21. Düstere Vergangenheit und vernarrte Blicke

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Jaysons Sicht

Unser erstes Grupptreffen lief wie folgt ab. Zuerst kam einer der Vorgesetzten zu uns und erklärte uns, was wir hier tun konnten und da es am meisten Punkte auf eine eigene Filmproduktion gab, wollte Lee dies mit mir, Yui und Nikki tun.

„Gut! Überlegen wir uns eine Story!", rief Yui und setzte sich an einen Tisch.

„Wir sollten was nehmen, was jeden interessiert.", sagte ich.

„Krimi?", fragte Lee.

„Mm, ich weiß nicht.", entgegnete Nikki.

„Du darfst auch die Leiche spielen.", schlug Lee vor.

„Älso äh...", stotterte Nikki.

„Ich bin Regisseur und Kameramann. Also bestimme ich jetzt, dass du die Tote sein wirst.", legte Lee fest.

„Wow, wir brauchen trotzdem noch mehr Schauspieler.", entgegnete Nikki und rollte genervt die Augen.

„Gut, Yui, du wirst diejenige sein, die den Mord aufklärt und Jayson, du bist..."

„Kann ich nicht Kameramann sein?", fragte ich, „Ich bin grottenschlecht in so etwas."

„Aber ich bin immer noch nicht für 'nen Krimi. Wie wäre es mit was Lustigem? Ich meine, das ist leicht und wenn wir damit jede Menge ansprechen, dann bekommst du beziehungsweise wir viele Punkte.", erklärte Nikki.

Kein schlechtes Argument.

„Jayson könnte einen schlechten Schauspieler spielen.", ergänzte Yui.

„Aber ich will keinen schlechten Schauspieler spielen! Habt ihr nicht noch andere Ideen?", fragte ich nach.

Die Freundinnen sahen sich an und grinsten. „Wie wäre es mit einem Boys-Love-Film?", schlugen sie gleichzeitig vor. Da sie so eifrig bei der Sache waren und Lee auch nicht ganz abgeneigt schien, nahmen wir also das. Doch dabei luden wir die Schüler zu einem Vorsprechen morgen ein und stellten uns nicht selbst vor die Kamera.

Nach dem Club ging ich noch mit zu Lee aufs Zimmer, um ein bisschen zu quatschen, und da ich sonst allein bei mir wäre, weil Gideons und Kais Club länger ging.

„Danke, dass du noch niemanden verraten hast, dass ich schwul bin.", bedankte ich mich.

„Ich habe aber auch nicht gesagt, dass du es nicht bist.", entgegnete er.

Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich mit zu ihm nach hinten auf sein Bett an die Wand. Irgendwie ist es kalt hier, dachte ich und kauerte mich zusammen.

„Gefällt dir der Pullover?", lächelte Lee.

„Ja. Natürlich.", antwortete ich. Er ist ja schließlich von dir – dachte ich noch im Stillen.

„Na dann möchte ich als Entschädigung auch einen von dir.", meinte er und fragte anschließend: „Ist dir kalt?"

Erst da merkte ich, dass er seine Hand auf meine gelegt hatte.

„I-Ich hab immer kalte Hände, also äh...", stotterte ich, „Aber du hast recht, es ist ein wenig kühl."

„Dann lass uns rüber in dein Zimmer gehen und ich such mir gleich einen Pullover aus.", erklärte Lee, stand auf und streifte sich seinen Pulli vom Leib. Darunter hatte er ein weißes, einfaches T-Shirt, was bei ausziehen, etwas nach oben rutschte. Er warf sein Oberteil in seinen Schrank und eilte im T-Shirt zur Tür. „Los, komm."

Lee lief glücklich neben mir durch den Flur. „Gibt es einen Grund für deine Fröhlichkeit?", fragte ich nach.

„Na ja... sogesehen schon.", erklärte er und sah mich an, „Denn du bist da.", lächelte Lee.

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