Die Kücheninsel, an der Corbyn jetzt steht und sich einen Drink mixt, wurde zu einer kleinen Bar mit Gläsern und zahlreichen Flaschen mit verschiedenem Inhalt umgebaut.
"Wollt ihr beide auch was?", fragt Corbyn uns, schaut dabei allerdings nur mich an. Sein Blick ist so intensiv, dass mein Herz einen Satz macht und mir mit einem Mal unendlich heiß wird. Ohne zu blinzeln bohrt sein Blick sich in meinen, seine blau-grünen Augen scheinen dabei um einige Nuancen dunkler zu werden. Ich schüttele leicht den Kopf und schaue schnell zur Seite.
Ach herrje, was war das denn? So hat er mich ja noch nie angeschaut. Ich stoße mich von der Theke ab, nehme mir ein Glas und fülle es mit Leitungswasser. Vielleicht sinkt meine Körpertemperatur dadurch ja wieder etwas. Nachdem ich das Wasser in einem Zug getrunken habe, wende ich mich wieder Max und Corbyn zu.
"Ich will auch nichts, danke.", lehnt Max dankend ab und schaut dann zu mir. "Ich hab Lust zu tanzen, willst du mitkommen?" "Ich... ich muss erst mal kurz auf die Toilette, mir ist irgendwie etwas schwindelig. Vielleicht komm ich dann nach.", antworte ich und stelle mein Glas wieder ab. "Okay... Sag Bescheid wenn du irgendwas brauchst.", erwidert Max und verschwindet dann mit einem besorgten Blick um die Ecke.
Als ich mich umdrehe, steht Corbyn plötzlich direkt vor mir. Und mit direkt meine ich auch wirklich direkt direkt. Uns trennen nur wenige Zentimeter voneinander.
"Woah.", stoße ich hervor und schwanke etwas. Plötzlich scheint sich die Küche um mich herum zu drehen. Ich kneife meine Augen angestrengt zusammen und fasse mir an die Stirn. Bevor ich in mich zusammensacken kann, schnellt Corbyn vor um mich zu halten. "Hey, langsam.", flüstert er sanft und richtet mich vorsichtig wieder auf. Ich blinzele ein paar mal, dann ist meine Sicht wieder klarer.
"Du bist ja total heiß.", meint Corbyn überrascht als er meine Stirn fühlt. Ja, warum wohl? Das letzte mal als ich dir so nah war, hast du nicht nur meine Temperatur überprüft, Corbyn. Bei der Erinnerung daran werden meine Wangen noch heißer, worauf Corbyn besorgt seine Augenbrauen zusammenzieht. "Ich glaube, du solltest wirklich mal kurz auf die Toilette und dich erfrischen, du glühst ja." Ich nicke schluckend und mache mich auf den Weg zum Bad, doch Corbyn hält mich am Handgelenk zurück. "Ich komme mit, nicht dass du mir noch umkippst.", sagt er und lächelt mir schief zu. Gott, dieses Lächeln. Wenn Corbyn wüsste, dass auch er zum Teil daran Schuld ist, dass ich so komisch bin...
Während wir zum Badezimmer laufen stützt Corbyn mich etwas, doch durch diese Nähe macht er alles nur noch schlimmer. "Du hast aber nicht zu viel getrunken, oder?", fragt er mich skeptisch und lässt mich los, als wir ankommen, jedoch ohne sich auch nur einen Zentimeter von mir zu entfernen.
"Nein, natürlich nicht, so dumm bin ich nicht, Corbyn.", erwidere ich kopfschüttelnd. "Das habe ich auch gar nicht behauptet.", verteidigt Corbyn sich gleich grinsend. Ich hebe grinsend eine Augenbraue, dann deute ich hinter mich. "Ich geh dann mal auf die Toilette." Besorgt mustert er mich. "Soll ich mitkommen? Nicht, dass dir wieder schwindelig wird." Ich will schon empört protestieren, da fügt er lachend hinzu: "Keine Sorge, ich drehe mich auch zur Tür." Peinlich berührt schüttele ich schnell den Kopf. "Nein, nein, nein, auf keinen Fall, ich kann selbst auf mich aufpassen." "Dann schließ wenigstens nicht ab, ja? Ich will nicht, dass dir irgendwas passiert.", erwidert er besorgt und hebt seine Hand an meine Wange, als würde er mich berühren wollen, lässt es dann aber doch sein und schluckt nur.
Ich nicke benommen und verschwinde dann im Bad - ohne die Tür abzuschließen. Seufzend nehme ich mir ein Handtuch, befeuchte es mit eiskaltem Wasser und lege es mir vorsichtig in den Nacken. Bei meinem Pech stoße ich mir, als ich zum Klo herübergehe, meinen Fuß an einer Kommode an und stöhne vor Schmerz auf.
Sofort wird die Tür aufgestoßen und Corbyn stürmt herein. "Cass!", ruft er erschrocken als er sieht, wie ich mir mit schmerzverzerrtem Gesicht meinen Fuß halte. Tja, so ein angestoßener Zeh tut nun mal verdammt weh. Mit einem großen Schritt ist er bei mir und stützt mich. "Soll ich den Notarzt rufen oder dir was zum Kühlen holen oder was zu trinken-" Ich breche in Lachen aus, woraufhin Corbyn seine besorgten Vorschläge irritiert unterbricht. "Hast du dir etwa den Kopf angestoßen? Ich glaube ich sollte wirklich einen Krankenwagen holen." Mein Lachen wird nur noch lauter. Corbyn zückt mit besorgter Miene sein Handy, tippt die Notrufnummer "911" ein und will schon auf "Anrufen" tippen, da unterbreche ich ihn schnell indem ich Corbyns Hand in meine nehme und vom Handy wegziehe. "Nein, nein, nein, mir geht's gut, Corbyn, ich habe mir nur den Fuß angestoßen.", unterbreche ich Corbyn immer noch lachend. Verdattert schaut er mich an. "W-Wie jetzt?" Ich kann nicht mehr aufhören zu lachen, sein verdutzter Gesichtsausdruck trägt auch nicht gerade dazu bei, dass ich mich beruhige.
Corbyn schaut auf meine Hand hinunter, die seine immer noch umklammert hält und fängt erst an zu lächeln, dann steigt er mit in mein Lachen ein. "Du bist verrückt, Cassandra."
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Langsam beruhigen wir uns wieder, ich wische mir die letzten Lachtränen aus dem Gesicht und auch Corbyn kommt wieder zu Atem. Wir sitzen zusammen gegen die Badewanne gelehnt. Bis jetzt hat noch keiner von uns Umstände gemacht, den anderen loszulassen, weshalb Corbyn meine Hand jetzt in seinem Schoß liegen hat und gedankenverloren mit meinen Fingern spielt. Ich lasse meinen Kopf gegen den Wannenrand sinken und frage mich insgeheim, was ich hier eigentlich gerade tue.
Betrüge ich Jonah, weil ich jemand anderen meine Hand halten lasse? Oder ist das okay? Sollte ich jetzt nicht eigentlich sowieso bei ihm sein? Stattdessen sitze ich mit Corbyn hier im Bad und... ja was eigentlich? Corbyn, den ich in dieser kurzen Zeit irgendwie total in mein Herz geschlossen habe - freundschaftlich natürlich -, obwohl er mich vor einigen Tagen offensichtlich eigentlich nicht mal hier haben wollte.
"Woran denkst du?", unterbricht Corbyn meine Gedanken nach einer Weile und streicht mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken. Ich schaue zu ihm und bin Corbyn somit schon wieder viel zu nah, da unsere Gesichter dadurch, dass er ebenfalls zu mir schaut, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.
Ich schlucke und öffne leicht meine Lippen um etwas zu sagen, woraufhin Corbyns Blick für einen kurzen Moment zu meinem Mund huscht. Mein Herz setzt einen Schlag aus, nur um danach mindestens doppelt so schnell weiterzuschlagen. Er wird doch nicht etwa... Nein. Nein, soweit lasse ich es nicht nochmal kommen.
Ich richte meinen Blick wieder nach vorne und entziehe Corbyn langsam meine Hand.
"Du zuerst.", komme ich auf Corbyns Frage zurück und knete dabei nervös meine Hände. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Corbyn mich noch einen Moment mustert, dann wendet auch er seinen Blick ab und murmelt so leise, dass ich mich genau so gut verhört haben könnte: "Verdammt, verdammt, verdammt, reiß dich zusammen, Corbyn..." "Weiß ich nicht mehr. Ist ja auch egal.", erwidert er dann - nun wieder lauter, sodass ich ihn gut verstehe - auf meine Aufforderung und klingt dabei wieder genau so wie nachdem wir uns im Krankenhaus geküsst haben - monton, verbittert und abweisend.
Ich schließe kurz meine Augen und atme leise aus. Genau das ist der Grund, weshalb ich mit Corbyn nicht klarkomme. Im einen Moment ist er total lustig und entspannt und im nächsten kalt, abweisend und gemein. Woher kommen diese verfluchten Stimmungsschwankungen? Ich verstehe es einfach nicht. Und wenn ich nicht bald Antworten auf all meine Fragen bekomme, dann raste ich aus.
"Wieso bist du so?", frage ich also ohne nachzudenken und starre weiterhin auf einen Punkt an der Tür. "Wie bin ich denn?", fragt er kalt. "Ich weiß nicht, du bist einfach so... so unnahbar. Erst behandelst du mich, als wäre ich dir... als wäre ich dir wirklich wichtig und dann auf einmal wie Luft, als wäre ich dir vollkommen egal. Das ist unglaublich anstrengend!", versuche ich meine Gedanken verzweifelt in Worte zu fassen. "Tja, dann tut's mir Leid." Damit steht er auf und verschwindet aus dem Badezimmer. Einfach so!
Ich kann diesen Typen nicht ausstehen!
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𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐲𝐨𝐮, 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅
Fanfic𝔼𝕤 𝕕𝕒𝕦𝕖𝕣𝕥 𝕝𝕒𝕟𝕘𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕥𝕣𝕒𝕦𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗𝕫𝕦𝕓𝕒𝕦𝕖𝕟, 𝕊𝕖𝕜𝕦𝕟𝕕𝕖𝕟 𝕖𝕤 𝕫𝕦 𝕫𝕖𝕣𝕤𝕥ö𝕣𝕖𝕟 𝕦𝕟𝕕 𝕖𝕚𝕟 𝕘𝕒𝕟𝕫𝕖𝕤 𝕃𝕖𝕓𝕖𝕟 𝕖𝕤 𝕨𝕚𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕙𝕖𝕣𝕫𝕦𝕤𝕥𝕖𝕝𝕝𝕖𝕟. **Erster Teil** -> Fortsetzung: "I hate that I love...