Kapitel 59

504 13 14
                                    

Zwei Krankenschwestern nährten sich meinem Bett und fingen langsam an, mich aus dem Raum zu schieben. Nun war es soweit...

-

Jungkook POV

Sie war weg. Die Krankenschwestern hatten Rosé mitgenommen. Vielleicht würde ich sie nie wieder sehen.

Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und schrie vor Frust laut auf. Es störte mich nicht, dass alle meine ehemals besten Freunde mit mir im Raum waren.

Wenn Rosé es nicht schaffen würde, hätte ich niemanden mehr. Dann wäre ich ganz allein. Jeder in diesem Raum hatte einen Grund mich zu hassen.

Ich zuckte zusammen, als ich eine Hand auf meinem Rücken fühlte, die sanft darüber strich.

Ich löste mein Gesicht von meinen Händen und sah nach oben. Meine Kinnlade wäre mir beinahe heruntergeklappt, als ich in Jimins Gesicht sah.

Er hatte doch am meisten Gründe mich zu hassen. Er hatte doch gesagt, er würde mir niemals verzeihen. Wieso tat er das?

Ich bemerkte, dass in seinen Augen ebenfalls Tränen glitzerten. Im nächsten Moment konnte ich einfach nicht anders und warf mich in seine Arme.

"Es... Es tut mir so leid Jimin. Ich habe dir so viel Scheiße angetan und trotzdem bist du in den wichtigen Momenten noch da und tröstest mich. Ich verdiene dich nicht. Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten und du hast keinen Grund mir zu verzeihen. Aber bitte gib mir noch eine Chance. Du bist mein bester Freund. Bitte...", schluchzte ich verzweifelt in seine Halsbeuge.

Mir wurde erst jetzt klar, wie sehr ich ihn eigentlich vermisst hatte. Wie sehr ich alle Jungs vermisst hatte.

Jimin wollte gerade etwas sagen, jedoch unterbrach ich ihn: "Ich muss mich nicht nur bei Jimin entschuldigen, sondern bei euch allen. Es tut mir leid, dass ich so ein Arsch war. Es tut mir leid, dass ich mich so sehr verändert habe. Es tut mir leid, dass ich nicht auf euch gehört habe. Es tut mir leid, dass ich euch von mir weggestoßen habe. Ich brauche euch. Ihr seid meine engsten Freunde. Ich will euch nicht verlieren. Ich habe doch niemanden außer euch"

"Jungkook... Dein Verhalten war echt unterste Schublade. Jedoch klingt deine Entschuldigung aufrichtig und ich denke, dass wir trotzdem dazu bereit sind, dir noch eine Chance zu geben. Aber du musst dich bemühen. Es wird sicher nie mehr so werden wie früher, aber wir haben jetzt die Chance, neu anzufangen. Bitte enttäusch uns nicht wieder. Nochmal werden wir dir so etwas nicht verzeihen", sagte Jimin mit zittriger Stimme.

"Das werde ich nicht", hauchte ich und drückte ihn ganz fest, während ich weiter in sein Shirt weinte.

Nach diesem Gespräch wurde es sehr still in dem Zimmer. Wir alle hatten versprochen, bis zum Ende der OP hier zu bleiben, obwohl sie mehrere Stunden dauerte. Sogar fast einen halben Tag.

Das Schweigen war wirklich erdrückend.

Das einzige was zu hören war, waren Jimins vereinzelte Schluchzer, während er sich an Yoongi klammerte.

"Gibt es nicht irgendetwas, über das wir sprechen könnten? Sozusagen als Ablenkung. Ich persönlich finde, dass diese Stille alles nur schlimmer macht", meldete sich Jin zu Wort.

"Jungkook, erzähl doch, wie es dir so ergangen ist. Schließlich haben wir dich ewig nicht gesehen", schlug Namjoon vor.

"Also gut...", murmelte ich: "Ich habe sehr viel Zeit alleine zu Hause verbracht und über mein Leben nachgedacht. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was für ein Mensch ich sein will, denn mit der jetzigen Version von mir bin ich nicht wirklich zufrieden. Das einzige Mal, dass ich raus gegangen bin war Silvester"

Beim Wort 'Silvester' zuckte Jimin ein wenig zusammen, und sah mir nicht mehr in die Augen. Irgendetwas war passiert, da war ich mir sicher.

"Achja, ich hab dir an dem Tag den Arsch gerettet", lachte ich rau und sah Jimin an.

"Wie meinst du das?", krächzte er, heiser vom ganzen weinen.

"Dieser Typ mit dem du dich angelegt hast. Er wollte dir nachrennen und dich windelweich prügeln, aber ich habe ihn aufgehalten. Hab dafür sogar ein blaues Auge und eine leicht geprellte Rippe kassiert", seufzte ich.

"Das hast du getan? Obwohl wir zerstritten waren?", fragte Jimin ungläubig.

"Natürlich. Ich würde euch alle immer beschützen, wenn es darauf ankommt. Ihr seid wie Brüder für mich", murmelte ich leise.

Jimin atmete auf einmal tief durch und wandte sich an mich: "Weil du so ehrlich zu uns bist, will ich dir auch die Wahrheit sagen. Auch wenn es mir nicht leicht fällt."

"Klar doch. Ich sehe dir ja praktisch an, dass du mir was verheimlichst", ermutigte ich ihn.

"Zuerst solltest du vielleicht wissen, dass ich vor kurzem mein Coming Out hatte und jetzt mit Yoongi zusammen bin", fing Jimin an zu erzählen und mir klappte die Kinnlade runter.

"H- Herzlichen Glückwunsch", stotterte ich und umarmte Jimin kurz: "Viel Glück euch beiden"

"Dankeschön, wirklich... Aber darum geht es nicht. Nachdem du und Rosé euch getrennt habt, war zwischen ihr und mir immer wieder diese komische Spannung. Ich war mir dort noch nicht sicher, was es war, aber an dem einen Abend als wir dich, Mina und meine Schwester im Club gesehen haben ist etwas passiert. Wir waren beide so betrunken, wir mussten uns ein Zimmer teilen und dann haben wir schlussendlich rumgemacht", erzählte Jimin und mir klappte die Kinnlade runter.

Ich wollte etwas sagen, jedoch redete Jimin weiter: "Bitte warte noch, das ist noch nicht alles. An Silvester ist es wieder passiert. Aber... Aber dort wurden wir nicht von Tae unterbrochen..."

"Was willst du damit sagen?", stotterte ich verwirrt.

"Wir hatten Sex..." murmelte Jimin: "Es musste irgendwann passieren, sonst hätten wir nie gemerkt, dass wir uns nicht auf diese Weise lieben. Rosé wird für mich nie mehr sein als meine allerbeste Freundin. Gleich am Tag danach hatte ich mein Coming Out vor euch Jungs"

Ich war sprachlos und starrte Jimin einfach nur an. Ich würde ihn gerne anschreien und verprügeln, weil er mein Mädchen angefasst hatte. Er hatte Dinge mit ihr gemacht, die zuvor nur ich mit ihr gemacht hatte.

Aber ich dachte auch daran, dass ich was mit seiner Schwester hatte, obwohl sie für mich eigentlich tabu war. Eigentlich hatte ich kein Recht darauf, wütend zu sein.

Es kostete mich wirklich viel Überwindung, die nächsten Worte zu sagen, jedoch wollte ich zeigen, dass ich nun reifer war: "Es ist ok Jimin. Ich bin nicht sauer. Auf keinen von euch. Ich meine, Rosé und ich waren zu dieser Zeit getrennt und ich habe euch beide sehr verletzt. Du hattest keinen Grund auf mich Rücksicht zu nehmen. Versprich mir bitte einfach, dass es nicht nochmal passiert"

Darauf sagte eine Weile lang keiner ein Wort, bis Jimin dann das Schweigen wieder brach: "Wow Jungkook, du bist wirklich erwachsener und reifer geworden"

"Ich gebe mein bestes. Ich bin einfach froh, dass ich euch alle wieder habe. Dann kann ich auch mit diesem kleinen Zwischenfall leben", murmelte ich.

Darauf folgte eine große Gruppenumarmung. Es war, als hätten wir nie gestritten.

Wir redeten noch eine Weile über belangloses Zeug, bis auf einmal ein Arzt das Zimmer betrat...

-

-

-

Sooooo I'm back. Für die die meine Ankündigung nicht gelesen haben:

Es tut mir leid, dass so lange nichts kam. Ich hatte eine totale Schreibblockade und außerdem noch ein paar persönliche Probleme. Ich werde versuchen, wieder aktiver zu sein, jedoch will ich nichts versprechen.

Love you, und ich hoffe euch gefällt das Kapitel xoxo

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 09, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt