Es ist die Dominanz, die er ausstrahlt, die mich ihm Folge leisten lässt. Tua sieht mir nach wie vor in die Augen. Langsam wird mir das echt unangenehm.
"Wir werden klatschnass und es ist irre laut!", rufe ich, um den Lärm der Autowaschanlage zu übertönen, neben der er sich postiert hat.
"Was soll ich tun?!", brüllt er zurück. "Egal, was ich sage, du wirst es für eine Lüge halten! Also, soll ich lügen?"
"Mir egal, aber beeil dich, ich will raus aus dieser Sintflut!" Aufgebracht schlinge ich die Arme um meinen schmalen Körper. Der schwarze Wollpulli klebt auf meiner Haut. Vollgesogen mit Wasser wiegt der mindestens doppelt so viel. So kuschlig wie zuvor wird er garantiert nie wieder. Dasselbe könnte man von Tua behaupten.
"Als ich dich kennenlernte, hast du mir nichts bedeutet!", schmettert er drauf los. Ich warte nur auf das dramatische Donnergrollen von oben, das die Szene noch surrealer untermalen würde. "Ich habe es gehasst, mich in deiner Nähe aufhalten zu müssen, aber das lag nicht daran, dass ich dich einfach nur ficken wollte damals."
"Hä, was?!", täusche ich akustische Verständnisschwierigkeiten vor, um Zeit zu gewinnen. Erinnerungen an Dinge, die er zu mir gesagt hat und von denen ich nicht länger weiß, wie ernst gemeint sie wirklich waren, brechen wie Wellen am Ufer meines Bewusstseins. "Tua, hör auf damit, das ist verwirrend", flehe ich. "Wenn du lügst, dann heißt das also -"
"Dass ich dich nur rumkriegen wollte am Anfang", konkretisiert er seine Aussage. "Hannes sagt die Wahrheit."
Angewidert verziehe ich das Gesicht. Mir gefällt nicht, worauf das hinausläuft, ich kenne mich. Tua ist eher Brennspiritus als ein Feuerlöscher, wenn wir uns ankeifen. "Na super, du bist also ein schwanzgesteuertes Monster!", blaffe ich. Das ist exakt, was Carrie auf dem Festival meinte, auf dem sie von mir und ihm erfuhr. Er kann ein mieses Arschloch sein und ich bin bestimmt nicht diejenige, die er im Regen stehenlassen wird. Explosion in 3, 2, 1 ... "Tschüss, Tua, der Tankstellenwart ruft mir ein Taxi!" Außer mir vor Wut mache ich auf dem Absatz kehrt und steuere den Shop an.
"Aber du hast mir nicht nichts bedeutet und ich habe es abgöttisch geliebt, wenn ich bei Universal mit dir rumhängen konnte", probiert er es zu retten, indem er den Klassiker anwendet. Du warst immer die Einzige für mich und so weiter und so fort.
"Ja, logisch", nicke ich sarkastisch und schiele auf die Leute drinnen, die sich an ihre wärmenden Kaffeebecher klammern und uns nicht weiter zu beachten scheinen, trotz des Lärms, den wir veranstalten. Streiten halb in der Öffentlichkeit, was ist nur aus mir geworden?
"Du warst mein ideales Selbstbild, als ich dich kennenlernte, Iara", dringt Tuas Stimme gedämpft zu mir durch. "Ich bin dir nachgejagt, weil ich unbedingt wie du sein wollte."
"Wieso?", frage ich fassungslos, lasse die vor Anspannung hochgezogenen Schultern sinken und gehe unwillkürlich, beinah als würde der Magnetismus mich führen, einen Meter auf ihn zu. Ausgerechnet von solchen Schmeicheleien lasse ich mich beschwichtigen. Ich bin doch kaum mehr als seine Marionette.
"Was denkst du, wieso?", äußert er eine Gegenfrage, die er sich sofort selbst beantwortet. "Weil du das verdammte Gegenteil von mir warst; sprühend vor Leben, Energie und Freude, weil du diesen Praktikumsplatz bekommen hattest. Du hast all das verkörpert, was ich zu diesem Zeitpunkt sein wollte und nicht sein konnte, wegen der Tiefphase, in der ich mich befand. Für mich warst du das unschuldigste, reinste und beste Wesen, dass Gott je geschaffen hat; die attraktivste Frau, der ich bis dato begegnet war. Deine Anwesenheit bei Universal hat konstant Fantasien in mich gepumpt und meine innere Leere peu à peu aufgefüllt. Ich wollte dich ausfüllen wie du mich. Deine Trennung von Harvey kam mir gelegen; das war schäbig von mir, ich weiß. Hannes hat das gestern nochmal unmissverständlich angemerkt." Tua sammelt sich, dafür legt er eine Atempause ein. "Es tut mir leid, Iara", entschuldigt er sich unter Qualen. Er spricht stockend, fast als würde er an dem Regen ersticken, der die Luft um uns herum in ein völlig anderes Element verwandelt. "Es tut mir leid, dass ich dich ausgenutzt habe. Zumindest denke ich, dass ich das getan habe, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich genauso wenig über die Wahrheit wie du. Gestern hat Hannes versucht mir eine Version unserer Geschichte zu verkaufen, die wirklich plausibel klingt. Der Haken an seiner Wahrheit ist, dass ich sie nur schwer akzeptieren kann, obwohl es sich in gewisser Weise richtig anfühlt, was er sagt."
Ich konnte Hannes in Tuas Küche gestern nur schwer einschätzen, das ist ungewöhnlich, bei meiner Menschenkenntnis; doch nun bin ich mir meiner Sache zu einhundert Prozent sicher. Die Erkenntnis bringt mich tatsächlich dazu die Zähne zu fletschen, als wäre ich ein Bluthund. "Er will uns gegeneinander ausspielen. Nicht du manipulierst mich, er tut es", stelle ich fest. Rasch laufe ich zu Tua, greife durch die Wassermassen, die auf uns niederregnen, aufgeregt nach seinem glitschigen T-Shirt. "Hör nicht auf ihn, egal, was er zu dir gesagt hat."
Seine Reaktion auf den Befehl fällt allerdings nüchtern aus. "Ach, Iara, lass das mit deinen Theorien zu Hannes." Er schließt die Augen, Wasser rinnt von seinen langen Wimpern. "Ich check's eh nicht, was das bringen soll, ihm da den schwarzen Peter zuzuschieben, das sind unsere Probleme. Außerdem war ich noch gar nicht fertig."
"Was checkst du denn bitteschön nicht daran?", zicke ich rum. "Hannes hat eine Story auf Basis deines verkorksten Selbstbildes erfunden."
"Sei still, ich rede!", schnauzt er mich wüst an und ich weiche automatisch die paar Schritte zurück, die ich gerade auf ihn zugemacht habe. Seine Fäuste sind geballt. Er weiß, dass meine urmenschlichen Reflexe mich leiten, macht jedoch keinen Hehl daraus, wie enttäuscht er ist, weil ich ihm offenbar zutraue, dass er mir gegenüber handgreiflich wird. Dennoch fährt er fort: "Ich war verschossen in dich, ziemlich direkt nach unserem ersten Techtelmechtel, ich hab's mir bloß nicht eingestanden. Natürlich habe ich gemerkt, dass du mich auf Distanz halten wolltest, aber keine Ahnung hattest, wie du mir das schonend beibringen sollst. Deswegen habe ich das übernommen und dir gesagt, dass ich für eine Beziehung nicht zur Verfügung stehe. Ich hatte Angst vor den Gerüchten im Büro und vor allem davor, dass sie dir schaden könnten. Es hat dich einen Nachmittag gekostet, meinen Beschützerinstinkt zu wecken, sodass ich gierig wurde. In der Hinsicht haben es Frauen sonst nicht leicht bei mir." Er seufzt. "Und wenn du das unbedingt hören willst, erzähle ich dir mehr über die Frauen, mit denen ich was hatte, bloß nicht heute. Jedenfalls dachte ich: Okay, die Kleine hängt mir am Sack. Ich habe ernsthaft geglaubt, du wärst quasi mein Eigentum, eine hübsche Trophäe, sowas."
"Eine Trophäe?!", gifte ich. "Du hast mir erzählt, wir wären exklusiv. Wie viele Pokale gab's denn neben mir noch in deiner Sammlung?", schnaube ich. "Du lügst echt jedes Mal, wenn du den Mund aufmachst, oder? Du hast mir von dieser Frau erzählt, die genau dein Typ war. Du bist ihr in einer Bar begegnet und hättest sie flachgelegt, hattest aber angeblich meinetwegen ein schlechtes Gewissen. Verdammt, du hast sogar total großkotzig angekündigt, dass du ehrlich zu mir sein willst, bevor du mir das gesteckt hast!"
"Es gab neben dir keine anderen Frauen, ich habe das Freundschaft-Plus-Ding, das ich ursprünglich am Laufen hatte, beendet; und ich habe niemanden aufgerissen, mit Ausnahme dieser Ollen, von der ich dir erzählt habe, was lächerlich ist, denn die Frau in der Bar sah aus wie du, Iara. Ich war nah dran sie abzuschleppen, dann hat sie mich auf der Straße geküsst. Ich musste sofort an dich denken, weil sie eine billige Kopie von dir war, insbesondere charakterlich, und ich dachte, ehe ich den falschen Namen beim Sex stöhne, lasse ich das arme Mädchen lieber ohne mich nach Hause gehen, aus Empathie; und aus Loyalität zu dir. Manchmal bin ich nett. Bitte sag mir, dass du das genauso siehst."
Minimal besänftigt nicke ich.
"Das war einfach anständig von mir. Wir sind uns jeden Tag auf der Arbeit über den Weg gelaufen, ich dachte, ich bemühe mich um Ausgeglichenheit zwischen dir und mir. Ich wollte, dass sich der Spaß für uns beide auf demselben Level bewegt. Darum dachte ich, ich lasse dich wissen, dass mein Interesse daran mir 'ne andere zu klären gleich null war. Es ging mir darum, dir ein gutes Gefühl zu geben. Primär. Im zweiten Schritt wurde ich übermütig. Ich steigerte mich rein, bis ich dich besitzen wollte, weil ich dachte, dann könnte ich absolut alles mit dir anstellen, als wärst du irgendeine leblose Puppe. Keine Rücksicht auf Verluste, so hatte ich das bei jeder anderen Frau gehandhabt. Dieses ekelhafte Motto hat sich dann als ganz besonders beschränkt erwiesen, und zwar spätestens, als ich deine Eifersucht auf Jenn endgültig überstrapaziert hatte. Dabei war das nie meine Intention gewesen, ich möchte niemandem schaden. Dafür passiert es mir zu oft, das ist mir bewusst. Nur weißt du, weniger noch als dich wollte ich damals Tarik verletzen. Dass er echt dachte, ich könnte ihm die Freundin ausspannen, hat ebenso einen Keil in unsere langjährige Freundschaft getrieben wie zwischen dich und mich. Erinnerst du dich an die Party? Daran, was du zu mir gesagt hast? Vor allen dort?"
Einfach nur Freunde, hallt es in mir wider. Nicht einmal das Regenrauschen kann das Echo übertönen. "Es tut mir leid, dass ich dich verleugnet habe", entschuldige ich mich mechanisch.
"Das darf dir nicht leidtun." Tuas Hände ruhen plötzlich auf meinen Schultern. "Das war der erste Tag, an dem ich dich für voll genommen habe. Vorher warst du gut genug für die Kiste und die andere Dimension unserer Nicht-Beziehung, die kam dazu, ohne dass ich dem was beigemessen hätte: Du wurdest ein fester Bestandteil meines Lebens und ich war in deins involviert und trotzdem hatten wir was Lockeres. Irgendwer musste mir gründlich den Kopf waschen, denn ich wusste nicht, wo das mit dir hinführen sollte. Ich habe völlig falsch eingeschätzt, wie sehr ich dich gebraucht habe. Als du mich vor den Leuten auf der Party gedemütigt hast, war ich sauer. Durch Jenn habe ich im Nachhinein geschnallt, dass ich einfach komplett den Blick für das verloren hatte, was wir waren und mich wie ein kranker Idiot benommen habe. Wie widersprüchlich auch; ich hab's locker genannt und in Wirklichkeit war ich dauerhaft high, wenn du bei mir warst und als du fort warst, war ich beides - beleidigt und wie ein Süchtiger auf Entzug. Zugegebenermaßen hast du's mir echt einfach nach der Party gemacht, dich zurückzuerobern, als du dich bei mir entschuldigt hast." Er lächelt melancholisch. "Das hast du drauf. Mir die Dinge zu erleichtern, meine ich." Er lässt meine Schultern wieder los.
Seitdem er redet, puzzle ich innerlich die Teile seines Geständnisses zusammen. "Ich bin vor dir zu Kreuze gekrochen, weil du meine favorisierte Droge warst", realisiere ich, was damals mit mir los war. Bevor ich mich bei Tua für mein falsches Statement auf der Party entschuldigt habe, war ich extra kilometerweit weg in Braunschweig, um mir dort einen Rat von meinem besten Freund zu holen. Wer macht sowas, wenn er kein hoffnungsloser Fixer ist?
"Exakt das hat mich dazu getrieben, dich zu fragen, ob du gern meine Freundin wärst; dass du ohnehin so abhängig von mir warst wie ich von dir, konnte ich spüren."
"Dann hast du mich gefragt, ob ich eine Beziehung mit dir will, weil du genau wusstest, dass ich ja sagen würde?", hake ich misstrauisch nach.
"Nein, ich habe dich gefragt, weil ich denke, dass du ein guter Mensch bist. Und weil ich überzeugt davon war, dass es sowohl mir als auch dir besser gehen würde damit. Das hat sich bewahrheitet, du hast mich später nie wieder vor den Kopf gestoßen, wenn ich es nicht verdient hatte", schiebt er hinterher. "Die Party war die ultimative Ausnahme, aber das war eh davor. Da hatte ich es nicht verdient, dass du mich behandelt hast, als wäre ich ein Spielzeug, aber geholfen hat es mir trotzdem. Wie gesagt, irgendwer musste mir den Kopf waschen. Tarik hatte von Anfang an Recht: Ich war verliebt in dich. Du hast es geschafft, meinen Stolz zu verletzen, damit war quasi bewiesen, dass ich dich mehr mochte, als ich mir eingestehen wollte. Ich hatte zum ersten Mal verloren in dem, was ich für ein Spiel hielt. Noch in der Nacht bin ich zu Vadim und wir haben darüber geredet. Weißt du, was er gesagt hat?"
Ich schüttle stumm den Kopf.
"Er meinte: Scheiß auf die Schlampe! Scheiß auf sie, wenn sie eine ist, aber wenn du sie dir bloß madig laberst, um sie zu vergessen, dann lass das, begrenz den Schaden und versuch, über sie hinweg zu kommen ... Oder bring das in Ordnung."
"Das hat er gesagt?", frage ich ungläubig.
"O-Ton", bestätigt er. "Ich habe den gesamten nächsten Vormittag mit Jenn geschrieben. Mit ihr über dich zu reden hat mir am meisten geholfen. Sie hat gesagt, ich würde einen auf dämlich tun, wenn's um dich ging. Ich würde nie eine Schlampe daten und das wüsste ich. Sie meinte sogar, ich wäre die Schlampe."
Wie konnte ich jemals eifersüchtig auf Jenn sein? Übelkeit steigt in mir auf, wenn ich mir überlege, wie unfair ich sie teilweise behandelt habe. "Jenn ist weise."
"Übertrieben", nickt er. "Sie ist nicht grundlos meine beste Freundin, okay? Ich habe dich vermisst, Iara. Das Glück verschwand mit dir. Du hast mir gefehlt. Mir hat nie ein Mädchen gefehlt, das mir so wehgetan hat wie du; Mascha hat mir nie gefehlt, meine erste Freundin hat mir nie gefehlt - nur du. Aber während du mir die Zufriedenheit, die du mir erst beschert hattest, wieder entrissen hast auf der Party, hast du etwas in mir hinterlassen, das meinen Selbsthass ersetzen konnte. Du mochtest mich, weil ich der war, der ich bin. Diese Fähigkeit, mich selbst zu lieben, hast du mir antrainiert. Es fühlte sich plötzlich natürlich und selbstverständlich an, mich schützen zu wollen. Hättest du mich nicht provoziert, wäre ich heute noch emotionslos. Ich wurde zwar bloß von einem Arschloch, das nichts und niemanden geliebt hat zu einem egozentrierten Wichser und das ist unter Umständen nicht die optimale Entwicklung, die einem aus der Depression hilft -"
"Aber wenigstens konntest du wieder etwas fühlen, aus eigener Kraft", erkenne ich.
Tua streicht meinen Arm entlang, folgt mit der Bewegung den Regentropfen, hinunter zu meinen Händen. "Als ich dich kennenlernte, konnte ich dich nicht lieben, ich war leer. Aber ich wollte dich, ich wollte das Gefühl, das in mir aufstieg, wenn ich dich sah. Deswegen habe ich es auch nicht über mich gebracht, dich gehen zu lassen." Er atmet zitternd aus. "Jetzt kann ich dich freilassen, wenn du gehen möchtest. Es tut mir leid, dass ich dich über Monate hinweg in dem Glauben ließ, wir wären damals zusammengekommen, weil ich dich geliebt hätte. Ich war noch weit davon entfernt."
Nervös beiße ich mir auf die Zunge, ich schmecke Blut ... "Wann hast du es gesagt und es so gemeint?"
"Das erste Mal fühlen konnte ich es, als du Schluss gemacht hast. An dem Abend, als wir uns versöhnt haben, habe ich dir gesagt, dass ich dich liebe und es so gemeint. Vielleicht bin ich der schlechte Mensch, den Hannes in mir sieht und habe dir in der ersten Episode unserer Beziehung absichtlich verschwiegen, dass ich dich nur wollte, weil du mir gut getan hast, als ich am Tiefpunkt angelangt war und weil dich außer mir eben keiner haben sollte. Dagegen spricht, dass du mich für einen wundervollen Menschen hältst", argumentiert er mit meinen eigenen Worten. "Im Übrigen weiß ich noch weniger, was ich glauben soll als du. Es stimmt, dass ich du nicht jeden Teil von mir kennst, trotzdem ist der Ausschnitt, den ich dir von mir zeige, keiner, den ich kontrolliere, um mich positiver darzustellen. Alles, was du von mir kennst, bin ich - unzensiert und ungefiltert." Mit dem Daumen streicht er zärtlich über meine nasse Wange. "Das, was der Wahrheit letztendlich am nächsten kommt, ist wohl, dass ich gern so tue als wüsste ich, was ich tue, obwohl im Endeffekt meine erste durchdachte Entscheidung in Bezug auf dich die war, dass ich mich für die Lüge über Mascha entschuldigen muss, nach der du mit mir Schluss gemacht hast."
Es könnte pure Illusion sein, doch ein paar der Tropfen, die überall auf uns trommeln, scheinen sich in seinem äußeren Augenwinkel regelrecht festzuklammern. "Weinst du?", frage ich erstaunt, als mir dieses tragische Detail auffällt.
"Jetzt weißt du sogar, wieso wir im Regen stehen", lächelt er halbherzig. Es ist ein Gemisch aus Trauer und Erleichterung. Tua lässt von mir ab, läuft ein paar Schritte rückwärts in Richtung der Tankstelle. Der Moment, in dem er beschließt mich endlich loszulassen, ist der, in dem ich ihn zu mir umdrehe, sein Gesicht in meine Hände nehme und sämtliche Liebe, die ich für jeden Menschen auf dieser Welt aufbringen könnte, in den Kuss fließen lasse, mit dem ich seine Lippen verschließe.
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Messias
RandomIara war schon mit vierzehn in der Rap-Szene unterwegs, hier mit der einen Band am Start, dort mit der anderen. Irgendwie kommt man nicht mehr raus aus diesem doch sehr speziellen Freundeskreis. Aber warum sollte man das auch wollen? Staffel 4 meine...