33. Letzte Nacht zu Zweit

61 2 2
                                    

Gideons Sicht

Jasper, der den süßen Kellner Yannik belästigt hatte, drückte mich immer noch im Flur gegen die Wand und ließ nicht von mir locker. Seine Fingerkuppen strichen mir den Oberkörper hinab und ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Er war einfach zu stark, selbst für meine Verhältnisse.

Doch auf einmal wurde die Tür aufgerissen und Kai kam mir zur Hilfe.

„Gideon?!", fragte er verwirrt und riss Jasper von hinten weg. „Lass meinen Freund in Ruhe!", donnerte er ihn an die Wand und Jasper schupste Kai wie ein Spielzeug weg.

„Ich mach doch gar nichts, Schwächling. Chill mal.", brummte er und lief aus der Gaststätte.

„Alles klar?", fragte mich Kai.

Ich nickte und wir gingen zu den anderen.

Am Platz angekommen, zogen sie schon ihre Jacken an. Ich schnappte mir meine ebenfalls und wir verließen den Imbiss. Der Busfahrer startete den Wagen und wir fuhren weiter Richtung Schule.

Kurz darauf hörte ich, Tyler geräuschvoll vor mir seufzen. Er starrte bedrückt auf sein Handy.

„Alles klar?", fragte ich und setzte mich neben ihn.

„Nathan bekommt meine Nachrichten nicht rein...", meinte er und blickte weiterhin auf den Bildschirm.

„Was haste denn geschrieben?", wollte ich wissen und zog ihm das Handy aus der Hand.

‚Hey. Tut mir leid, dass ich mich nicht persönlich bei dir verabschieden konnte, doch wir waren spät dran und ich fand keine Gelegenheit dazu.', las ich leise. ‚Der gestrige Abend war echt toll und ich hatte für eine Zeit lang Lee vergessen können, Dankeschön dafür.', dies war seine zweite Nachricht. ‚Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt und sehen uns noch einmal wieder.', las ich weiter.

„Sein Handy ist bestimmt nur leer.", entgegnete ich und legte Tylers Telefon zurück in seine Hände.

„Mm, schon möglich. Doch vielleicht hab ich ihn genauso vertrieben, wie auch jeden anderen.", murmelte er traurig und zog seine Beine an seinen Oberkörper.

„Sag so etwas doch nicht. Du vertreibst keinen.", versuchte ich, ihn aufzumuntern.

Er blieb stumm und sah nach wie vor schwermütig auf den Boden.

„Du hast wenigstens nicht das Problem, dass du nicht mal die Person kontaktieren kannst und darauf warten musst, dass dein Handy irgendwann mal klingelt.", seufzte ich.

Tyler drehte sich verwundert zu mir um. „Wieso?", fragte er nach.

„Na ja... hehe...", lächelte ich und hippelte unruhig auf den Stuhl hin und her. „Du erinnerst dich an den süßen Kellner von eben?"

„Du hast ihn nicht wirklich deine Nummer in die Hand gedrückt...", sagte er stumm.

„Eher auf den Arm geschrieben und wie soll ich sagen... er besitzt kein Telefon, also kann ich ihn nicht anrufen."

„Das klappt eh nicht. Weißt du nicht, dass Fernbeziehungen immer zum Scheitern verurteilt sind?", fragte er nach.

„Wer spricht denn hier von einer Beziehung?"

„Und dabei dachte ich, dass du mehr auf Jayson abfährst.", redete er weiter.

„Psst, sei doch still, nicht so laut.", sagte ich und drückte ihn meine Hand vor den Mund.

„Als wäre das ein Geheimnis.", verdrehte er nur die Augen.

„Und außerdem...", sagte er und vergrub seinen Kopf, „Hast du Yannik angebaggert, also was solls. Und Jayson ist eh mit Lee zusammen, also hast du eh keine Chancen. Das hattest du noch nie. Aber Kai hätte sofort eingewilligt, aber nun hast du ihn an Minato verloren. Ich würd mal sagen, Pech gehabt."

❌BEHIND THE FENCE❌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt