Kapitel 55

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"Es tut so gut, es dir endlich gesagt zu haben. Es tut so gut es endlich jemandem erzählt zu haben", murmelte Jimin leise und drückte mich fest an sich.

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Nach Jimins Geständnis fühlte ich mich schuldig. Er war so ehrlich zu mir und ich verschwieg ihm etwas. Nicht nur ihm. Ich hatte es niemandem erzählt.

Schon seit einer Woche behielt ich das Geheimnis für mich, wollte niemanden damit runter ziehen.

Doch jetzt fühlte ich mich, als würde ich gleich vor ihm einen Zusammenbruch erleiden.

"Jimin, ich muss dir auch etwas erzählen", hauchte ich, und ich spürte schon wie mir die Tränen kamen. 

Eine ganze Woche lang hatte ich alles Verdrängt, hatte es nicht einmal selbst verarbeitet. Doch langsam wurde es Zeit.

Flashback - Im Krankenhaus, als der Arzt nochmal mit Rosé reden wollte

Rosé POV

Nachdem alle meine Freunde raus gegangen waren, setzte sich der Arzt mit seinem Klemmbrett auf den Stuhl vor meinem Bett.

"Was gibt's Herr Doktor?", fragte ich verwundert. Wahrscheinlich war es nur das Übliche. Ich hatte schon öfter nach einem Anfall noch mit den Ärzten reden müssen.

"Rosé, ich wünschte wirklich es wäre anders, aber ich habe heute leider keine guten Neuigkeiten für Sie", sagte der Arzt traurig.

Ich hatte das Gefühl als wäre mein Herz in meine Hose gerutscht. "Was meinen Sie damit? Was ist passiert?", fragte ich ängstlich.

"Rosé, die stärkeren Tabletten zeigen bei dir mittlerweile auch keine Wirkung mehr. Dein Lungenkrebs wird immer schlimmer. Wir werden keine andere Wahl haben, als zu operieren", erklärte der Doktor.

"Aber... Aber wenn Sie operieren, oder wenn die OP schief geht kann es doch sein, dass ich nicht wieder aufwache", keuchte ich.

"Mit diesem Risiko müssen wir leider rechnen. Aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es versuchen. Wenn wir nicht bald operieren werden Sie nicht mehr lange leben", murmelte der Arzt.

Und das war der Moment, in dem ich mit meinem Leben abgeschlossen hatte. Ich hatte noch nie Glück im Leben, wieso sollte es diesmal anders sein?

"Wann ist die OP?", fragte ich tonlos.

"Wir hätten in etwa einer Woche schon einen Termin frei. Je früher desto besser. Sonst werden Ihre Chancen immer geringer", sagte der Arzt.

"Was würde passieren, wenn ich die OP überstehe?", fragte ich emotionslos.

"Es kann sein, dass wir danach noch eine Chemotherapie machen müssen, falls wir nicht alle Krebszellen entfernen können. Dann-", erklärte der Doktor.

"Ich nehme den Termin", unterbrach ich ihn: "Aber bitte verschonen Sie mich mit den Details, die auf mich zu kommen. Ich will wenigstens noch eine schöne letzte Woche haben."

"Aber Sie sollten wirklich wissen, dass-" fing der Arzt wieder an, doch ich fiel ihm erneut ins Wort: "Ich will es nicht hören. Bitte"

"Na gut. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ihr Freund wird Sie später abholen und nach Hause fahren", sagte der Doktor mit einem traurigen Lächeln.

Flashback Ende

Rosé POV (Gegenwart)

Jimin sah mich nur ungläubig an: "Rosé, bitte sag mir, dass das ein ganz übler Scherz ist."

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt