24

330 52 7
                                    

Ich wachte auf, weil Zach im Halbschlaf seinen Arm um meine Taille legte, mich an sich zog und im Nacken küsste.

„Hm", machte Beth. „Ich frage mich, ob Anna findet, dass du sie betrügst, wenn du sowas bei mir machst." Auch mir fiel erst jetzt auf, dass ich nicht wirklich selber aufgewacht war.

Mit einem Schlag war Zach munter und setzte sich auf.

Beth hingegen räkelte sich seelenruhig in seinem Bett. „Morgen", lächelte sie.

Zach schien nicht recht zu wissen, wie ihm geschah. Er war sich augenscheinlich immer noch nicht im Klaren darüber, ob er mir glauben wollte, dass diese Dinge wirklich passierten, oder ich sie lediglich vorspielte. Das konnte ich ihm nicht verübeln.

„Fuck, ich sehe nichts", bemerkte sie und sah sich mit zusammen gekniffenen Augen im Zimmer um.

„Du hast vergessen, meine Brille einzustecken", murrte sie mich vorwurfsvoll an.

„Du wirst verstehen, wieso", gab ich ungerührt zurück. Es war immerhin nicht so, als wäre sie ohne Brille vollkommen blind gewesen. Sie sah lediglich ein wenig unscharf.

„Gut, also, meine Laune ist schon mal im Keller", meinte sie an Zach gewandt. „Hast du Pop-Tarts? Das könnte mich glücklich machen." Sie griff nach meiner Tasche, die am Fußende des Bettes stand und suchte nach Kleidung, aber natürlich hatte ich übermüdet und fertig mit den Nerven auch darauf vergessen. Und da ich fast nie bei Zach übernachtet hatte, weil ich Angst vor einem Wechsel mit Beth gehabt hatte, hatte ich auch nie Kleidung hier deponiert. „Weißt du was Anna bestimmt lieben würde?", meinte Beth dann. „Deine Sachen anzuziehen. Dafür ist sie voll der Typ, da bin ich sicher."

„Halt die Klappe", murrte ich.

„Halt du die Klappe, ich hab jetzt die Kontrolle", entgegnete sie und gab sich nicht einmal mehr die Mühe, es nur zu mir zu sagen. Sie kletterte aus dem Bett und ging zum Kleiderschrank, um sich ein T-Shirt von Zach zu stibitzen.

„Wie wäre es mit Unterwäsche?", murrte ich.

„Oh, du meinst die Unterwäsche, die du drei Tage anhattest?", entgegnete sie und schüttelte sich. Diesmal hatte sie es jedoch nicht laut ausgesprochen. Während sie sich eines seiner Shirts überzog, betrachtete sie Zach im Spiegel.

Ich fand es beinahe lustig, dass Zach den Blick abgewandt hatte, als würde es mich stören, wenn er meinen nackten Körper sehen würde, wenn Beth ihn bewohnte.

Sein Shirt reichte mir gerade Mal über den Hintern, und nach endlosem Flehen und Bettelnd meinerseits zog sie sich eine seiner Boxershorts über, die ihr zwar viel zu groß waren, aber das war mir egal. Ich wollte absolut nicht riskieren, ohne Unterhose auf Mr. Parsons oder irgendein Personal zu treffen. Beth wäre das egal gewesen.

Dann spazierte sie aus seinem Zimmer hinaus und lief die Treppen nach unten. Sie inspizierte das Haus ein bisschen genauer und hielt ihr Gesicht immer knappe fünfzig Zentimeter vor einen Gegenstand, um ihn auch tatsächlich gut sehen zu können.

„Verdammt, warum kriegt Anna eigentlich sowas?", fragte sie missgünstig, als Zach immer noch irritiert die Treppen herunterpolterte und den Knopf an seiner Jeans schloss. Sie betrachtete gerade den Garten durch die Glasfront. „Hat sie das wirklich verdient? Ich glaube nicht." Zach antwortete immer noch nicht.

„Also, hast du Pop-Tarts?", wiederholte sie ihre Frage und drehte sich zu ihm. Zach schüttelte den Kopf. Beth verzog das Gesicht. „Gesundheitsfanatiker. Das mit Sebastian tut mir übrigens wirklich leid."

„Bist du wahnsinnig?!" Das war das letzte Thema, das ich angesprochen hätte. Sie ignorierte mich und ging ins Wohnzimmer, um den riesigen Plasmafernseher zu betrachten, vor dem Zach und ich schon oft gekuschelt hatten. „Aber ich finde nicht, dass Anna dich betrügt, wenn ich mit jemand anderem rummache."

AnnabethWo Geschichten leben. Entdecke jetzt