Kapitel 38

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Das letzte was ich hörte war Jimin, der Jungkook sagte, er solle mich gehen lassen, und mir etwas Zeit für mich geben.

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Ohne auch nur ein einziges Mal anzuhalten rannte ich durch die Nacht. Immer weiter und weiter. Tränen rannten über mein ganzes Gesicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich endlich bei meiner Wohnung an. 

Schon so oft war ich mit tränenüberströmtem Gesicht nach hause gekommen, doch dieses Mal war es anders. Dieses Mal war niemand daran schuld. 

Nicht Jungkook, nicht Mina oder sonst irgendjemand. Nicht einmal ich selber. Meine Krankheit hatte mir wieder einmal alles versaut. 

Wäre ich ein ganz normales Mädchen, wäre dies wahrscheinlich der schönste Abend in meinem Leben gewesen. Der Junge, den ich so unendlich liebte, hatte meine Liebe endlich erwidert. Wir könnten jetzt vielleicht schon ein Paar sein.

Jedoch war das Leben nicht gut zu mir. Ich wollte um mich schlagen, ich wollte schreien, ich wollte weinen. 

Wieso ich?

Tausende Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Ich warf mich in mein Bett und fing an jämmerlich zu weinen. 

Ich hörte, wie sich die Türe zu meinem Zimmer öffnete. Hatte ich die Wohnungstür nicht verschlossen? Vorsichtig blickte ich von meinem Kissen auf.

Jimin.

Mit wässrigen Augen kam er auf mich zu, und nahm mich einfach nur in den Arm. Es war nicht schlimm, dass er nicht redete, seine Anwesenheit reichte mir schon.

"Wieso Jimin? Wieso kann ich nicht einfach glücklich werden? Ich kann nicht mehr. Ich will einfach nicht mehr leben. Es bedeutet eh nichts als Schmerz für mich", schluchzte ich, während ich ihn fest drückte.

"Hey Rosé. Sag so was nicht. Natürlich musst du weiter leben. Willst du mich und die anderen etwa einfach so zurücklassen? Bedeuten wir dir etwa so wenig?", weinte er ebenfalls, während er sich von mir löste, und mir tief in die Augen sah. Er klang verletzt.

"Meine Freunde sind alles auf der Welt für mich. Jungkook, Jennie und du ganz besonders. Aber ihr wisst nicht wie es sich anfühlt, an keinem einzigen Tag zu wissen ob es vielleicht der letzte ist. Ihr wisst nicht, wie es sich anfühlt, wenn man jeden Menschen der einem etwas bedeutet anlügen muss. Ihr wisst nicht, wie es sich anfühlt, wenn man aus Angst nicht mit jemandem den man liebt zusammen sein kann, weil man ihn nicht verletzen möchte. Jimin, ich liebe ihn so sehr, aber ich will ihm diese Last nicht auch noch zumuten", schluchzte ich verzweifelt.

"Du hast Recht, ich habe keine Ahnung wie schlimm das für dich sein muss. Aber du musst wissen, dass ich immer für dich da sein werde, egal was passiert. Ich hab dich lieb, du bist meine Beste Freundin. Aber ich will dir einen Rat geben: Rede mit Jungkook. Du musst es ihm sagen. Und vor dem Gespräch wegzulaufen, macht es nur schlimmer. Er wird es verkraften, und dich ebenso unterstützen", flüsterte Jimin, und zog mich erneut in seine Arme.

"Ich weiß, aber ich habe Angst. Was ist wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben will? Was ist wenn es ihn innerlich zerstört. Das ist es ja, was ich unbedingt vermeiden wollte", redete ich verzweifelt.

"Ihr werdet schon eine Lösung dafür finden. Gemeinsam. Und jetzt komm mit. Jungkook war am Boden zerstört, als du einfach weg gerannt bist. Er hat sogar fast geweint", sagte Jimin leise, und zog mich auf die Beine.

Immer noch weinend tapste ich ihm langsam hinterher, aus der Wohnung wieder hinaus, bis zu seinem Auto. 

Die Fahrt verlief ruhig. Bis auf ein paar traurige Blicke von Jimin passierte nicht wirklich viel. Ich versuchte mich auf die Begegnung mit Jungkook innerlich vorzubereiten, jedoch schien mir das fast unmöglich.

Als wir wieder bei Jungkook ankamen, nahm ich all meinen Mut zusammen, und drückte mit zitternden Händen die Türe auf. Jimin dicht hinter mir.

Jungkooks Blick schoss sofort zu mir, als wir das Wohnzimmer wieder betraten. Sofort rannte er auf mich zu, und schloss mich fest in seine Arme.

Ich hörte, wie Jimin im Hintergrund zu den anderen sagte, dass sie langsam nach Hause gehen sollten. Kurze Zeit später waren alle verschwunden. Jungkook und ich waren allein.

Sanft legte er seine Hände auf meine Wangen, und sah tief in meine Augen. So viel Traurigkeit lag in seinem Blick. Eigentlich wollte ich bei diesem Anblick sofort wieder hinausstürmen, jedoch konnte ich jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

"Rosé, bitte sag mir endlich was mit dir los ist. Du verschweigst mir schon länger etwas, ich merke doch. Ich bin ja nicht blöd", flüsterte Jungkook traurig, er flehte mich schon beinahe an. 

"Wir sollten uns vielleicht lieber setzen", sagte ich monoton und sah traurig in sein Gesicht. "Nein, du weichst dem Gespräch jetzt nicht mehr aus. Sag mir jetzt was los ist. Ich flehe dich an", sprach Jungkook etwas lauter, und ergriff dabei sanft meine Hände.

"Ok, aber bevor ich anfange möchte ich dir noch sagen, dass ich dich unglaublich liebe. Ich wollte es wenigstens noch einmal sagen, bevor ich gleich alles zerstöre", schluchzte ich, und mir kamen schon wieder die Tränen. 

Sofort legte er sanft seine Lippen auf meine, und küsste mich voller Leidenschaft. "Ich denke nicht, dass irgendetwas, dass du jetzt zu mir sagst, etwas daran ändern wird, dass ich dich ebenfalls unfassbar viel liebe", sagte Jungkook nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.

"Ich möchte zuerst klarstellen, dass ich es dir viel früher hätte sagen sollen. Am Anfang vertraute ich dir einfach noch nicht genug, und mit der Zeit habe ich es nur noch für mich behalten, um dich nicht zu verletzen. Vielleicht hast du ja mitbekommen, dass ich in der Schule öfter fehle als andere Schüler. Ich mache in Sport fast nie mit, und ich sehe oft kaputt und fertig aus. Ich bin krank Jungkook. Ich bin nur nach Seoul gekommen, weil in Daegu nur noch jeder Mitleid mit mir hatte, und mich als das kranke Mädchen sah. Hier kennt niemand außer Jennie und seit kurzem auch Jimin mein Geheimnis", fing ich an zu erklären, während ich immer mehr und mehr weinte.

"Was meinst du mit krank? Was hast du?", fragte Jungkook mit zittriger Stimme. Seine Augen waren feucht, und er drückte meine Hände immer fester. Er sah ängstlich aus. Zum ersten Mal seit ich ihn kannte.

"Jungkook, ich habe Lungenkrebs. Meine Medikamente wirken immer weniger. Wenn sich nicht schnell etwas ändert oder eine Besserung zu sehen ist, werde ich bald sterben", flüsterte ich. 

Es war raus. Ich hatte es gesagt. Endlich wusste er Bescheid. Obwohl es mir das Herz brach, fühlte ich mich befreit, da ich diese Last nicht mehr mit mir herumtragen musste.

"W-Was?", brachte Jungkook nur noch heraus, ehe sich seine Augen mit Tränen füllten, und er hemmungslos anfing zu schluchzen, und auf dem Boden zusammenbrach.

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Sorry, dass schon wieder so ewig nichts kam. Ich finde momentan einfach keine Zeit zum schreiben, was ich selber voll schade finde weils echt Spaß macht :(

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt