Als ich am nächsten morgen aufwache scheint mir bereits die Sonne ins Gesicht. Verschlafen greife ich nach meinem Handy, um die Uhrzeit zu checken: 10:30 Uhr. Okay, anscheinend war ich gestern wirklich müde. Ich schäle mich aus der Decke und tapse über den Flur ins Bad, denn in meinem eigenen befindet sich leider keine Dusche. Oder zumindest dachte ich, dass ich die Tür zum Badezimmer öffne, doch anscheinend habe ich mich beim Raum vertan, denn anstatt im Bad, stehe ich im Zimmer von einem der Jungs.
Und zwar ausgerechnet in Corbyns. Er schläft, nur mit Boxershorts bekleidet, zusammengerollt in seinem Bett und sieht dabei leider unverschämt gut aus. Ich starre ihn wie hypnotisiert an, als ich plötzlich ein Kribbeln in meiner Nase spüre. Im nächsten Moment nieße ich – und natürlich wird der verschlafen grummelnde Corbyn davon wach. Schnell will ich aus seinem Zimmer verschwinden, doch leider hat er mich schon entdeckt. Für einen kurzen Moment weiten sich seine Augen überrascht. Dann verändert sich sein Gesichtsausdruck und er wirft ein Kissen nach mir. Erschrocken will ich ausweichen, doch stattdessen begebe ich mich nur noch mehr in die "Schusslinie", woraufhin es mich mit voller Wucht am Bauch trifft. Autsch. "Was willst du hier drin?!" Verlegen hebe ich das Kissen wieder auf, während Corbyns Blick jede meiner Bewegungen verfolgt. "T-Tut mir Leid, ich dachte, das wäre das Bad." Er zieht finster seine Augenbrauen zusammen und setzt sich im Bett auf. "Tja, das ist es aber nicht." Inzwischen ist er aufgestanden und kommt langsam auf mich zu. Ich kann nicht anders, mein Blick haftet auf seinem nackten Oberkörper und will sich einfach nicht wieder von seinen definierten Muskeln lösen. Mein Gott, wieso muss er auch so gut aussehen? Als er meinen Blick bemerkt, grinst Corbyn und zeigt auf seinen Mundwinkel. "Du hast da ein bisschen Sabber hängen, pass lieber auf, wir wollen ja schließlich nicht, dass mein schönes Kissen beschmutzt wird." Damit nimmt er mir, in sich hinein grinsend, das Kissen aus der Hand und wirft es zurück aufs Bett. Empört schaue ich ihn an. "Du spinnst doch." Amüsiert hebt er seine Augenbrauen. "Na na, wir wollen doch nicht frech werden, ich kann schließlich nichts dafür, dass ich so heiß bin." Ich kneife die Augen zusammen und verschränke meine Arme vor der Brust. Corbyn seufzt gespielt betroffen und schiebt sich dann an mir vorbei. "Tut mir echt Leid, ich würde ja gerne weiterhin deine Blicke auf mir genießen, aber ich muss jetzt duschen - alleine. Das verstehst du doch, oder?" Ohne auf meine Reaktion zu warten schlendert er leise lachend den Flur entlang zum Badezimmer, in dem ich jetzt eigentlich hätte sein sollen. In Gedanken schlage ich mir gegen die Stirn - wie kann man nur so dämlich sein? Wahrscheinlich hab ich total bescheuert ausgesehen, wie ich Corbyn angeglotzt habe. Warum musste ich das auch tun? Hätte ich nicht einfach wieder gehen können, als ich bemerkt habe, dass es die falsche Tür gewesen ist? Frustriert drehe ich mich um, gehe wieder in mein Zimmer zurück und werfe mir einen Strick-Cardigan über, damit mir nicht so kalt ist. Dann tapse ich - dank der Fußheizung barfuß - die Treppe hinunter ins Wohnzimmer.
Jack sitzt mit Kopfhörern auf dem Sofa und hört Musik. Als er mich sieht, tippt er etwas auf seinem Handy, nimmt die Kopfhörer ab und begrüßt mich: "Morgen, Cassis!" Ich lache und lasse mich neben ihm auf die Couch fallen. "Cassis?" Er nickt lächelnd. "Ja, passt doch. Schwarze Johannisbeeren sind süß, aber haben gleichzeitig auch einen bitteren Beigeschmack... genau wie du..." Ich werde rot. Was soll das denn jetzt heißen? Ich habe einen bitteren Beigeschmack? "Ähm... sollte das jetzt ein Kompliment sein?" Jack grinst verschmitzt. "Vielleicht..." Ich schmunzele. "Hmm... ich brauche für dich auch einen anderen Namen... wie wärs mit Noodles?" Irritiert zieht Jack seine Augenbrauen zusammen. "Noodles?" Ich grinse. "Mhm. Ich meine, Cassis hat auch was mit Essen zu tun, also darf ich das auch." Grummelnd nickt er. "Meinetwegen." Stolz über mein Einfallsreichtum recke ich mein Kinn vor. "Okay... na dann, weiterhin viel Spaß beim Musik hören, Noodles." "Wie, verlässt du mich etwa schon wieder?" Jack macht einen Schmollmund und sieht dabei zu meiner Belustigung wie ein kleines Kind aus, das keine Süßigkeiten haben darf. Trotzdem muss ich ihn leider enttäuschen. "Ich habe Hunger. Ihr habt doch was zu essen da, oder?" "Ja klar, Gummibärchen, Chips, Schokolade... such dir was aus." Grinsend schlage ich ihm auf den Arm. "Au!", ruft Jack gespielt empört. "Ich meinte was Gescheites, du Dummerchen." "Okay, wie du willst...", lacht Jack leise. Ich erhebe mich vom Sofa und gehe um die Ecke zur offenen Küche.
An der Kücheninsel steht Jonah und gießt sich gerade ein Glas Orangensaft ein. "Morgen, Jonah!" Er schaut auf und als er mich sieht, huscht ein Lächeln über seine Lippen. "Oh, hey, Cassie. Willst du auch Saft?" "Gerne." Ich lehne mich neben Jonah an die Theke. "Sag mal, wieso habt ihr eigentlich jetzt schon alle andere Namen für mich?" Über die Schulter lächelt Jonah mir wissend zu. "Tja, dein Name ist eben zu lang. Cassandra dauert zu lange zum Aussprechen." Ich seufze. "Dann hilf mir mal, welche für euch rauszusuchen... Also Jack ist Noodles, Daniel Dani... du... Joe?" "Joe klingt gut. Was ist mit Zach und Corbyn?" Jonah gibt mir ein Glas Orangensaft und ich nehme einen Schluck, während ich überlege. "Ich glaube Zach nenn ich einfach Herron, für seinen Namen gibt es nicht so viele Varianten. Und für Corbyn brauche ich keinen anderen Namen, ich meine der hat für mich doch bestimmt auch keinen, wenn er mich nicht hier haben will."
Jonah seufzt, tritt vor mich und legt seine Hände um meine Taille. Ich zucke unter seiner Berührung zusammen. Was tut er da? Ist das nicht ein bisschen nah, wenn man sich erst vor einem Tag zum ersten Mal getroffen hat? Jonah bemerkt mein Zögern und nimmt seine Hände schnell wieder weg. "Das war zu nah, tut mir Leid." Selbst verwundert über meine Offenheit ihm Gegenüber nehme ich seine Hände in meine und führe sie wieder zurück. "Nein, nein, das war okay. Wirklich." Schüchtern lächelt er. "Okay... also, was ich sagen wollte, wegen Corbyn... normalerweise ist er ganz anders und offen für alles, ich habe keine Ahnung was mit ihm los ist. Und ich will ihn auch gar nicht in Schutz nehmen, sein Benehmen gestern war echt nicht in Ordnung. Aber trotzdem glaube ich nicht, dass er dich nicht hier haben will. Lass ihm etwas Zeit, er wird sich daran gewöhnen und ich bin mir sicher, dass ihr Freunde werdet." Verächtlich schnaube ich. Das glaubt er doch wohl selber nicht. "Wieso sollten wir? Gestern hat er mir doch deutlich gezeigt, was er von mir hält." Jonah zuckt mit den Schultern. "Glaub mir einfach." Skeptisch hebe ich eine Augenbraue.
"Ähem, Jonah?" Erschrocken drehen Jonah und ich uns um. Dort steht mein Bruder und schaut uns verärgert an. Schnell nimmt Jonah die Hände von mir und vergräbt sie in seinen Hosentaschen. "Ja?" "Könnte ich mal kurz ein Wörtchen mit dir reden? Alleine." Mit zusammengepresstem Kiefer nickt er. "Ja, klar." "Ernsthaft, Dani? Zwischen uns war nichts, wir haben nur geredet." Daniels strenger Blick gilt nun mir. "Trotzdem würde ich gerne mit Jonah reden. Wir sind gleich wieder da." Damit schnappt er sich Jonahs Arm, der mir noch schnell einen entschuldigenden Blick zuwirft, und zieht ihn hinter sich her um die Ecke ins Wohnzimmer. Ich seufze resigniert, stecke ein Toast in den Toaster und trinke meinen Saft aus. Wieso muss Dani gleich so überreagieren? Wir haben geredet mehr nicht. Und selbst wenn, und ich betone wenn, etwas gewesen wäre, hätte mein Bruder kein Recht dazu gehabt Jonah deswegen zur Rede zu stellen.

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𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐲𝐨𝐮, 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅
Fanfic𝔼𝕤 𝕕𝕒𝕦𝕖𝕣𝕥 𝕝𝕒𝕟𝕘𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕥𝕣𝕒𝕦𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗𝕫𝕦𝕓𝕒𝕦𝕖𝕟, 𝕊𝕖𝕜𝕦𝕟𝕕𝕖𝕟 𝕖𝕤 𝕫𝕦 𝕫𝕖𝕣𝕤𝕥ö𝕣𝕖𝕟 𝕦𝕟𝕕 𝕖𝕚𝕟 𝕘𝕒𝕟𝕫𝕖𝕤 𝕃𝕖𝕓𝕖𝕟 𝕖𝕤 𝕨𝕚𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕙𝕖𝕣𝕫𝕦𝕤𝕥𝕖𝕝𝕝𝕖𝕟. **Erster Teil** -> Fortsetzung: "I hate that I love...