem Corbyn sich auf der hinteren Bank neben Jack und Zach niedergelassen hat, ist nur noch in der vorderen Reihe neben Jonah frei. Also setze ich mich neben ihn und schließe die Tür hinter mir.

"Kanns losgehen?", fragt der Taxifahrer. "Ja, inzwischen sind alle da.", antwortet mein Bruder, der auf dem Beifahrersitz sitzt, für alle und gibt dem Fahrer die Adresse der Villa.

Nach einer Weile spüre ich wie Jonahs Finger vorsichtig nach meinen tasten. Er nimmt meine Hand in seine, legt sie auf seinen Schoß und streicht sanft über mein Handgelenk. Also schaue ich zu ihm auf. Er beugt sich näher zu mir und flüstert leise: "Es tut mir Leid, Cassie, ich war einfach nur eifersüchtig auf Corbyn. Bitte verzeih mir." Unter normalen Umständen wäre ich wahrscheinlich immer noch angepisst von dem grundlosen Streit von vorhin, aber nach dem Kuss gerade, habe ich das Gefühl, Jonah so einiges schuldig zu sein.

Also nicke ich und lächele zu ihm auf. "Es tut mir auch Leid, ich hätte nicht so überreagieren sollen." Jonah schenkt mir ein schiefes Lächeln und legt für einen kurzen Moment seine Lippen auf meine, doch wir werden sofort von Zach unterbrochen: "Hey, hey, hey, kein Austausch von Zärtlichkeiten im Auto! Hier haben wir ja gar keine Fluchtmöglichkeit."

"Jaja.", grummelt Jonah, lacht leise, zieht mich aber trotzdem noch enger an sich um mich erneut zu küssen. "Hey, ich meins ernst!", beschwert sich Zach laut und zieht von hinten leicht an Jonahs Haaren, um ihn von mir wegzuziehen. Als Jonah an meinen Lippen einen überraschten Laut von sich gibt, muss ich lachen und rücke ein Stück von ihm ab.

Jonah schlägt spielerisch Zachs und Jacks Hände weg, da die beiden jetzt ununterbrochen nach seinen Haaren greifen, um ihn zu nerven. Daniel hat sich umgedreht und filmt das Ganze, lacht sich dabei schlapp und erklärt seinen Fans, was vor sich geht. Nur Corbyn scheint das alles überhaupt nicht zu interessieren, denn er hat seinen Kopf gegen die Scheibe gelehnt und starrt teilnahmslos aus dem Fenster.

Als mir einfällt, dass die Fans ja noch gar nichts von Jonah und mir wissen, drehe ich mich wie vom Blitz getroffen zu Dani um, der inzwischen wieder aufgehört hat zu filmen. "Hey, Dani, man erkennt das mit Jonah und mir aber nicht, oder? Die Fans wissen doch noch gar nichts von uns." Beruhigend lächelt er mir zu. "Nein, keine Sorge, darauf achte ich schon." Erleichtert atme ich aus. "Okay, gut." Entspannt kuschele ich mich an Jonah, den Zach und Jack inzwischen wieder in Ruhe lassen. Er legt seine Arme um mich, streicht sanft über meinen Rücken und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Als von hinten ein mehrstimmiges Räuspern ertönt, löst Jonah seine Lippen wieder von meiner Stirn und flüstert mir ins Ohr: "Zuhause können wir in mein Zimmer gehen und Filme schauen, da stört uns wenigstens keiner." Ich lächele zu ihm auf und nicke, dann fällt mir mein geplantes Gespräch mit Jonah und Corbyn wieder ein. "Aber erst wollten Corbyn und ich noch kurz mit dir reden." Verwirrt und besorgt zugleich zieht Jonah seine Stirn in Falten. "Was? Wieso das denn, ist irgendwas passiert?"

Ja, Corbyn und ich haben uns geküsst, das ist passiert.

Das sage ich natürlich nicht, also schüttele ich schnell den Kopf und vergrabe mein Gesicht wieder in seiner Halsbeuge bevor er sieht, wie mir beim Gedanken an den Kuss die Hitze ins Gesicht steigt. "Nein, nein, er will nur nochmal was klarstellen." "Achso, na dann."

"Was flüstert ihr denn da?", fragt Zach neugierig von hinten. "Gar nichts.", antworten mein Freund und ich gleichzeitig. Wir lachen leise. "Ja kla-", setzt Zach zum Widerspruch an, wird jedoch von Corbyn unterbrochen. "Cassandra muss Jonah gerade was Wichtiges sagen, also lass sie in Ruhe, Zach." Erschrocken halte ich den Atem an. "Ach ja, und woher willst du wissen, was Cassie mir zu sagen hat?", fragt Jonah, der sich zu Corbyn umgedreht hat, gereizt.

"Naja, ich habe da so ein Gefühl, dass sie dir gerade von un-", setzt Corbyn bereits zu einer Antwort an, doch bevor er Jonahs und meine Beziehung mit einem einzigen Satz zerstören kann, fahre ich blitzschnell zu ihm herum und unterbreche ihn. "Das habe ich Jonah schon erzählt, okay?" Wütend funkele ich ihn an. Was fällt ihm ein, sich einfach in unsere Beziehung einzumischen? "Oh, das bezweifle ich, sonst wäre Jonah schon längst nicht mehr so gelass-" "Halt deinen Mund, Corbyn! Wenn es hier jemanden gibt, der Jonah etwas zu gestehen hat, dann bist du das, verdammt!", falle ich ihm erneut ins Wort - ohne auf meine eigenen Worte zu achten. "Ach wirklich? Du hättest genauso gut reagieren können!", ruft Corbyn jetzt auch wütend. Fassungslos stoße ich die Luft aus. Das meint er jetzt nicht ernst, oder? "Das kann nicht dein Ernst sein! Wirfst du mir jetzt ernsthaft vor, dass ich daran Schuld bin?" "Ja, das tue ich, Cassandra, weil es verdammt nochmal auch stimmt!"

"Woah, woah, woah, Leute, kommt mal wieder runter!", ruft Jack dazwischen um unseren Streit zu unterbrechen. Zach zieht Corbyn wieder zurück auf seinen Sitz, da er mir während unserem Konflikt immer näher gekommen ist. Auch Jonah dreht mich wieder zu sich um und hält mich fest, damit ich mich nicht nochmal umdrehen kann. "Alles okay?", fragt Jonah mich besorgt, sein Blick forschend über mein Gesicht gleitend. "Ja. Ja, alles okay, du weißt doch, Corbyn kann mich einfach nur nicht ausstehen und nutzt deshalb jede sich bietende Gelegenheit um mir eins reinzudrücken.", antworte ich Jonah.

"Thh!", gibt Corbyn ein abschätziges Geräusch von sich, worauf meine Wut auf ihn wieder hochkocht, ich mich aus Jonahs Armen befreie und ihn anschreie: "Halt doch einfach deinen Mund, Corbyn! Hast du nicht schon genug angerichtet?!" Bevor Corbyn etwas erwidern kann und somit ein erneuter Streit entflammen würde, funkt Dani von ganz vorne dazwischen, indem er einen lauten Pfiff von sich gibt, um uns auseinanderzubekommen. "Leute! Jetzt seid doch einfach mal für einen Moment still und benehmt euch wie normale Menschen! Gott, das ist ja wie mit zwei Kleinkindern!", ruft mein Bruder entrüstet.

Ich schlucke. So habe ich Dani ja noch nie erlebt.

Als Corbyn und ich uns zurück auf unsere Plätze gesetzt haben und keine Umstände machen erneut los zu streiten, dreht Dani sich wieder nach vorne um und murmelt ein genervtes "Danke".

Den Rest der Fahrt schweigen wir alle, nur das Radio dudelt leise vor sich hin, woraufhin ich nach einer Weile einnicke. Mein Krankenhausaufenthalt und der ganze Stress mit Corbyn haben mich anscheinend doch mehr mitgenommen als gedacht.

𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐲𝐨𝐮, 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt