Kapitel 52

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Jetzt konnte ich endlich in Frieden einschlafen.

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Heute war wieder Schule und ich hoffte, dass es heute keine unangenehmen Zwischenfälle geben würde.

Zum Glück musste ich nicht mit dem Bus fahren und konnte so Jennie aus dem Weg gehen. Taehyung würde mich und Jimin abholen.

Ich schlüpfte in einen weißen Strickpullover und zog eine helle Jeans dazu an. Wie immer schnappte ich mir noch einen RedBull aus dem Kühlschrank, ehe ich schon eine Nachricht von Tae bekam.

Ich hüpfte auf den Beifahrersitz und wir fuhren los, um Jimin abzuholen. Er verließ zeitgleich mit Jennie das Haus, und sie sah uns verbittert an, ehe sie zur Bushaltestelle lief.

"Ich schwöre es euch, ich bin so verdammt sauer auf dieses Mädchen", fluchte Jimin sofort als er einstieg, nachdem er seinen Rucksack regelrecht in den Kofferraum geworfen hatte.

"Was war denn los?", fragte Taehyung amüsiert. Man sah Jimin wirklich nicht oft so wütend. Er war eigentlich eher der gelassene Mensch.

"Wir haben die ganze verdammte Woche kein Wort miteinander geredet. Und heute kommt sie auf einmal mit 'Wieso nimmt TaeTae mich nicht mit?' Als wäre nie was gewesen. Das Mädchen hat sie doch nicht mehr alle", rief Jimin sauer, gefolgt von ein paar unschönen Flüchen.

"Ok, beruhige dich erst mal", sagte ich ruhig zu ihm und drehte mich zu ihm um. Er wurde sofort ruhiger und nahm meine Hand: "Es tut mir leid, normalerweise bin ich nicht so. Aber sie regt mich so auf. Am liebsten würde ich sie gar nicht mehr sehen."

"Falls es nur wegen mir ist, ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht zwischen dich und deine Familie kommen will", sagte ich leise.

"Rosé, du bist für mich mittlerweile genauso wichtig wie meine Familie. Und es ist nicht nur wegen dir. Naja, zu 90% schon, aber da sind auch noch andere Sachen. Wir hatten auch mal eine Abmachung, dass meine Freunde für sie tabu sind. Und dass wir immer ehrlich zueinander sind. Sie hat jedes einzelne Versprechen gebrochen, das wir uns je gegeben haben", murmelte er traurig.

"Jimin deine Stimmungsschwankungen sind ja schlimmer als die meiner Mutter wenn sie mal wieder ihre Tage hat", mischte sich auf einmal Taehyung mit einem Grinsen ein.

"Was soll das jetzt bitteschön heißen", zischte Jimin. "Du klingst echt frustriert man. Wann hattest du bitte das letzte Mal richtig guten Sex?", fragte Taehyung und grinste blöd.

"Alter! Das hat überhaupt nichts mit meinen 'Stimmungsschwankungen' wie du es nennst zu tun", grummelte Jimin und verschränkte sauer seine Arme.

Es tat mir zwar leid es mir selbst einzugestehen, aber Taehyung hatte recht. Bevor er mein bester Freund wurde, war Jimin dafür bekannt ein Player zu sein und auf jeder Party jemanden abzuschleppen. Er hatte schon unzählige Mädchen aus unserer Schule drangenommen.

Seit ich ihn jedoch besser kannte, war er nur noch mit mir gemeinsam auf Partys und hatte auch nie jemanden mit nach Hause genommen. 

"Wenn es nichts damit zu tun hat, wann hattest du denn das letzte Mal-" wollte Taehyung fragen, doch wurde von Jimin unterbrochen: "Das geht dich einen Scheiß an."

"Also schon länger her...", grinste Tae und parkte sein Auto vor der Schule. "Dieser Typ kostet mich noch meinen letzten Nerv", zischte Jimin mir zu, als wir auf das Gebäude zu liefen.

"Jimin, hat er recht oder nicht? Du kannst doch mit mir reden. Du kannst mir vertrauen", flüsterte ich.

"Naja, das letzte Mal ist schon etwas länger her, aber das hat hiermit nichts zu tun, verstanden?", sagte er etwas harsch, jedoch störte es mich nicht und ich nickte: "Lass uns doch an Silvester wieder in den Club gehen. Angel dir einfach irgendjemanden. Ich spiele auch dein Winggirl."

Nun konnte Jimin nicht anders als zu lachen. "Das war keine Bitte sondern ein Befehl. An Silvester gehen wir auf jeden Fall aus", grinste ich und er schubste mich sanft. 

"Geht ihr schon mal in die Klasse, ich muss noch zum Direktor. Ich war ja in letzter Zeit nicht wirklich oft da", meinte ich zu Tae und Jimin und verabschiedete mich von ihnen.

Der Schulleiter schien erfreut darüber zu sein, mich wieder einmal zu Gesicht zu bekommen: "Hallo Rosé, schön dass du wieder da bist. Was war denn los?"

Ich erzählte ihm, dass ich im Krankenhaus war. Den Clubbesuch und den Kater ließ ich dabei aus. Das musste er ja nicht wissen.

Gerade als ich das Büro wieder verließ, wurde ich am Arm festgehalten. 

"Jungkook? Was willst du?", fragte ich verwirrt. Ich war einerseits erleichtert, ihn wieder gesund und munter zu sehen, andererseits wollte ich gerade wirklich nicht mit ihm reden.

"Wie geht es dir Rosé? Ich weiß, was bei dir los war. Ist alles wieder ok?", fragte er besorgt. Rein gar nichts ist ok, dachte ich mir, jedoch nickte ich und sagte: "Ja, alles gut." Für dieses Gespräch war ich noch nicht bereit. Mit niemandem.

"Und wie geht es dir? Wie kam es überhaupt dazu, dass du eine Überdosis hattest. Du hast doch als wir zusammen waren nie Drogen genommen", fragte ich. "Nach unserem Streit an Weihnachten habe ich wieder damit angefangen. Ich kann mich an die komplette Woche nicht mehr erinnern. Ich lasse jetzt aber wieder die Finger davon", murmelte Jungkook und ich konnte sehen, wie peinlich es ihm war.

"Das freut mich für dich. Ehrlich", sagte ich so freundlich wie möglich und setzte ein ernst gemeintes Lächeln auf. Egal wie sauer ich auf ihn war, es freute mich aufrichtig, dass er die Kurve noch gekriegt hatte. Ich wollte gerade gehen als er mich erneut festhielt

"Bitte hör mir nur ganz kurz zu. Fünf Minuten", flehte Jungkook und sah mich mit seinen großen Augen an. Seufzend nickte ich. Ich wollte jetzt keinen Streit anfangen.

"Rosé ich will mich entschuldigen. Für alles was in den letzten Wochen passiert ist. Angefangen mit unserem Weihnachtsabend, als ich dich weggeschickt habe. Dann habe ich dich ignoriert und dich betrogen. Es tut mir wirklich aufrichtig leid, und ich hoffe du kannst mir verzeihen", sagte Jungkook und sah mich traurig an.

"Es ist ja ganz nett, dass du dich für alles entschuldigst, was du mir angetan hast, aber glaubst du ernsthaft, dass du nachdem du so ein riesen Arschloch zu mir warst alles mit einer einfachen Entschuldigung wieder gut machen kannst?", zischte ich böse.

"Das habe ich gar nicht gesagt. Ich erwarte keineswegs, dass du mir sofort verzeihst. Bitte denk darüber nach. Wir haben so viele schöne Erinnerungen", bettelte er.

Ich wollte ihm vergeben. Ich wollte wirklich. Aber ich konnte einfach nicht immer sofort weich werden. Genau das war der Grund, wieso jeder mit mir umging, wie es ihm passte. Deshalb sagte ich: "Gib mir Zeit, ok?"

"Natürlich. Es tut mir wirklich leid. Alles. Ich lasse dich jetzt in Ruhe", seufzte Jungkook und schlurfte davon.

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt