Kapitel 25

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Ich schüttelte nur verweint meinen Kopf, stand vom Sofa auf und sprintete beinahe in Richtung Türe.

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Mit Tränen in den Augen rannte ich die Straße, in der Jungkooks Haus lag, hinunter. Ich hatte so keine Lust mehr darauf, von fast allen Personen, die ich kannte, nur verarscht zu werden. In mir brodelte es, wie in einem Vulkan, der gleich explodiert.

Nach einem kurzen aber energischen Fußmarsch kam ich schließlich bei meiner Wohnung an. Sofort rannte ich ins Badezimmer. Wie schon so oft durchwühlte ich mein Medizinschränkchen nach meinen Rasierklingen. 

Eine Weile lang hielt ich sie in der Hand, und starrte sie einfach nur an. Ich könnte jetzt wieder, wie gewohnt, in Selbstmitleid versinken, und mich selbst verletzen. Jungkook hatte mir gerade das Herz gebrochen und trotzdem wollte ich nicht, dass er sich schlecht fühlte, falls ich mich wieder ritzen würde.

Ich hatte genug. Ich wollte nicht mehr die kleine, bemitleidenswerte Rosé sein, die ihre Probleme auf keine andere Art lösen kann, als sich selbst zu verletzen. Damit war jetzt Schluss. Ein für alle Mal.

Langsam setzte ich die Rasierklinge an. Jedoch nicht an meinem Arm, sondern an meinen Haaren. Zuerst vorsichtig, und dann immer schneller, begann ich, meine kompletten Haare auf schulterlänge abzuschneiden. 

Nach kurzer Zeit war es auch schon getan, und meine Haare lagen überall auf dem Boden verstreut. Würde ich das bereuen? Wohl eher nicht, denn ich hing nicht sonderlich an meinen Haaren.

Unsicher blickte ich in meinen Badezimmerspiegel. Es sah gar nicht so schlecht aus, wie ich erwartet hätte. Natürlich musste ich noch zu einem Friseur, um kleine Korrekturen vorzunehmen, doch ich war zufrieden mit dem Ergebnis. 

In mir loderte ein Feuer. Ich war nicht traurig. Ich hatte mich dieses Mal nicht selbst verletzt, oder mein Essen ausgekotzt. Ich war standhaft geblieben. Nun spürte ich nur noch ein Gefühl tief in mir. Wut. Wut auf Jungkook. 

"Es wird langsam Zeit, dass sich etwas ändert. Es wird Zeit, wieder die Alte zu werden", murmelte ich zu mir selbst, während ich Jennies Nummer wählte.

Als sie ranging, brabbelte ich auch schon los: "Hast du heute Zeit? Ich habe Lust auf eine Typveränderung." 

"Typveränderung?", quietschte sie aufgeregt ins Telefon: "Da bin ich sofort dabei"

"Perfekt, wann hast du Zeit? Sollen wir uns in einer halben Stunde im Einkaufszentrum treffen? Wir könnten später noch mit Jin und Jimin was essen gehen, wenn du auch Lust hast", fragte ich.

"Ein Tag mit meinen beiden besten Freunden, und meinem etwas nervigen Bruder, den ich trotzdem eigentlich ganz gerne mag? Besser geht's nicht. Also in einer halben Stunde in der Mall", lachte sie.

"Mach dich auf eine Überraschung gefasst", flüsterte ich noch ins Telefon, ehe ich abrupt auflegte. 

Nach einer kurzen Zeit, in der ich noch meine Tablette einnahm, und mir ein Outfit heraussuchte, war ich auch schon auf dem Weg ins Einkaufszentrum. Ich hatte Jin und Jimin noch per SMS gefragt, ob sie später Lust hätten mit uns zu essen, und beide hatten Zeit, und freuten sich auch schon.

Als mich Jennie im Einkaufszentrum erblickte fielen ihr Fast die Augen aus dem Kopf. "Heilige Scheiße, Rose! Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Das sieht so geil aus", schrie sie und sprang vor Freude ein paar mal in die Luft.

"Ich hatte Lust auf etwas neues. Aber ich muss jetzt trotzdem als erstes zum Friseur, denn ein paar Verbesserungen kann man hier sehr wohl noch vornehmen", lachte ich und zog sie auch schon mit mir.

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt