12. Aufgeflogen

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Lees Sicht

Für einen kurzen Moment sah ich Tyler überrascht an. Dann wandt ich meinen Blick noch einmal ins Zimmer zu Yuma. Er schlief zwar, aber ich wollte ihn auch nicht wecken, also lief ich hinaus auf den Flur und schloss leise die Tür.

„Was ist los?", fragte ich ihn.

Tyler antwortete mir: „Lee. Ich... Ich empfinde immer nich dasselbe für dich, wie vor einem Jahr. Unsere Zeit war doch so schön. Auch wenn die Beziehung großteils heimlich war. Du hättest dich gar nicht in Kira erst verlieben sollen! Du kennst sie doch kaum!", schüttelte er mich mit Tränen in den Augen durch. „Empfindest du nun immer noch etwas für sie?! Los sag es mir!", befahl er mir.

„Tyler... Ich habe nicht nur ihretwegen Schluss gemacht. Ich wusste nicht mehr, was ich wirklich will und wen ich liebte.", erklärte ich ihm.

„Nein, ich kann das nicht akzeptieren! Ich versteh es nicht! Warum Lee? Wieso gerade Kira? Warum nicht ich?", fragte er und drückte mich weinend und zugleich verärgert gegen die Wand.

„Ich kann das nicht mehr. Ich liebe dich nicht mehr so wie damals. Ich weiß noch nicht mal, für wen ich was empfinde!", schluchzte ich mit Tränen in den Augen und nahm ihn in den Arm.

„Wir werden Freunde bleiben, so wie vor unserer Beziehung, ja?", schlug ich ihm vor, da ich echt nicht wusste wohin mit meinen Gefühlen.

Ich war selbst innerlich zerrissen und hin und her gezogen. Ich musste in mich gehen und selbst eine Entscheidung finden. Und bis dahin hoffte ich, dass er meine Freundschaft annehmen könnte...

„Ich habe alles auf mich genommen.", schluchzte er weiter, „Ich bin all die Nächte aus meinem Haus geschlichen und... Kann ich dich nicht irgendwie umstimmen? Irgendwie? Ich ertrage es nicht, dich ab nun rund um die Uhr zu sehen und immer wissen zu müssen, dass du mich nicht mehr liebst. Und auch unsere bereits nicht mehr existierende Beziehung muss ich verheimlichen. Ist es nun nicht egal?", jammerte er.

„Bitte, behalte es vorerst für dich.", bat ich Tyler.

Er jammerte gerade, dass ich ihn nicht mehr liebte... Im Gegenteil. Ich liebe ihn noch, aber wenn ich ihm das sage, macht er sich zu große Hoffnungen. Und ich mag ja auch Kira und irgendwie Jayson... Also...

„Sag doch einfach allen, dass du bi bist!", schrie er weinend und drückte sein verweintes, nasses Gesicht an meinen Oberkörper.

„Wa-Was bi?", fragten zwei vertraute Stimmen neben uns.

„Y-Yui? Ni-Nikki?", fragte ich geschockt. „Hört zu, glaubt ihm kein Wort! E-Er lügt.", stotterte ich verzweifelt.

„Das stimmt nicht! Wir hatten eine Beziehung und er hat sich von mir getrennt wegen Kira!", meinte er und wischte sich die Tränen beiseite.

„Wi-wir waren Freunde.", versuchte ich, mich herauszureden.

„Na gut, ich beweise es euch.", sagte er und küsste mich vor ihnen. Es fühlte sich anders an. Schön und zugleich schmerzend.

„Tyler, das ändert nichts, ich... ich...", stotterte ich.

Doch er sprang von mir weg. „I-Ich liebe dich aber noch.", weinte er und bekam wieder Tränen in die Augen.

„Wir bleiben Freunde.", sagte ich und wollte ihn wieder in die Arme nehmen, da ich es nicht ertrage, ihn so zu sehen.

„Du hast dich voll verändert, Lee! Du bist nicht der, in den ich mich damals verliebt hatte! Da!", sagte er und drückte mir drei Fotos in die Hand, „So warst du mal!"

Dann rannte er weinend den Flur entlang.

Ich wäre ihm am Liebsten nachgerannt, doch ich war wie festgewachsen. Ich konnte mich nicht rühren. Traurig sah ich ihm nach, doch als er wegrannte, fiel ich plötzlich auf die Knie.

❌BEHIND THE FENCE❌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt