37. Drei Jungs - ein Zimmer - eine Nacht

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Gideons Sicht

Am Morgen wachte ich auf und blickte neben mich. Kai lag nicht in dem Bett gegenüber von mir. Dieses Gefühl war eigenartig. Er war immer der Erste, dem ich ‚Guten Morgen' sagte. Leicht deprimiert sprang ich vom oberen Bett und landete auf beiden Füßen.

Seitdem Jayson glücklich mit Lee zusammen war, bedrängte ich ihn nicht mehr. Er hatte seine Entscheidung getroffen und ich wollte nicht asozial wirken.

Aber da auch Kai in einer Beziehung war, hatte ich kaum noch jemanden, mit dem ich meine Zeit verbringen konnte.

Müde schleppte ich mich ins Bad und zog meine Sachen aus. Dann stellte ich mich unter die Dusche und ließ das kühle Wasser über mich laufen, um wach zu werden. Frisch geduscht und mit triefenden Haar, kam ich nur mit Handtuch aus der Dusche.

Als ich mir meine Boxershorts anzog und gleich darüber die Jeans, klingelte mein Handy. Ich warf mir das Handtuch über die Haare und las: ‚Unbekannt.' Anscheinend gab es doch noch jemanden, der meine Nähe suchte.

„Hallo?", fragte ich erwartungsvoll, da ich hoffte, es würde Yannik sein.

Und meine Vermutung bestätigte sich, als er mich ebenfalls begrüßte: „He-Hey Gideon. Also es ist ja Samstag und ich dachte, ich ruf dich mal wieder an."

„Das freut mich, aber ich kann nicht sonderlich lang telefonieren, da wir gleich zum Frühstück gehen.", erklärte ich ihm und ging aus dem Bad.

Zugleich signalisierte ich Jayson mit einer Handbewegung, dass er nun ins Bad könne. Er tappelte mit seinen Sachen an mir vorbei und schloss die Tür hinter sich.

„H-Hast du nicht noch ein paar Minuten für mich Zeit?", bat er nervös.

„Ja. Klar. Gibt es denn einen bestimmten Grund, weshalb du anrufst?", fragte ich und lächelte in mich hinein.

Er stimmte zu und stammelte: „M-Mich hat... hat ein Mä-Mädchen nach einem Date gefragt... Gestern in der Schule... Und ich konnte ihr das schlecht a-abschlagen... Also haben wir uns verabredet... aber..."

„Aber?", hakte ich nach und spürte einen stechenden Schmerz in meiner Brust.

„Ich will nichts von ihr... Ich seh sie nur als gute Freundin... Und wie soll ich ihr das sagen? Beziehungsweise mich verhalten?", fragte er und eine Flut an Erleichterung überkam mich.

„Sei einfach so, wie du immer bist, und sags ihr einfach. Aber warte auf den richtigen Augenblick, nicht dass sie dann weint."

„W-Waaas?", fragte er geschockt.

„Das war doch nur ein Spaß.", sagte ich scherzhaft. „Aber wenn du sagst, dass du kein Interesse an ihr hast, an wem denn dann? Gibt es jemanden, den du magst, Kleiner?", fragte ich neugierig.

„J-Ja... schon möglich.", stimmte er schüchtern zu.

„Und darf ich auch fragen, wer das ist?", hakte ich wissbegierig nach und biss mir auf die Lippe.

„Je-Jemand aus meiner neuen Schule.", murmelte Yanni.

Ich seufzte geräuschvoll. „Ich muss dann los. Man hört sich.", meinte ich hektisch und legte auf.

Dann überkam mich wieder diese Traurigkeit. Bedeppert schaute ich auf den Boden und versank in Gedanken.

„Sag mal, Gideon, ist alles in Ordnung mit dir?", fragte mich Jayson und setzte sich neben mich.

„W-Was? Äh... Na ja... Könnte mir besser gehen, aber ja... eigentlich geht es mir top.", stammelte ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.

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