Kapitel 21

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Schon lange war ich nicht mehr so glücklich gewesen.

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Wir lagen noch eine ganze Weile kuschelnd im Bett, bis ich mich langsam aufrappelte. „Wo willst du denn hin?", grummelte Jungkook und versuchte, mich zurück ins Bett zu ziehen. „Also erstens können wir nicht den ganzen Tag im Bett bleiben. Es ist noch nicht mal Mittag. Zweitens war ich seit der Party gestern nicht mehr zu Hause und ich sollte dort auch wieder mal nach dem Rechten sehen", erklärte ich lächelnd.

„Genau deswegen wollte ich dich noch etwas fragen", bemerkte Jungkook und erntete einen verwirrten Blick von mir. „Ich habe Angst, dass du wieder aufhörst zu essen, oder dir wieder etwas antust, wenn du alleine bist. Ich wollte dich fragen, ob du nicht für ein paar Wochen bei mir wohnen willst. Dann könnte ich immer auf dich aufpassen, dich beschützen und mich um dich kümmern. Wenn du nicht bei mir bist habe ich mittlerweile keine ruhige Sekunde mehr, wegen meiner Angst um dich", machte Jungkook deutlich und sah mich abwartend an.

Ich brauchte einen kurzen Moment um alles zu verarbeiten: „Ich bei dir einziehen? W-Was-" Er fiel mir ins Wort: „Bitte Rosé, es ist ja nicht für immer. Nur ein paar Wochen, höchstens ein Monat. Damit ich sicher gehen kann, dass es dir wieder besser geht."

„Jungkook, ich weiß nicht, das kommt gerade alles so plötzlich. Ich meine, wer kümmert sich dann um meine Wohnung? Und was sage ich meinen Freunden? Was sagst du deinen Freunden? Sie werden das sicher nicht akzeptieren", sprudelten die Fragen und Vermutungen nur so aus meinem Mund.

„Wenn das dein einziges Problem ist, kannst du gleich deine Sachen packen gehen und her kommen. Du weißt doch, dass meine Freunde eigentlich noch fast nie hier waren. Und falls sie es doch herausfinden, dann stehe ich dazu. Ich sagte doch, ich möchte dich nicht mehr verletzen", gestand er ehrlich.

„Aber was ist dann mit meiner Wohnung? Ich meine, ich kann dort schlecht alles stehen und liegen lassen. Um eine Wohnung muss man sich auch kümmern", überlegte ich zweifelnd. „Du vergisst, dass deine Wohnung nicht weit weg von hier ist. Wir könnten auch dort manchmal Zeit verbringen, und alles sauber und ordentlich halten", versuchte er, mich zu überzeugen, was ihm schlussendlich auch gelang.

„Ok, Jungkook. Ich werden vorübergehend bei dir einziehen", betonte ich das vorübergehend und lächelte ihn an. Mit dem breitesten Grinsen kam er auf mich zu und hob mich an meiner Hüfte hoch, ehe er mich durch die Luft wirbelte, und schlussendlich seine Lippen auf meine presste. „Danke Rosé", hauchte er in den Kuss, und löste sich dann wieder von mir.

„Na dann, hopp hopp. Wir fahren jetzt zu dir und packen deine Sachen", rief er mir voller Enthusiasmus zu und rannte die Treppe hinunter. Kopfschüttelnd folgte ich ihm runter in sein Wohnzimmer. Dort zog ich meine Shorts vom Vortag an und steckte Jungkooks Shirt in die Hose. Ich sah gerade sicherlich aus wie ein Penner, aber es war mir egal. Jungkook hatte nun schon fast jede Seite von mir gesehen.

Grinsend lief ich aus dem Haus und setzte mich zu ihm ins Auto. „Du siehst verdammt heiß aus, wenn du meine Klamotten trägst", meinte Jungkook grinsend und ich errötete. Leise Lachend fuhr er los, in Richtung meiner Wohnung. Dort angekommen lief ich, ihm voraus, die Treppen nach oben, und er klatschte mir wieder sanft auf den Hintern. „Daran wirst du dich jetzt gewöhnen müssen, Schätzchen", raunte er verführerisch und ich grinste ihn nur blöd an.

Oben angekommen suchte ich meine Reisetasche aus dem Regal und begann einige Klamotten hineinzuwerfen. „Nimm nicht zu viel Kleidung mit, ich verwöhne dich dann ein bisschen mit neuen Sachen", befahl Jungkook. „Ich möchte aber nicht, dass du Geld für mich ausgibst", murmelte ich und packte weiter meine Tasche. „Babe, ich mache das gerne. Ich habe sonst nichts, wofür ich mein Geld ausgeben könnte", bettelte er mich schon fast an.

Augenrollend schüttelte ich den Kopf, und warf ein paar Klamotten zurück in meinen Schrank, worauf er zufrieden grinste. Nachdem ich auch sonst das Nötigste eingepackt hatte, machten wir uns wieder auf den Weg nach draußen. Wie ein echter Gentleman nahm er mir die schwere Tasche ab, und stellte sie auf die Rückbank seines Audis.

„Sollen wir gleich noch ein paar Lebensmittel einkaufen? Ich habe fast nie was zu Hause, weil ich eigentlich nur Essen bestelle, aber das könnten wir ja gemeinsam ändern. Zusammen kochen oder so", murmelte Jungkook. Gott, war er süß. Die Vorstellung wie wir gemeinsam kochten und Spaß hatten gefiel mir unglaublich gut, also nickte ich und meinte: „Das klingt nach viel Spaß, lass uns das wirklich durchziehen."

Also fuhren wir los in Richtung des nächsten Supermarktes. Wir kauften verschiedenstes Obst, Gemüse, Fleisch und Beilagen ein und schlussendlich war unser Wagen randvoll. „Nimmst du eigentlich die Pille?", fragte Jungkook beiläufig. Ich jedoch verschluckte mich wieder mal an der bloßen Luft. Hatte er das gerade wirklich einfach so gefragt?

„Nein tu ich nicht, du Idiot. Frag sowas doch nicht mitten in der Öffentlichkeit", murmelte ich und senkte meinen hochroten Kopf. Lachend lief er weiter und warf noch etwas in unseren Wagen. Eine Schachtel Kondome. Wie ein Idiot fing ich an zu grinsen und schlug ihm leicht gegen den Arm.

„Aua, das hat weh getan", murrte er gespielt beleidigt und zog mich in seine Arme. „Das wird noch ein Nachspiel für dich haben", brummte er leise in mein Ohr und kniff mir dabei in den Hintern, weshalb ich leise quiekte. Bei dem Gedanken, nach Hause zu kommen, wurde mir plötzlich ganz warm.

An der Kasse bezahlte Jungkook natürlich alles, obwohl ich mich dagegen weigerte. Ich wollte nicht, dass er immer alles bezahlte. Wir packten die ganzen Einkäufe in den Kofferraum und fuhren wieder zurück zu seinem Haus. Wobei, für den nächsten Monat war es ja auch mein Haus.

Als ich mir eine der Einkaufstüten schnappen wollte, um diese ins Haus zu tragen, kam Jungkook mir sofort zuvor. „Du trägst mir sicher keine schweren Sachen. Ich bin der Mann im Haus, also ist das meine Aufgabe. Setz dich einfach auf die Couch, und entspann dich ein wenig", befahl er mir. Ich wusste, dass ich im Moment keine Chance hatte, um mich gegen ihn durchzusetzen, also schmiss ich mich widerwillig auf die Couch.

Nachdem Jungkook alle Lebensmittel verstaut hatte und die Kondome „unbemerkt" in sein Zimmer gebracht hatte (Spion würde er schon mal nicht werden) polterte er die Treppen hinunter und schaute mich über den Rand des Sofas mit einem Grinsen an.

„Was würdest du gerne essen? Jetzt haben wir ja genügend Zutaten hier", fragte er, und ich fing an zu grübeln. „Wie wäre es, wenn wir gemeinsam etwas kochen? Ich könnte sicher noch was von dir lernen, so gut wie deine Omeletts letztens waren", schlug ich vor, und er nickte hastig.

Wir entschlossen uns dazu, einen Nudelauflauf zu kochen, den ich mal auf einer Rezept-Website gesehen hatte, aber noch nie versucht hatte. Jungkook war wirklich ein sehr begabter Koch mit viel Talent. Eigentlich brauchte er meine Hilfe gar nicht, also sah ich ihm mehr oder weniger nur zu.

Als er schließlich fertig war, duftete die ganze Küche einfach unglaublich. „Pass auf, dass du nicht anfängst zu sabbern", neckte mich Jungkook und ich musste kichern. Schmunzelnd richtete er für uns beide das Essen an, und wir setzten uns gemeinsam an den Tisch.

„Hast du dir schon einmal überlegt Koch zu werden? Du bist wirklich talentiert", fragte ich ihn neugierig. „Früher habe ich oft gekocht, aber irgendwann machte es mir keinen Spaß mehr, also hörte ich auf. Aber seit du bei mir bist, habe ich einen sehr guten Grund um zu kochen, also mache ich es auch gleich viel lieber", erklärte Jungkook.

Seine Stimme klang etwas distanziert. Wieso ihm wohl der Spaß daran vergangen war? Ich wollte nicht weiter nachfragen, da ich schon merkte, dass das ein etwas wunder Punkt bei ihm war. „Danke für deine ehrlichen Worte", flüsterte ich deshalb nur und legte meine Hand auf seine. Sanft drückte ich sie und lächelte ihn an, woraufhin er ebenso wieder leicht grinste.

Wir aßen alles auf, und ich bot ihm an, den Abwasch zu machen. Dieses Angebot nahm er dann auch dankend an. Jungkook lehnte an der Tischkante und beobachtete mich dabei, wie ich das schmutzige Geschirr abwusch. Mit einem Ruck stand er auf einmal auf, schlang seine starken Arme um meine Taille und brummte mir ins Ohr: „Beeil dich etwas Babygirl. Deine Bestrafung aus dem Supermarkt wartet immer noch auf dich."

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt