୧﹕chapter five﹒❀ (✅)

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Am nächsten Tag wachte ich mit einem mulmigen Gefühl auf. Heute war die erste Nachhilfe mit Jungkook. Verdammt, ich war so nervös. Wahrscheinlich würde ich kein Wort herausbekommen.

Plötzlich musste ich Husten. Verdammt, bitte nicht jetzt.

Es wurde immer stärker und ich schaffte es gerade noch so von meinem Zimmer in die Küche ohne zusammenzubrechen. Mit zittrigen Händen holte ich ein Glas aus dem Schrank und suchte verzweifelt nach meinen Tabletten.

Gerade als ich dachte, sie wären nicht in der Küche, entdeckte ich sie plötzlich auf meinem Esstisch. Schwach drückte ich eine aus der Verpackung und schluckte sie hastig zusammen mit dem Wasser hinunter. Die Hälfte der Flüssigkeit landete auf dem Boden, weil mein ganzer Körper zitterte.

Völlig geschafft schlurfte ich ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Wenig später merkte ich auch schon, wie die Tablette wirkte und das Husten nach und nach immer weniger wurde.

Dafür war mir jetzt schlecht. Eigentlich sollte ich diese Medikamente nicht auf leeren Magen zu mir nehmen.

Ich war noch nie die Art von Mensch, die einfach isst ohne darüber nachzudenken. Ich war schon mein ganzes Leben lang immer sehr wählerisch und aß nie so viel wie meine Familie und Freundinnen.

Seit ich in Seoul war, hatte sich das ganze leider sogar noch verschlimmert.

Ich hatte gute und schlechte Tage. An den guten Tagen schaffte ich es, drei volle Mahlzeiten zu mir zu nehmen. Meine Sommerferien bestanden dank der Abwesenheit meiner Mitschüler glücklicherweise beinahe nur aus guten Tagen. Deshalb hatte ich auch wieder ein paar Kilos zugenommen.

In meinen schlechten Phasen war meist das Mobbing gegen mich am schlimmsten. Wenn es wieder einmal so weit war, gab es für mich zwei Möglichkeiten.

Erstens: Nichts mehr essen, und hoffen, dass die Schmerzen aus meiner Magengegend die seelischen Schmerzen übertreffen können.

Zweitens: Alles in mich hineinstopfen, nur um etwa eine Stunde später am Boden der Toilette zu sitzen und mich zu übergeben.

Diese schlechten Phasen konnten bei mir über mehrere Wochen andauern. In diesen Zeiten verlor ich meist sehr schnell sehr viel Gewicht, und mein Körper sah alles andere als gesund aus.

Und wenn selbst das aushungern und übergeben nichts mehr half, hatte ich immer noch meinen letzten Ausweg, der bis jetzt immer half.

Schon so oft hatte ich mit blutüberströmten Armen und einer Rasierklinge in der Hand in meinem Badezimmer gesessen, und mir die Augen aus dem Kopf geheult. 

Ich fühlte mich erbärmlich. Meine Arme waren mit zahlreichen Narben übersäht. Vor allem die tiefen Schnitte konnte man hervorragend sehen. Deshalb ging ich immer nur mit Pullovern an die Öffentlichkeit. So wollte ich nicht gesehen werden.

Mein Husten hatte sich mittlerweile beruhigt und ich richtete mich vorsichtig wieder auf. Seufzend schaute ich auf die Uhr. Den Schulbus hatte ich schon lange verpasst.

Mir war immer noch übel, also beschloss ich kurzerhand zu Hause zu bleiben.

Schnell tippte ich eine Nachricht für Jennie und sagte ihr über alles bescheid. Ich bat sie darum, das ganze wie immer unauffällig auch den Lehrern mitzuteilen.

Müde schlenderte ich in meine Küche und kochte einen Tee, um meinen nun gereizten Hals etwas zu beruhigen. Ich wollte mich gerade zurück auf die Couch setzen, als ich mein Handy vibrieren hörte. Wer konnte das sein? Mit Rosé hatte ich gerade erst vor fünf Minuten geredet. Vielleicht war es meine Mutter?

Grübelnd nahm ich mein Handy in die Hand.


Chat mit Jeon Jungkook :|

Jeon Jungkook :|

- Wieso bist du nicht in der Schule?

- Ist alles okay? Jennie redet schon ewig mit Mr. Jeong über dich.

Kim Rosé

Sonst interessiert es dich doch auch nicht wie es mir geht -

Kümmere dich um deine eigenen Probleme -

Jeon Jungkook :|

- Darf ich nicht einmal fragen wie es dir geht?

Kim Rosé

Nein. Es interessiert dich ja doch nicht -

Das tat es noch nie -

Du bist genauso wie alle anderen -

Jeon Jungkook :|

- Wieso verschwende ich hier meine Zeit?

- Du hast Recht. Es interessiert mich nicht. Ich wollte nur wegen der Nachhilfe nachfragen.

Kim Rosé

Wow... Danke für deine Ehrlichkeit -

Wieso habe ich etwas anderes erwartet? -

Ich kann heute nicht -

Schreib mich nicht mehr an, außer es geht um die Nachhilfe -

Jeon Jungkook :|

- Weswegen sollte ich dich denn sonst anschreiben

- Als wollte ich etwas von dir

Jeon Jungkook :| ist offline.


Mit Tränen in den Augen warf ich mein Handy auf die Seite. Schwach schluchzte ich auf. Was hatte ich denn erwartet? Dass er wegen einer freundlichen Geste gleich ein neuer Mensch geworden war. Lächerlich.

Das war immerhin Jeon Jungkook, nicht irgendein normaler Junge. Sein Herz war schon immer aus Stein.

Seufzend legte ich mich hin und weinte mich leise zurück in den Schlaf

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winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt