Kapitel 39

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"W-Was?", brachte Jungkook nur noch heraus, ehe sich seine Augen mit Tränen füllten, und er hemmungslos anfing zu schluchzen, und auf dem Boden zusammenbrach.

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"Jungkook...", murmelte ich leise, ehe ich mich zu ihm auf den Boden kauerte, und ihn in den Arm nehmen wollte. Ich war ziemlich überrascht, als er mich stattdessen von sich weg schubste.

"Raus aus meinem Haus", sagte Jungkook sauer, während er immer noch weinte. Er sah mich nicht an, seine Augen waren auf den Boden gerichtet.

"Es tut mir leid", flüsterte ich am Boden zerstört. Genau diese Situation hatte ich immer vermeiden wollen. Genau vor dieser Situation hatte ich immer Angst.

"Wie konntest du mir das vorenthalten? Wie grausam bist du eigentlich?", sprach Jungkook immer lauter und immer wütender. 

"Ich wollte-", fing ich an aber er schnitt mir wieder das Wort ab. "Zuerst wartest du bis ich mich in dich verliebe, und dann erzählst du mir sowas? Würdest du mich wirklich lieben, hättest du es mir sofort gesagt, als klar war, dass wir keine Feinde mehr sind", schrie er.

So weh es auch tat, von ihm angeschrien zu werden, ich konnte ihn verstehen. Mir taten die Personen um mich herum immer schon leid, wenn sie mit meinen 'schlechten Nachrichten' einfach nicht zurecht kamen.

"Raus aus meinem Haus. Ich will dich nie wieder sehen", befahl Jungkook mir erneut, und sah mir dieses Mal direkt in die Augen.

"Ich dachte du liebst mich?", fragte ich mit Tränen in den Augen? Ich wollte nicht gehen. Ich wollte bei ihm bleiben.

"Ich hasse dich"

Mein Herz zerbrach in Millionen von kleinen Stücken als er diese Worte sagte. Heiße Tränen rannten wie Bäche über meine Wangen, während ich hinausstürmte ohne mich noch ein einziges Mal umzudrehen.

Jimin stand immer noch vor Jungkooks Haus, und lehnte an seinem Wagen. Sofort rannte ich auf ihn zu, und ließ mich in seine Arme fallen. 

"Er hasst mich Jimin. Er hasst mich und hat mich weg geschickt", schluchzte ich in sein Shirt. 

Mitleidig sah Jimin mich an: "Er wird sich schon wieder beruhigen, mach dir keine Sorgen. Aber du musst ihn auch ein bisschen verstehen. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass es verdammt weh tut, zu erfahren, dass eine Person, die man liebt, eine schlimme Krankheit hat. Man fühlt sich machtlos, weil man nichts dagegen tun kann. Es ist so, als würde eine Welt zusammenbrechen. Gib ihm einfach etwas Zeit, er braucht sie um das alles zu verkraften."

Schniefend nickte ich: "Danke Jimin. Für alles. Gehe ich dir nicht schon auf die Nerven. Es kommt mir so vor, als würde ich die Hälfte unserer gemeinsamen Zeit nur weinen."

"Du bist meine allerbeste Freundin Rosé. Du könntest mich niemals nerven. Ich bin froh, ein Teil deines Lebens sein zu dürfen, und es macht mich stolz, dass du mir alles anvertraust, und ich deine erste Ansprechperson bin, wenn etwas passiert ist", erklärte er und lächelte mich sanft an.

"Ich habe dich nicht verdient", murmelte ich, und umarmte ihn fester. Er hatte es doch tatsächlich geschafft, dass meine Tränen weniger wurden. Ich war so unendlich froh ihn zu haben.

"Na komm, ich fahre dich nach Hause", sagte er, und führte mich zur Beifahrertür, die er sogar für mich öffnete. Danach setzte er sich selbst in sein Auto und fuhr los, in Richtung meiner Wohnung.

Jungkook POV

In der Sekunde, als Rosé zur Tür hinausgestürmt war, wollte ich ihr eigentlich schon hinterher rennen.

Ich wollte sie einfach nur in meinen Armen halten, und ihr sagen, dass alles gut wird und dass ich immer für sie da sein würde.

Jedoch konnte ich es einfach nicht. Ich hatte mich noch nie so hintergangen gefühlt. Wie konnte sie mir das nur vorenthalten?

"Fuck!", schrie ich so laut, dass es wahrscheinlich auch die Nachbarn zwei Häuser weiter gehört hatten, und warf mich schließlich auf die Couch. 

Ich weinte lange an diesem Abend. Ich konnte es einfach nicht glauben, nicht realisieren. 

Ich weinte, weil sie mir unendlich leid tat.

Ich weinte, weil ich sie angeschrien hatte.

Ich weinte, weil ich ihr gesagt hatte, dass ich sie hasse.

Ich weinte, weil ich sie trotz allem nicht verlieren wollte.

Ich weinte, weil sie nicht bei mir war.


Zeitsprung/Skip

Rosé POV

Ich hatte Jungkook nun schon über eine Woche nicht mehr gesehen. Er war nicht in der Schule und er antwortete nicht auf die Nachrichten die ich ihm geschrieben hatte.

Anfangs hatte ich mir Sorgen gemacht, dass ihm vielleicht etwas passiert sei, jedoch hatte Taehyung mir versichert, dass er ok sei.

An dem Abend als Jungkook mir gesagt hatte, dass er mich hasst, hatte ich mich das erste Mal seit einer ewigkeit wieder geritzt. 

Ich wollte es eigentlich nie wieder tun, jedoch fühlte ich mich innerlich so zerstört, dass ich keinen anderen Ausweg sah.

Jimin war überhaupt nicht erfreut, als er ins Badezimmer kam und mich so fand. Er hatte daraufhin kurzerhand entschlossen, bei mir zu übernachten, um ein Auge auf mich zu haben.

In den darauffolgenden Tagen hatte ich auch wieder die eine oder andere Mahlzeit ausfallen lassen, und ein paar Kilos verloren, es war jedoch lange nicht so schlimm wie früher. 

Essen fühlte sich einfach falsch an, wenn es nicht Jungkook und ich gemeinsam zubereitet hatten, und danach am Esstisch über alles mögliche redeten.

Auch hier war Jimin erneut meine Rettung, indem er jeden Tag bei mir vorbeischaute, Zeit mit mir verbrachte, und mich ebenfalls zum Essen brachte.

Heute war wieder Montag und Jimin und ich lehnten gelangweilt an unseren Schließfächern in der Schule. 

"Irgendwie fühle ich mich heute besser", sagte ich zu Jimin, der mich sofort angrinste. "Das freut mich. Es geht wieder bergauf", erwiderte er lächelnd und umarmte mich fest.

Es stimmte. Ich fühlte mich wirklich irgendwie besser. Gerade als ich dachte, dass das Schlimmste überstanden sei, und es wieder bergauf ginge, wurde ich eines besseren belehrt.

Jungkook war gerade zur Tür herein gekommen.

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Regelmäßig updaten zählt leider nicht zu meinen Stärken :/

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt