Die Interviews, Teil 1

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Shayana, Floyd und die beiden Clowns sind nach dem Frühstück gekommen, genau wie ich gesagt habe. Jetzt sitzen sie im Wohnzimmer und diskutieren über das Kostüm. Aleas Idee ist super und alle davon begeistert, aber sie wissen nicht, welche Farbe heute dran kommen soll...

Peeta schaut mich genervt an und verdreht die Augen. "Peeta? Lass uns verschwinden und uns ein bisschen ablenken", schlage ich ihm vor. Er nickt und sagt zu den anderen: "Katniss und ich, werden mal ein bisschen rumgehen. Wir kommen später wieder hoch." Abgelenkt nickt Floyd und so machen Peeta und ich uns auf den Weg.

"Du Peeta?" "Mhmm?" "Was hältst du von Alea und Jack?" "Wie es mir scheint, geht es Jack so, wie mir vor vier Jahren..." "Ja und was machen wir deswegen?" "Wieso? Wir können nichts dagegen tun..." "Aber..." "Nein, Katniss. Das funktioniert einfach nicht. Hat uns damals jemand auseinander gebracht?" "Nein...aber das war auch für die Show und jetzt....sie schießen sich damit ein Eigentor..." "Hör auf, Katniss. Du weißt ganz genau, dass es nicht nur Show war. Und ich rate dir, lass die Beiden. Sie sind alt genug....sie wissen, was sie tun." "Mann, Peeta. Ich will sie aber beschützen!", protestiere ich. "Du kannst sie nicht beschützten, genauso wenig, wie mich oder Prim. Selbst dich selbst kannst du nicht beschützen, das Kapitol hat über uns die Hand und dagegen kannst du nichts tun." "Aber..." "Nein...hör mir doch mal richtig zu. Verstehst du nicht, was ich dir sagen will?" "Nein, tu ich nicht und ich kann es auch nicht akzeptieren, dass wir dem Kapitol einfach so ausgeliefert sind und uns nicht wehren können...." "Das solltest du aber schnellstes realisieren, obwohl ich dachte, dass du es schon längst geschnallt hast..." "Nein habe ich nicht und ich lass mich nicht einfach vom verkackten Snow hin und her schieben, wie eine Spielfigur...." "Katniss....ich will mich nicht mit dir streiten. Und ich finde es ja genauso wie du, aber gegen die Beziehung von Alea und Jack können wir nichts tun..." "Wenn du meinst...ich akzeptiere es nicht und ich will nicht, dass sie denselben Fehler machen wie wir!", schimpfe ich ihn an. Erschrocken über meine Worte schaut er mich an: "Du findest also, dass unser Beziehung ein Fehler ist?" "Nein, Peeta. Ich hab das nicht so gemeint, ich..." Doch er unterbricht mich: "Nein, lass es einfach, ich habe es schon verstanden!" Er dreht sich um, betritt wieder den Fahrstuhl und fährt....

Ich habe ihn verletzt und mich selbst auch... einsam und verlassen lasse ich mich auf die Stufen in der Eingangshalle fallen, vergrabe meinen Kopf in meinen Händen und spüre die ersten Tränen. Peeta ist der  einzige, der mir hier Halt gibt und auch der einzige, der mich besser kennt, als ich mich selbst...

Peeta ist der jenige, der mir die Stirn bietet und mit mir diskutiert, aber wenn ich ihn verletzte, ist auch bei ihm Schluss.

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Alea und Jack sind bereit für die ersten Interviews und sie haben sich auf die Farbe, Gelb/orange geeinigt. Warum auch immer...

Seit Peetas und meiner Auseinandersetzung, haben wir kein Wort mehr miteinander gesprochen und sind uns gekonnt aus dem Weg gegangen.

Immer wenn wir uns begegnet sind, haben wir uns einmal kurz in die Augen geguckt, um gleich darauf, wieder starr auf den Boden zu schauen.

Auf Aleas Frage, was los sei, haben wir beide gleichzeitig geantwortet, dass nichts los sei...obwohl man uns ansehen konnte, dass das Gegenteil,  die Wahrheit war.

Und jetzt stehe ich hier, neben Alea und starre nach vorne auf die Bühne,  die Peeta und ich gleich nach Effie betreten müssen. Peeta steht neben Jack und Effie führt unsere kleine Gruppe an. Die Stylisten schauen sich die Übertragung in unsere Suite an.

"Begrüßen Sie mit mir, Effie Trinket aus Distrikt 12", ruft Ceaser und das ist unser Stichwort. Stolz setzt Effie sich in Bewegung und verschwindet auf der Bühne. Ceaser stellt ihr ein paar Fragen und dann kommen wir: "Und nun meine Damen und Herren, unser berühmtes Liebespaar aus Distrikt 12, Katniss Everdeen und Peeta Mellark." Langsam gehe ich auf die Bühne zu. Aus den Augenwinkel kann ich Peeta sehen, der sich meinem Tempo angepasst hat.

Kurz bevor ich die Bühne betreten will, flüstert Peeta mir ins Ohr: "Fürs Kapitol ein Liebespaar...." Ich weiß genau, was er damit meint und es treibt mir schon wieder Tränen in die Augen. Er ergreift meine Hand und setzt ein glückliches Lächeln auf. Ich versuche es ihm nach zu machen, aber ganz will es mir nicht gelingen. "Katniss und Peeta? Nur nicht so schüchtern....kommt und zeigt euer schönes Lächeln", fordert Ceaser und schon stehe ich mit Peeta auf der Bühne. Ceaser bittet uns, uns kurz auf das Sofa zu sezten. "Also, wenn ich euch ein paar Fragen stellen darf...", beginnt er. "Katniss, wie ist für dich, hier als Mentorin zu sein?" Einen Moment bin ich am überlegen, ob ich meine ehrliche Meinung sagen soll, aber dann spüre ich ein Händedruck von Peeta und so sage ich: "Es ist etwas anders und es fühlt sich genauso sch**** an." "Oh, hehe. Da spüren wir Zorn. Was ist der Grund, meine Liebe, wenn ich so fragen darf." "Der Grund, Ceaser ist, dass die Rebellion nichts gebracht hat. Millionen von Menschen sind ums Leben gekommen! Und wofür? Für nichts und ich kann es nicht akzeptieren, dass Präsident Snow uns wie Spielfiguren benutzt und dafür Peetas ganze Familie sterben musste und ebenfalls meine Mutter. Ich muss mich jetzt alleine um meine Schwester Prim kümmern und warum? Weil Snow von seiner Macht besessen ist und mega Angst hat, sie zu verlieren. Millionen von Menschen sind gestorben, nur weil Präsident Snow Angst hat zu verlieren. Dabei kennt dieser verlogene Typ keine Art von Angst. Er hat es nie erlebt, wie es ist zu hungern, zu frieren und sich jeden Tag überlegen zu müssen, wie man den nächsten Tag überlebt. Ja, Präsident Snow, Sie kennen keine richtige Angst, Sie sind von Ihrer Macht besessen und davon krank im Kopf geworden!", keiner hat mich unterbrochen, doch mit jedem Wort, was ich gesagt habe, wird es lauter im Publikum und mit jedem Wort werde ich wütender und ich habe gesagt, was ich denke und was ich von all dem hier halte. Mir ist nicht aufgefallen, dass mir Tränen das Gesicht hinter laufen, mir ist nicht aufgefallen, dass Peeta neben mir, mit jedem meiner gesprochenen Worte mehr Angst zeigt und mir ist vor allem nicht aufgefallen, dass Johanna unten an der Bühne steht und mich eindringlich beobachtet.

Plötzlich greifen mich starke Hände und ich werde von Peeta weggerissen. "Peeta....", flüstere ich. Doch zwei ehemalige Friedenswächter ziehen mich von der Bühne. Peeta ist aufgesprungen und ruft: "Katniss....Katniss." Doch es bringt nichts....ich kann mich nicht wehren und so werde ich weggeschleppt, wohin auch immer. An Jack und Alea vorbei, die mich mit bleichen und besorgen Gesichtern mustern und an den Tribute aus Distrikt 13 vorbei, die mich angsterfüllt anschauen.

Peetas P.O.V.

Sie schleppen Katniss von der Bühne und ich kann sie nicht retten, ich kann nichts für sie tun und am meisten schmerzt es mich, dass wir im Streit getrennt wurden. Denn vertragen, haben wir uns nicht. Benebelt lasse ich mich zurück auf das Sofa fallen, von dem ich aufgesprungen bin.

"Peeta, was sagst du denn zu dem, was Katniss geäußert hat?" Ich weiß, dass meine Antwort jetzt sehr wichtig ist und ich überlege mir auch genau meine Worte, bevor ich antworte: "Ich denke, dass sie in manchen Dingen recht hat. In machen hat sie vielleicht etwas übertrieben und ich denke, dass der Verlust ihrer Mutter, ihr noch immer schwer zu schaffen macht. Was einen Teil ihres Wutausbruches entschuldigt. Natürlich will ich nicht sagen, dass sie recht hat, aber immerhin hat sie in ihrem Leben schon sehr viel schlimmes erlebt. Was man sich nicht vorzustellen wagt." "Danke Peeta, für deine Erklärung. Und wie findest du es, jetzt als Mentor hier zu sein?" "Ich bin stolz meine Schüler auf die Arena vorbereiten zu dürfen, aber das schlimmste daran ist, dass ich nicht weiß, ob ich sie wieder sehe. Und das schmerzt mich, denn Alea und Jack sind zu meinen Freunden geworden, die ich nicht verlieren will." "Das stimmt, das ist sehr dramatisch. Und was denkst du, wird jetzt mit deiner Liebsten geschehen?", fragt Ceaser mich mit einem traurigen Lächeln. "Nun, ich weiß es nicht. Aber ich hoffe, sie noch einmal zu sehen, bevor sie bestraft wird, was ich mir vorstelle...." "Ja, das lässt sich wahrscheinlich nicht verhindern. Immerhin hat sie Präsident Snow bis auf das Äußerste gedemütigt und beleidigt. Das wird Consequenzen haben..." Ich nicke schwach. Immer noch, kann ich nicht realisieren, was eben gerade passiert ist...

Die Tribute von Panem- Die 76. Hungerspiele (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt