41. Riskante Provokation

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Mikas Sicht

Ich wollte einfach nur meinen nächsten Unterricht aufsuchen und betrat aus Versehen den falschen Klassenraum. Und schon wurde ich verstört. Ace und Jinx, zwei Schüler der 11. Klasse, machten vor meinen Augen miteinander rum. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, fragte mich Jinx: „Lust mitzumachen?"

Ich wurde knallrot und motzte die beiden sauer an: „N-Nein! Was denkt ihr euch dabei?!"

„Alter, Mika, chill mal... Das war Spaß.", verdrehte Jinx die Augen und sagte zu mir: „Du gehst jetzt raus und hast nichts gesehen. Ansonsten sag ich Georgy, dass er dir nichts mehr geben darf. Ich dreh dir einfach den Hahn ab. Na was hältst du davon?", feixte er hinterhältig.

Eingeschnappte drehte ich mich um und stampfte aus dem Raum. „Wir sprechen uns nachher.", zischte ich genervt und schmiss die Tür zu.

Nach dem Unterricht ging ich sofort in den Untergrund, um dort auf diesen arroganten, notgeilen Flegel zu warten. Ich pflanzte mich auf seinen Stuhl und ließ mir einen Tee von Georgy geben. Beziehungsweise er gab ihn mir und streckte die Hand aus. „Du siehst mies aus. Wenn du magst, dann gib mir ein paar Mäuse."

Zähneknirschend drückte ich ihm das Geld in die Hand und zog mein Handy herbei.

„Ach übrigens. Ich würd aufstehen, bevor der Boss auftaucht."

Ich sagte nichts darauf und bewegte mich auch keinen Zentimeter von der Stelle. Provokant schmiss ich die Füße auf den Tisch und schrieb Tamura, meinen Studienfreund, an.

‚Na wie ist es an der Schule?', fragte er mich.

‚Beschissen.', antwortete ich.

‚Wieso?', hakte er nach.

‚Gehe niemals in einen Klassenraum, ohne dir absolut sicher zu sein, dass es wirklich der ist, in den du musst. -.-', antwortete ich.

‚Ähhhh... Was ist passiert?'

‚Ach nichts.', schrieb ich und knipste das Handy aus, da ich Jinx durch die Tür kommen hörte.

„Mika Janson, runter vom Stuhl! Das ist meiner!", brummte er mich wütend an und ich entgegnete gelassen: „Nein."

„Ich sagte, runter von meinem Stuhl, du scheiß Junkie! Oder ich versorg dich nicht mehr mit Drogen. Such dir einen anderen Dealer, wenn du was gegen mich hast, verdammt!", zog er mich wütend zu sich ran.

Geschockt sah ich ihn an.

„Schisser.", brabbelte er mit einem verzogenen Grinsen und stieß mich weg. „Du konntest es nicht sehen, richtig? Zwei Jungs zusammen. Das ist gegen dein Weltbild.", lachte er zu mir.

„S-So ist es nicht.", sagte ich und lief ihm hinterher in sein Büro. „Es hat mich geschockt und ich wollte dich drauf hinweisen, dass Sex an der Schule untersagt ist."

„Als ob dich die Regeln interessieren.", meinte er und schmiss sich auf die Couch.

Damit hatte er auch recht. – dachte ich und schloss die Tür.

„Lass es einfach in öffentlichen Räumen bleiben, ja?"

„Geht klar.", sagte er stumpf und sah noch mal zu mir auf.

„Dein Bruder...", fing er an. „Ja, was ist mit Tyler?", fragte ich.

„Der ist doch auch schwul. Vielleicht bist du es ja ebenfalls.", grinste er zu mir.

„Ich und schwul?", lachte ich auf. „Ganz sicher nicht."

„Vielleicht musst du ja erst mal auf den Geschmack kommen.", mutmaßte Jinx.

„Ich akzeptiere es. Aber ich kann dir versichern, dass ich niemals etwas mit einem Jungen machen würde. Davon mal abgesehen... Was löcherst du mich hier so und wie kommst du auf so nen Mist?!?!?!"

Er zuckte mit den Schultern und sagte daraufhin: „Kannst du mich jetzt bitte allein lassen? Ich muss was klären.", bat Jinx.

Stumm verließ ich den Raum.

Wie kommt dieser Idiot bitte darauf, dass ich schwul sein könnte. Als hätt ich jemals etwas diesbezüglich gemacht, was ihn darauf schließen ließe. Aber nein! Ich habe nichts mit einem Jungen gehabt und werde es auch nicht machen. Wenns andere machen, okay, sollen sie. Aber ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, einen Jungen zu küssen geschweige denn zu lieben. Ist ja widerlich! – dachte ich und eilte aus dem Untergrund.

Jinx' Sicht

Nachdem Mika dann gegangen war, rief ich Chuck zurück.

„Jinx?", knirschte er genervt mit den Zähnen.

„Hey, sei nicht sauer. Wir sind Sexfreunde und sehen uns nur im Sommer. Wir sind nicht mehr zusammen und bitte sag du mir nicht, dass ich nicht mit anderen Jungen meinen Spaß haben darf. Du klärst dir doch eh jede Woche nen anderen und mich stört es nicht."

„Das ist was anderes.", brabbelte er.

„Ich hab ja keinen Freund. Keine Sorge, ich liebe ihn nicht. Also wieso stört dich das so sehr? Liebst du mich denn immer noch?", fragte ich ihn.

Er blieb stumm.

„Chuck?", fragte ich.

„Ich muss los Jinx, bis einander mal.", verabschiedete er sich und legte auf.

„Chuck!", rief ich durchs Telefon, doch es erreichte ihn nicht mehr.

Chucks Sicht

Jinx rief mich wieder an, doch ich schmiss mein Handy weg.

„Willst du nicht rangehen?", fragte mich Niko, ein gemeinsamer Freund von mir und Jinx sowie der Fickfreund meines Bruders.

„Ne.", brummte ich und sah ihm zu, wie er die Drogentütchen verpackte.

„Hast du dich mit Jinx gezofft?", fragte mich Niko. „Ich hab doch das Gespräch so halb mitgehört."

„Der macht mit nem anderen rum.", brummte ich eingeschnappt.

„Wieso stört es dich denn?", fragte er. „Liebst du ihn noch?"

Ich blieb stumm und nuckelte an meiner Bierflasche. „Keine Ahnung. Du machst doch auch mit meinem Bruder rum und magst Jake immer noch."

„Ich seh ihn ja leider nie.", murmelte er traurig.





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Das ist ein etwas kürzeres Kapitel als sonst.

Ich hoffe, es hat euch dennoch gefallen und folgt der Geschichte auch weiterhin. Denn jetzt kommen ein paar interessante neue Figuren hinein, die in diesem Kapitel schon beiläufig erwähnt wurden, wie Niko und auch Jake.

Der nächste Teil von BEHIND THE FENCE wird interessant werden und ein paar überraschende Änderungen werden folgen.

Das Leben von Mika und Tyler wird in den nächsten Tagen komplett auf den Kopf gestellt.

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