𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐲𝐨𝐮, 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅

10

Als wir wieder beim WDW-Haus ankommen, gebe ich den anderen Bescheid, dass ich nachschaue, wo Dani ist und ob Jonah schon wieder vom Einkaufen zurück ist. Zuerst klopfe ich bei meinem Bruder an die Tür. "Dani?" "Kannst reinkommen!", ertönt seine Stimme hinter der Tür. Ich lasse mich neben Dani aufs Bett fallen. "Hey, Sis.", begrüßt er mich und zieht mich näher an sich heran, sodass er mich von hinten umarmt. "Wir haben dir was von Taco Bells mitgebracht." "Danke." Er spielt eine Weile mit einer Haarsträhne von mir herum.

"Du und Jonah, ihr steht euch ziemlich nah, oder?", fragt er plötzlich. Ich halte die Luft an. Hat Corbyn uns etwa doch verraten? "Wie meinst du das?" "Na ja, ähm, wie soll ich sagen... Ihr... berührt euch ziemlich oft?", druckst er herum. Ich verdrehe die Augen und rücke ein Stück von ihm weg, dann setze ich mich auf und blicke unsicher auf meine Hände. "Was hat Corbyn gesagt?" Dani schaut mich verwirrt an. "Was hat Corbyn denn jetzt damit zu tun?" Oh. Dann hat er wohl doch brav den Mund gehalten. Ich nehme mir fest vor, ihm nachher dafür zu danken. "Ach, habe ich Corbyn gesagt? Tut mir Leid, ich meinte natürlich Jonah. Und außerdem berühren wir Beide uns mindestens genauso oft wie Jonah und ich." Mein Bruder schaut mich streng an. "Du weißt genau, dass das etwas anderes ist. Und Jonah hat genauso abwehrend wie du reagiert. Und gesagt, dass ihr nur sehr enge Freunde seid, aber das könnt ihr mir nicht erzählen, ich bin ja nicht blöd." Er zieht mich wieder in seine Arme und murmelt in meine Haare: "Versteh mich nicht falsch, ich will dich nur beschützen. Aber wenn Jonah wirklich das ist, was du willst, dann will ich euch nicht im Weg stehen. Ich will nur, dass du glücklich bist, okay?" Nickend drehe ich mich in den Armen meines Bruders um und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge, dann stehe ich auf. "Dein Essen steht unten, ich komme auch gleich. Aber ihr müsst nicht auf mich warten." Er nickt. "Okay." Damit verlasse ich Danis Zimmer und klopfe an die gegenüberliegende Tür.

"Jonah? Kann ich reinkommen?" "Ja, komm rein." Ich drücke die Tür auf und trete in sein Zimmer ein. Als er mich sieht, lächelt er. "Hey, Cassie." Ich bleibe in der Mitte des Zimmers stehen und schaue mich kurz um. "Hey." Jonah steht am Fenster und blickt in die Ferne. Ich trete neben ihn und versuche das zu entdecken, das er anscheinend so interessant findet. Als ich jedoch nichts besonderes sehe, frage ich ihn: "Was beobachtest du?" Er schaut mich kurz von der Seite an, dann antwortet er: "Ehrlich gesagt gar nichts. Ich denke nach." Dann ist ja klar, dass ich nichts finden konnte. "Wäre es zu neugierig, wenn ich frage worüber du nachdenkst?" Ihm entfährt ein raues Lachen, das mir einen heißen Schauer über den Rücken jagt. "Nein, wäre es nicht." Ich warte, doch als er keine Anzeichen macht weiterzusprechen hake ich nochmal nach. Verdammte Neugierde. "Und?"

"Ich denke über... uns nach. Über dich und mich." Ich halte den Atem an und warte bis er weiter spricht. "Ich frage mich, wie es mit uns weitergeht. Du musst wissen, ich hatte... nun ja... ich hatte schon ein paar Freundinnen und... mit denen hatte ich sozusagen eine "geheime" Beziehung, also es wussten nur die Jungs, sonst keiner. Aber das war nicht schön, wir konnten uns eigentlich nur im Haus verschanzen wenn wir zusammen waren und ich musste meiner Freundin immer einschärfen niemandem von uns zu erzählen, nicht mal ihrer Familie oder ihren Freunden. Ich habe mich schrecklich gefühlt das von ihnen zu verlangen und das hat auf Dauer auch nicht geklappt, was natürlich dazu geführt hat, dass wir uns getrennt haben. Aber es ging nun mal nicht anders, manche Fans mögen es eben nicht, wenn wir Freundinnen haben." Jonah dreht sich zu mir, nimmt meine Hand und führt mich zum Bett. Dort setzen wir uns, er lehnt sich gegen die, mit Leder verkleidete Rückwand, zieht mich an seine Brust und legt seine Arme um meinen Bauch.

Dann erzählt er weiter. "Ich möchte nicht, dass das bei uns auch so ist... also... verdammt..." Er stoppt und ich schaue zu ihm auf. "Was ist?" "Mir ist gerade nur bewusst geworden, dass ich ja noch nicht mal weiß, was du von dem Ganzen hier überhaupt hältst. Von mir, und... von uns... als... Paar?" Zum Ende hin wird Jonah immer unsicherer, während mein Lächeln immer breiter wird. Hat er gerade etwa wirklich indirekt gefragt ob ich seine Freundin sein möchte? Mich? Oh. Mein. Gott. Ich kann nicht glauben, dass aus uns, Jonah und Cassandra, die sich ein Jahr lang geschrieben haben, letztendlich ein Paar werden soll. Das wäre doch unfassbar, oder nicht? Ich meine, ich habe nie mehr für Jonah empfunden als Freundschaft, aber jetzt wo ich hier bin verstehen wir uns noch besser als vorher und meine Gefühle für ihn, die wahrscheinlich schon immer irgendwo tief in mir drin waren, sind zum Vorschein gekommen. "Was denkst du denn, was ich davon halte? Natürlich möchte ich mit dir zusammen sein, Joe." Doch dieser erwidert mein Lächeln nicht. "Sag das nicht bevor du gehört hast, was das bedeutet." "Mir ist egal was das bedeutet. Solange wir keine Dreiecksbeziehung führe müssen." Jetzt entsteht doch ein Grinsen auf Jonahs Gesicht. "Auf so einen Schwachsinn kannst auch nur du kommen." Er lehnt sich näher zu mir und drückt seine Lippen auf meine. Ich lächele unter dem Kuss und ziehe ihn noch enger an mich. Doch bevor ich mich komplett darin verlieren kann, löse ich mich von Jonah und tippe ihm auf die Brust. "Du wolltest noch was sagen.", erinnere ich ihn. "Das kann warten." Er beugt sich wieder vor, aber dieses Mal lehne ich mich zurück. "Nein, Joe, jetzt." Er seufzt frustriert, nimmt aber wieder etwas Abstand.

"Okay, also, was ich sagen wollte: Ich will keine geheime Beziehung mit dir führen. Eigentlich finde ich, dass die Fans, die die Fangemeinde deswegen verlassen, dort eh nichts zu suchen haben, das sind meiner Meinung nach keine wahren Fans. Weil ich möchte nicht von dir verlangen, niemandem etwas von uns zu erzählen, damit würde es mir schrecklich gehen. Und auch für mich wäre es schwer das geheim zu halten, ich bin nämlich stolz, dich meine Freundin nennen zu dürfen und möchte das mit allen teilen... Natürlich nur solange sie mir dich nicht wegnehmen." Er grinst mich schief an, wird aber sofort wieder ernst und atmet tief durch, bevor er weiterspricht: "Also wenn du dir eine öffentliche Beziehung mit mir nicht vorstellen kannst, dann sollten wir es lieber gleich ganz bleiben lassen, auch wenn mir das unglaublich schwer fallen würde." Ich schaue Jonah an und hole tief Luft.