Kapitel 4

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"Ach Cinderella, warum stalkst du mich immer?"

Ich befreite meine Hände und schlug ihm so stark es ging gegen seine Brust, sodass er leicht nach hinten taumelte.

Justin zog überrascht seine Augenbrauen hoch und steckte seine Hände lässig in die Hosentaschen. Anscheinend bekam er nicht häufig eine Abfuhr. Tja, dann wurde es höchste Zeit.

"Sagt der Spanner, der sich in meine Kabine geschmuggelt hat, während ich da drin war."

"Du hast dich doch gar nicht umgezogen."

"Macht das einen Unterschied?", fragte ich wütend und ballte meine Hände zu Fäusten.

"Natürlich, sonst wäre ich nicht reingekommen. Ich bin nämlich fünf Sekunden, wenn überhaupt, nach dir in die Kabine gegangen. Wo hätte ich sonst mit dir reden können, ohne das meine Jungs dabei wären oder sonst irgendjemand?"

"Trotzdem", unterbrach ich ihn barsch und brachte so viel Abstand wie möglich zwischen uns.

"Ja, meinetwegen. Es tut mir leid, ich mache das nie wieder. Hast du mitbekommen, worüber wir geredet haben?"

Wow, hatte sich gerade der badboy der Schule oder eher gesagt einer von ihnen bei mir entschuldigt? Vielleicht hatte Kate ja doch recht und ich träumte das alles nur.

Ich nickte trotzig mit dem Kopf. Er konnte machen, was er wollte, ich würde sein Geheimnis nicht für mich behalten.
Justin wollte mit reden anfangen, doch diesmal war ich es, die ihm aus Rache die Hand auf den Mund legte.

Und- omg. Er hatte so weiche Lippen... Damit hatte ich nicht gerechnet, ich musste mich dazu zwingen mich wieder zu konzentrieren, doch Justin merkte, das ich überrascht war und ich spürte, wie er noch breiter grinste. Okay, das war komisch, aber jetzt hatte ich mich schon in die Scheiße reingeritten, also musste ich es auch durchziehen.

"Keine Sorge, ich werde euer kleines Geheimnis nicht der ganzen Welt erzählen. Lediglich meinen Eltern, denn die sind die einzigen, die verhindern können, dass Alec da mitmacht. Mir ist es schnuppe, ob du da mitmachst oder nicht oder ob du dich dabei umbringst. Das gleiche gilt für deine Freunde-"

"Auch für Chase?", unterbrach er mich und schob meine Hand weg. Idiot... Ich ging einfach nicht darauf ein.

"Ich werde nicht zulassen, dass du meinen Bruder da mit reinziehst. Weder du, noch deine dämlichen Freunde. Das kannst du denen gerne ausrichten!"

Justin schaute mich perplex an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

"Schachmatt", flüsterte ich und schaute zu den Jungs, die gerade um die Ecke kamen. Alecs Kinnlage fiel kilometerweit auf den Boden, als er mich entdeckte. Mit mir hatte er nicht gerechnet, ich aber auch nicht mit ihm, also ein Unentschieden würde ich sagen.

"Eine sehr liebreizende Schwester hast du, Alec."

Alec zog eine Augenbraue hoch.

"Sehr süß."

Was zur Hölle wollte Justin...

Und im nächsten Moment küsste er mich auf die Wange und lächelte mich schief an.

"Ich gewinne immer", flüsterte er mir ins Ohr und zwinkerte mir zu. Ich war gerade am überlegen, was er meinte, da packte jemand meinen Arm und schleifte mich mit sich mit.

Alec.

Als wir weit genug von den Jungs entfernt waren, ließ er mich endlich los.

"Erst verfolgst du mich, dann belauscht du meine Freunde und mich und jetzt flirtest du mit Justin!"

"Du übertreibst. Ich habe nun wirklich nicht mit Justin geflirtet, er hat mich lediglich geärgert, damit genau das passiert. Außerdem habe ich deinen Rucksack gesehen und dachte, dir wäre etwas zugestoßen."

"Mir wäre etwas zugestoßen? Dein Ernst?"

War er wirklich so überrascht darüber? Wie es aussah schon.

"Natürlich Alec! Du bist mein Bruder, ich habe eben Angst, dass du wieder irgendein Scheiß machst. Ich habe Angst, dass dir etwas passiert. Ich will dich nicht verlieren. Ist das so unmöglich für dich zu denken?"

Ich war echt zu emotional, denn mir lief eine Träne die Wange runter. Das konnte ja was werden mit mir.
Alec sah mich verwundert an, dann schlang er seine Arme um mich und zog mich in eine feste Umarmung, die ich echt gebraucht hatte.

"Mir passiert nichts, kleine. Ich kann schon auf mich aufpassen, glaub mir. Aber ich will nicht, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischt. Ich habe Angst, dass dir dann etwas zustößt. Das könnte ich nicht verkraften."

Alecs ruhige Stimme drang tief in mein Unterbewusstsein und zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen.

"Ich hab dich lieb", flüsterte ich und wischte meine Tränen einfach an seinem T-Shirt ab. Alec lachte leise, dann schob er mich vorsichtig von sich weg.

"Ich dich auch, kleine. Aber jetzt geh lieber wieder in den Unterricht."

Oh, da war ja was. Ich durfte nicht zurück. So ein Mist.

"Äh ja, was das angeht..."

Unschuldig spielte ich mit einer Haarsträhne rum, dass tat ich irgendwie immer, wenn mir etwas peinlich war oder ich zu nervös wurde.

"Ich wurde aus dem Unterricht rausgeschmissen", murmelte ich und schaute in seine blauen Augen, die mich verdattert anstarrten. Dann begann er zu lachen.

"Ich wünschte, ich könnte dir jetzt einen Einlauf geben, aber dafür bin ich selber viel zu oft aus dem Unterricht geflogen."

"Auch jetzt?"

"Ne, hab Freistunde. Na komm, wir gehen dir etwas zu essen holen."

Alec drehte sich kurz zu seinen Freunden um und signalisierte ihnen, dass er jetzt gehen würde. Sie nickten und gingen wieder.
Ich hingegen starrte Chase noch lange hinterher. Selbst gehen tat er wie ein Model...

"Komm schon", sagte Alec und ging los. Ich trottet ihm schnell hinterher und warf einen Blick in das Klassenzimmer, an dem wir vorbeiliefen.

Da saß Kate und schaute mich total begeistert an. Was hatte sie wohl alles mitbekommen? Hoffentlich nicht alles...

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt