Kapitel 14

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Jeon Jungkook wurde blockiert.

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Mir stiegen schon wieder die Tränen in die Augen, als ich mein Handy weglegte. Wie konnte er mir das heute Morgen nur antun? Schnell sprang ich auf, riss mir die Nadel mit der Infusion aus dem Arm und rannte zur Toilette. Sofort übergab ich alles, was ich davor gegessen hatte in die Kloschüssel. Doch das reichte nicht.

Wahrscheinlich fand mich Jungkook zu fett, und wollte deshalb nichts mit mir zu tun haben. Nun steckte ich mir den Finger in den Hals und musste erneut kotzen. Heiße Tränen rannten über meine Wangen. So weinte ich noch eine Weile auf der Toilette bis ich mich endlich aufrappelte um wieder ins Bett zu gehen. Ich fühlte mich traurig und leer, als ich langsam meine Augen schloss und mich die Dunkelheit umhüllte.

Jungkook POV


Jeon Jungkook

Rosé? <<

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Ich weiß, dass du meine Nachrichten gesehen hast <<

Nachricht konnte nicht gesendet werden


Hast du mich etwa blockiert? <<

Nachricht konnte nicht gesendet werden


„Fuck!", schrie ich und warf mein Handy auf mein Bett. Ich konnte es nicht glauben, dass ich so ein Idiot zu ihr gewesen war. Und jetzt hatte sie sich wahrscheinlich wieder etwas angetan nur wegen mir. Doch wo war sie? Vielleicht ja bei Jennie!

Ich riss meine Jacke vom Kleiderhaken und sprintete zu meinem Auto. Zum Glück wusste ich wo Jennie wohnte, Jimin war ja ihr Bruder. Innerhalb von wenigen Minuten stand ich auch schon vor ihrer Tür und klingelte Sturm. Mir war es gerade herzlich egal, ob ich mich unbeliebt machen würde.

Ein sauer aussehender Jimin öffnete mir die Türe. „Alter, bist du nicht mehr ganz dicht? Wieso klingelst du hier abends noch Sturm?", fuhr mich Jimin an. „Außerdem habe ich gerade keine Zeit, ich muss mich um meine Schwester kümmern. Die ist total fertig, weil Rosé anscheinend im Krankenhaus liegt", meinte er. „Das ist alles deine Schuld, weil du sie am Morgen mit deiner Lüge so fertig gemacht hast. Wir wussten alle, wieso du bei ihr standest, und wieso sie dein Shirt und deine Jacke anhatte, und es hat niemanden auch nur im Geringsten gejuckt. Außer Mina vielleicht, weil die ja wie sonst was in dich verknallt ist. Und Yoongi, aber der hat was gegen jeden. Und jetzt ist irgendeine Scheiße passiert, nur weil du nicht die Eier dazu hattest, einfach jedem klar zu machen, dass du sie magst und wir sie in Zukunft in Ruhe lassen sollen. Das hätte dich genau gar nichts gekostet, weder deinen Ruf noch deine Freunde. Vielleicht wärst du sogar Mina endlich losgeworden. Aber nein, Jungkook das Arschloch muss mal wieder komplett übertreiben und so gleich von mehreren Personen den Tag, beziehungsweise das Leben ruinieren. Und jetzt geh einfach zu ihr, ich habe gerade keine Nerven für dich", beendete er seinen Vortrag und schlug mir die Türe vor der Nase zu.

Nach seinen Worten musste ich erstmal tief schlucken. Er hatte recht. Ich war so ein Idiot. Schnell sprintete ich zurück zu meinem Wagen und raste in Richtung Krankenhaus. Die Frau am Schalter schrie ich beinahe an in welchem Zimmer ich Kim Rosé finden würde. Nachdem sie mir verwirrt Auskunft gegeben hatte sprintete ich zum Aufzug.

„218, 219, 220... Hier ist es", murmelte ich vor mich hin, als ich endlich vor ihrer Zimmertür stand. Mit zittrigen Händen öffnete ich leise die Türe und dann sah ich sie. Sie sah so blass und zerbrechlich aus. Überall lagen Medikamente, und sie hing an mehreren Schläuchen. Als ich ihr Handgelenk sah stiegen mir die Tränen in die Augen. Sie hatte sich gestern wegen mir geritzt.

Das Blut war bis zur Äußersten Schicht des Verbandes durchgesickert. Wie oft hatte sie sich bitte geschnitten? Und wie tief? Da war so viel Blut. Ich erinnerte mich an das Szenario, das ich bei ihr zu Hause vorgefunden hatte. Auf der Treppe war so viel Blut gewesen. Verzweifelt sackte ich vor ihrem Bett in dem Stuhl zusammen.

Zögernd lehnte ich mich nach vorne und ergriff ihre zarte Hand. Leicht streichelte ich darüber. Sie war so kalt und zerbrechlich. Langsam legte ich meinen Kopf auf dem Rand des Bettes ab, und langsam merkte ich wie ich müde wurde. Erleichtert, dass ich sie gefunden hatte, fiel ich in einen unruhigen Schlaf, allerdings nicht ohne ihre Hand loszulassen.

Rosé POV

Müde öffnete ich meine Augen. Ich wollte mir mit der Hand die Haare aus dem Gesicht entfernen, jedoch ging es nicht. Jemand hielt sie fest. Ich schaute nach unten und erblickte einen schlafenden Jungkook, der meine Hand fest umklammert hatte, und im sitzen mit dem Gesicht auf meiner Matratze schlief. Was wollte er hier? Wie hatte er mich gefunden? Wann war er gekommen? Hatte er die ganze Nacht hier bei mir verbracht? Tausend Fragen flogen durch meinen Kopf, als plötzlich die Tür aufging und eine Krankenschwester den Raum betrat.

Ich sah zur Tür, und Jungkook schreckte aus dem Schlaf hoch. „Ah, Ms. Kim, Sie haben noch Besuch? In diesem Fall würde ich diesen bitten, sich nachher für die Untersuchung vor die Tür zu begeben. Ich komme in einer halben Stunde wieder", lächelte uns die Krankenschwester an. Wir mussten gerade so unendlich kitschig aussehen. Ich wusste, ich würde ihn nicht loswerden, bevor ich in nicht einmal reden lassen würde, also sagte ich einfach nur: „Sprich. Ich höre zu."

Jungkook nahm meine Hand wieder in seine und begann zu reden: „Rosé... Ich war so ein Arschloch zu dir, und ich rede jetzt nicht nur von gestern. Ein Jahr lang habe ich dich schikaniert, gemobbt und dir sogar den Tod gewünscht. Und jetzt, wo ich dich ein bisschen besser kenne, wünschte ich mir nichts mehr, als dass ich das alles ungeschehen machen könnte. All meine Taten tun mir einfach nur noch leid. Ich bin so armselig, weil ich andere verletzen muss um mich selbst besser zu fühlen. Rosé, du bist mir in der letzten Woche so sehr ans Herz gewachsen, ich hab das niemals kommen sehen. Bei dir fühle ich mich so wohl, wie bei keiner anderen Person und du gibst mir das Gefühl, dass ich ich selbst sein kann. Und unser Kuss. Oh mein Gott ich war noch nie so befriedigt nur von einem Kuss. Immer wenn ich dich berühre kribbelt mein ganzer Körper. Wenn ich deine Hand nehme, passt sie perfekt in meine. Es ist als wären wir für einander gemacht. Es gibt eine Sache die ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann. Ich war noch nie so fucking froh über fucking Nachhilfestunden."

Mir kamen wieder die Tränen. Seine Worte waren so schön, doch ich wusste nicht ob sie auch ehrlich waren. „Woher soll ich wissen, dass du mich nicht wieder verletzt?", flüsterte ich. „Jimin hat mich ganz schön zurecht gewiesen, und da habe ich es endlich eingesehen. In Zukunft ist es mir egal was die anderen denken. Ich will mehr Zeit mit dir verbringen, am besten so viel Zeit wie möglich, und nichts kann mich daran hindern", versprach er mir fest entschlossen.

„Ich- Ich verzeihe dir noch nicht. Gib mir etwas Zeit um gesund zu werden und alles zu verarbeiten. Aber ich werde dir noch eine Chance geben. Du kannst selbst entscheiden, wie du sie nutzt", entschloss ich. „Das ist bereits mehr, als ich mir erhofft habe. Danke Rosé", lächelte er mich an. „Darf ich etwas ausprobieren?", fragte er mich und sah mich erwartungsvoll an. Unsicher nickte ich. Langsam beugte er sich nach vorne und legte seine Lippen federleicht auf meine. Nur für ein oder zwei Sekunden. Aber mit so viel Emotion.

„Die halbe Stunde ist um, ich sollte lieber gehen, sonst bringt mich diese Krankenschwester noch um", lachte er mich an: „Willst du dass ich warte, und danach wieder zu dir komme?" Zögernd antwortete ich: „Wenn du kein Problem damit hast zu warten, kannst du das gerne tun." Daraufhin nickte er und verließ das Zimmer.

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt