Was war das denn? Wen meinte er mit ihr? Und was soll ich ihr erzählen? Bin ich etwa von einem Tag auf den anderen total vergesslich geworden oder hab ich einfach nur irgendetwas nicht mitbekommen?
Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen als die Tür aufschwingt und eine besorgte... Bell reinkommt?! "Oh mein Gott, Bell!" Ich will schon aus dem Bett springen und zu ihr rennen, da stürzt sie auf mich zu und drückt mich sanft, aber bestimmt zurück ins Bett. "Hey, hey, hey, nicht so schnell, bleib liegen." Aber ich denke gar nicht dran und richte mich wieder auf, sodass ich im Bett sitze. Sofort fallen wir uns in die Arme. "Oh, Bell.", schniefe ich an ihrer Schulter.
Auch wenn ich erst vor ein paar Tagen in LA angekommen bin, habe ich Bell bereits vermisst. Bell mit ihrer aufgedrehten, flippigen Art, die zwar manchmal etwas nervig sein kann, ich aber trotzdem so sehr an ihr liebe. Bell mi ihren weisen Ratschlägen und ihrem verrückten Kleidungsstil. Jetzt erst wird mir bewusst, wie sehr ich sie in den letzten Tagen als beste Freundin gebraucht hätte.
"Ist doch gut, mia cara (mein Liebling), ist doch gut." Wie immer, wenn sie emotional ist, rutschen Bell italienische Wörter raus, da sie Zuhause nur italienisch redet. Nach einer Weile drückt sie mich ein wenig von sich, um mich ansehen zu können. "Was machst du nur, stupida (Dummerchen)? Kaum bin ich nicht an deiner Seite passiert irgendwas, non può essere (das kann doch nicht sein)!" Ich lache unter Tränen und schließe sie wieder in die Arme. "Ich weiß es doch auch nicht." Bell seufzt leise und fährt mir beruhigend über den Rücken. "Daniel hat mir erzählt, dass du eine Panikattacke hattest. Musstest du etwa wieder an ihn denken?" Ich nicke nur und schaue betreten auf die weiß-blau-gepunktete Bettdecke. "Ach, Süße, und das obwohl du jetzt hier bist? Lenkt dich das etwa überhaupt nicht davon ab?" "Naja, doch, schon, aber als Jonah mich gefragt hat..."
Doch Bell weiß ja noch gar nichts von Jonah und mir und unserem Gespräch von vorgestern früh. Meinte Jonah mit ihr etwa Bell? Er hat gesagt, dass ich "es ihr ruhig erzählen kann". Heißt das, ich kann Bell von unserer Beziehung erzählen? Ich wüsste nicht, was er sonst meinen könnte.
"Was hat er dich gefragt?", hakt Bell sanft nach. Also erkläre ich ihr alles. Und mit alles, meine ich auch wirklich alles. Von meiner komplizierten Situation mit Corbyn, über meinen kurzen Konflikt mit Jack, zu meiner Beziehung mit Jonah. Alles eben. Bell hört aufmerksam zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen. Nur als ich ihr erzähle, dass Jonah und ich zusammen sind, quietscht sie kurz auf und drückt sich begeistert ihre Faust an den Mund. Jetzt wo ich fertig bin, lasse ich mich erschöpft wieder zurück ins Bett fallen.
"Wow, du hast ja echt schon viel in LA erlebt. Krass." Ich nicke mit geschlossenen Augen. "Ich hab irgendwie das Gefühl, dass Corbyn eigentlich anders ist. Er hat irgendeinen Grund sich dir gegenüber so zu verhalten... Was ihm aber natürlich nicht das Recht gibt, so bescheuert zu dir zu sein.", meint Bell nach einer Weile. "Hm."
"Aber, oh mein Gott, ich freue mich so für Jonah und dich. Ihr seid einfach wie geschaffen füreinander.", seufzt sie glücklich. Und schon hat sie mir wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. "Natürlich komme ich auch zu eurer Party, wenn ich darf." Ich setze mich wieder auf. "Natürlich, du bist herzlich eingeladen. Jetzt, wo du schon mal in LA bist. A propos... Wie bist du so schnell hier her gekommen? Und woher wusstest du, dass ich im Krankenhaus bin?" "Daniel hat mich angerufen und mir alles erzählt, sobald du im Krankenhaus warst. Er meinte, dass du mich brauchst, weil ich auch in den letzten Jahren immer für dich da war, wenn du mal eine Panikattacke hattest. Und da bin ich eben sofort in den nächsten Flieger gestiegen, der zufälligerweise schon am nächsten Morgen kam." "Das ist wirklich lieb von dir.", bedanke ich mich und frage Bell dann: "Wo ist Dani eigentlich?" Sie lächelt. "Er hat mir den Vortritt überlassen. Soll ich ihn holen?" Ich schüttele schnell den Kopf. "Nein, bloß nicht, ich will endlich raus aus diesem schrecklichen Zimmer. Habe ich irgendetwas zum Anziehen hier?" Suchend blickt Bell sich um. "Ich glaube nicht. Aber vielleicht haben die anderen was für dich mitgebracht, ich frage sie mal, bin gleich wieder da." Ich nicke. "Okay, danke." Sie verschwindet durch die Tür und für einen Moment bin ich wieder allein.
Ich atme tief durch, stehe auf und gehe zum Fenster. Mit einem Ruck ziehe ich die etwas verklemmten Jalousien komplett hoch, öffne das Fenster und blicke auf die Parkanlage des Krankenhauses hinab. Die Sonne scheint strahlend hell und nimmt der kahlen, grauen Landschaft das deprimierende. Ich schließe die Augen, atme tief die frische Luft ein und genieße die Sonnenstrahlen, die mein Gesicht angenehm wärmen.
Nach einer Weile höre ich, wie die Tür aufgeht und drehe mich wieder um. Vor mir steht Jonah, einen seiner Hoodies in den Händen. Er tritt zu mir und drückt mir seinen Pullover in die Hand. "Hier, für dich. Etwas besseres ist mir jetzt nicht eingefallen. Außer du bleibst einfach in deinem Schlafanzug, aber das willst du wahrscheinlich eher nicht unbedingt, oder?" Ich lache und nehme Jonahs Pulli. "Nein, ich nehme gerne deinen Pulli, gute Idee. Der geht mir wahrscheinlich sowieso fast bis zu den Knien." Er nickt lachend. "Da hast du recht. Also, ich warte draußen, komm einfach raus wenn du umgezogen bist. Deine Chucks stehen neben dem Bett, die habe ich gestern noch schnell eingepackt."
Ich nicke dankbar und warte bis Jonah die Tür geschlossen hat, dann schlüpfe ich aus dem Schlafanzug und ziehe mir Jonahs dunkelblauen Hoodie über. Er reicht mir zwar nur ungefähr bis zur Mitte der Oberschenkel, aber das muss so jetzt eben mal gehen. Nachdem ich auch noch meine Schuhe angezogen und mir mit den Fingern durch die Haare gekämmt habe, öffne ich die Tür und trete in den Gang hinaus.

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𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐲𝐨𝐮, 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅
Fanfiction𝔼𝕤 𝕕𝕒𝕦𝕖𝕣𝕥 𝕝𝕒𝕟𝕘𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕥𝕣𝕒𝕦𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗𝕫𝕦𝕓𝕒𝕦𝕖𝕟, 𝕊𝕖𝕜𝕦𝕟𝕕𝕖𝕟 𝕖𝕤 𝕫𝕦 𝕫𝕖𝕣𝕤𝕥ö𝕣𝕖𝕟 𝕦𝕟𝕕 𝕖𝕚𝕟 𝕘𝕒𝕟𝕫𝕖𝕤 𝕃𝕖𝕓𝕖𝕟 𝕖𝕤 𝕨𝕚𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕙𝕖𝕣𝕫𝕦𝕤𝕥𝕖𝕝𝕝𝕖𝕟. **Erster Teil** -> Fortsetzung: "I hate that I love...