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C A S S A N D R A

Nach einer Weile tauschen wir unsere Schlittschuhe alle wieder gegen unsere normalen Schuhe, dann werden wir von einem Taxifahrer zurück zur Villa gefahren.

Im Auto sitze ich neben Corbyn, der glücklich vor sich hin lächelt. "Was ist los mit dir?", frage ich verwirrt. Corbyn wendet seinen Blick vom Fenster ab und schaut zu mir. "Was soll denn sein?" "Naja, du bist so gut drauf.", merke ich zögernd an. Er lacht. "Wieso, darf ich das denn etwa nicht?" "Doch, doch, klar, es hat mich nur gewundert.", erwidere ich schulterzuckend. "Naja, erstens - das habe ich dir ja schon geschrieben - sind meine Eltern auf dem Weg der Besserung, was mich wirklich erleichtert. Zweitens findet heute Abend eine Party statt. Drittens liegt viel Schnee. Viertens waren wir gerade Schlittschuh fahren - was dank dir wirklich Spaß gemacht hat - und fünftens ist zwischen uns beiden zur Zeit alles in Ordnung.", zählt Corbyn auf und legt seine Hand dabei wie beiläufig auf meinen Oberschenkel. "Das sind ja wohl genug Gründe, glücklich zu sein, oder?" Lächelnd nicke ich. "Auf jeden Fall."

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An der Villa angekommen öffne ich die Tür und trete mit den Schlittschuhen in der Hand ein. Inzwischen ist es 9:30 Uhr, Zeit für Frühstück, wie ich finde.

Nachdem ich meine dicken Wintersachen abgelegt habe und nur noch in Pulli und Leggins dastehe, folge ich den Jungs in die Küche. Dort steht bereits Bell und macht sich gerade Kaffee. "Oh, hey.", begrüßt sie uns lächelnd und zieht mich in eine kurze Umarmung. "Wollt ihr auch einen Kaffee?" "Nein danke, ich verstehe echt nicht wie man dieses bittere Zeug auch nur irgendwie runterkriegen kann.", lehnt Zach ab und verzieht dabei angeekelt das Gesicht. Ich lache und lehne ebenfalls dankend ab.

"Also ich würde einen nehmen, wie siehts mit dir aus Corbyn?", meint Jack und schaut fragend zu Corbyn. "Jap, ich brauche jetzt definitiv Kaffee, sonst schlaf ich wieder ein sobald ich mich hinsetze." "Okay, also nur für euch zwei.", erwidert Bell und macht sich geschäftig daran noch mehr Kaffee zu kochen.

"Sind Dani und Joe schon wach?", frage ich Bell und lasse mich auf einen Barhocker fallen. Frische Luft macht definitv müde. "Nope, nicht dass ich wüsste, die beiden Schlafmützen waren zumindest noch nicht hier unten." Ich nicke. Das kann ich mir vorstellen, für die beiden ist 9:30 Uhr noch gar nichts wenn sie frei haben.

"Komm, ich will dir was zeigen!", ruft Zach plötzlich und zieht mich aufgeregt vom Stuhl. "Was? Aber ich hab Hunger, ich brauch was zu essen!", beschwere ich mich irritiert und will mich wieder auf den Barhocker setzen. "Das kann warten, jetzt komm!", erwidert er ungeduldig und greift wieder nach meiner Hand. Stöhnend lasse ich mich also von Zach aus der Küche ziehen. Mit einem letzten hilflosen Blick in die Runde, werde ich um die Ecke und somit aus dem Blickfeld der anderen gezogen.

"Was willst du mir denn zeigen?", frage ich, inzwischen neugierig geworden. "Das wirst du noch früh genug erfahren, komm einfach mit." Schulterzuckend nicke ich. "Meinetwegen." Ich laufe mit Zach in den Keller, in dem sich auch das Musikzimmer befindet. Er öffnet eine Tür, hinter der ich bis jetzt noch nicht war, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Neugierig folge ich Zach in den Raum.

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"Nein nein nein, du kannst das doch nicht einfach anlassen, sei impazzito (bist du verrückt)?!", beschwert Bell sich und fuchtelt dabei entrüstet in der Luft herum. "Wieso denn nicht?", frage ich schulterzuckend. Ungläubig starrt sie mich an. "Wieso? Weil du nicht in Pullover und Leggins auf eine Party gehen kannst!" Ich seufze ergeben. "Na gut, was schlägst du vor?" Okay, das hätte ich wahrscheinlich lieber nicht fragen sollen. Sofort stürmt Bell zu meinem Kleiderschrank und wühlt darin herum.

Nach einer Weile kommt sie mit einem glitzernden Etwas in der Hand zu mir zurück. Ich kneife die Augen zusammen um zu erkennen was das überhaupt ist. Soll das etwa ein Kleid sein? Das bedeckt doch so gut wie gar nichts!

"Was ist das denn? So was habe ich?!", frage ich also empört, woraufhin Bell begeistert nickt. "Ja, das haben wir mal zusammen gekauft. Hübsch, oder?" Na das erklärt dann ja einiges. Immer wenn Bell und ich zusammen shoppen gehen, schwatzt sie mir mindestens ein Teil auf, das ich normalerweise niemals kaufen würde. Das landet dann meistens in der hintersten Ecke meines Kleiderschrankes, sodass ich entweder verdränge oder vergesse, dass ich es überhaupt besitze.

"Vergiss es, das ziehe ich nicht an!", weigere ich mich sofort und verschränke trotzig meine Arme vor der Brust. Bell schürzt unwirsch die Lippen, wirft es aber dennoch hinter sich aufs Bett. Erneut verschwindet sie fast vollständig im Kleiderschrank.

"Was ist hiermit?", fragt sie nach ein paar Minuten und hält ein himmelblaues Kleid in die Luft. Ich checke schnell ab, ob das Kleid eine angemessene Länge hat, dann antworte ich seufzend: "Meinetwegen, ich kann es ja mal anprobieren." Grinsend überreicht sie mir das Teil und schiebt mich ins Bad.

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Unsicher trete ich wieder hinaus.

Eigentlich ist das Kleid ja ganz schön, es liegt eng an und betont meine - anscheinend tatsächlich vorhandenen - Kurven perfekt, aber durch den glatten Stoff rutscht es immer wieder nach oben, sodass ich es andauernd herunterziehen muss - was mich bei der Party wahrscheinlich total nerven würde.

"Hmm... Nein, du fühlst dich daran nicht wohl, das sieht man dir an.", gibt Bell zu und hält mir stattdessen etwas anderes hin. Also begebe ich mich wieder ins Badezimmer und ziehe mich um.

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Lächelnd öffne ich die Tür und präsentiere meiner besten Freundin das Outfit.

Der, mit Pailletten besetzte, Rock liegt eng an meinem Körper an und ist weder zu kurz, noch zu lang. Die weiße Bluse schmiegt sich locker und weich fallend an meinen Oberkörper, ist aber auch weit genug, sodass ich beim Tanzen nicht allzu sehr schwitzen dürfte. Falls ich auch mal rausgehen möchte ziehe ich einfach meine schwarze Lederjacke drüber und voilà - fertig ist das perfekte Partyoutift!

Begeistert hält Bell beide Daumen in die Luft und zieht mich hinter sich her wieder ins Badezimmer. "Sooo, was machen wir jetzt mit deinen Haaren?", überlegt sie laut und tippt sich mit dem Zeigefinger nachdenklich auf die Lippen. "Ich glaube zu dem Outfit passen einfach klassische, leicht gewellte Haare.", zuckt sie mit den Schultern, holt den Lockenstab und schließt ihn schon mal an, damit er heiß werden kann.

"Auf buntes Makeup hast du wahrscheinlich mal wieder keinen Bock, hab ich Recht?", fragt sie schmollend, woraufhin ich bestätigend nicke. "Definitiv nicht." Sie seufzt, packt ihre Lidschattenpalette mit 200 Farben allerdings brav wieder weg. Puh, nochmal Glück gehabt. Hätte Bell erst einmal angefangen, mit ihren unendlich vielen Lidschattenfarben über mich herzufallen, hätte ich auch gleich als Papagei gehen können. Nichts gegen ihre Schminkkünste - sie kann wirklich schöne Looks zaubern - aber sobald zu viel Farbe ins Spiel kommt, ist Bell nicht mehr zu stoppen.

Statt der bunten Palette holt sie jetzt eine mit dunkleren Farben heraus.

"Dann eben Smokey Eyes." Bevor ich widersprechen kann, unterbricht Bell mich liebevoll aber bestimmt: "Keine Widerrede, mia cara (mein Liebling)! Es wird umwerfend aussehen, das verspreche ich." Ergeben seufze ich. "Na gut."

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Wow. Ich wusste ja gar nicht wie hübsch ich sein kann.

Bell und ich stehen vor dem Spiegel - sie stolz grinsend, ich ihr Werk bewundernd. "Womit habe ich dich nur verdient?", frage ich und umarme Bell gerührt. Schmunzelnd drückt sie mich an sich, schiebt mich dann aber schnell wieder von sich und schaut mich warnend an. "Wehe du weinst jetzt, das würde das ganze Makeup ruinieren!" Lachend tupfe ich meine Augenwinkel ab und lächele mein Spiegelbild an.

Meine blonden Haare fallen in fließenden Wellen über meine Schultern und bilden einen wunderschönen Kontrast zu den zugleich harten, schwarzen Farben der Smokey Eyes, die aber trotzdem weich verblendet sind, während diese wiederum einen starken Kontrast zu meinen blauen Augen bilden, die durch das Schwarz noch klarer und stechender wirken.

"Dankeschön.", bedanke ich mich, schaue Bell durch den Spiegel an und drücke ihre Hand. "Gern geschehen.", erwidert sie lächelnd.

Nachdem Bell sich auch fertig gemacht hat, ziehe ich noch silberne Stilettos an, dann gehen wir zusammen nach unten, wo uns schon laute Musik empfängt.

Lasst die Party beginnen!

𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐲𝐨𝐮, 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt