Kapitel 9

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"Die Dracheneier!"

Drei Sekunden später hatte ich ein Ei auf meinem Kopf. Leider war die Schale zerbrochen. Also mit Faith zu kochen war anspruchsvoll, aber mit gleich zwei Wirbelwinden kochen, dass war schwierig. Ich hatte es mir irgendwie voll einfach vorgestellt.
Aber immerhin machte es Spaß!

"Oh nein, jetzt müssen wir noch mehr Dracheneier aus der Höhle stehlen", sagte ich und schaute die Mädels herausfordernd an.
Sie grinsten sich kurz an und im nächsten Moment lag ich auf den Boden, der Eierkarton hinter mir.

"Ich hab sie!"

Faith hielt stolz zwei Eier in die Luft und rannte zur Schüssel. Jane lief ihr mit einen strahlenden Lächeln hinter her. Und so ging das schon seit einer Stunde.

Von meinem Aussehen sollte ich gar nicht erst anfangen...
Meine Haare waren voller Mehl und Eier und ich war komplett weiß, wegen des Mehls. Außerdem hatte ich ein bisschen des bisherigen Teiches im Gesicht.
Außer meinem Dad, der immer mal wieder zu uns kam und uns half (und Fotos machte... Yey!) sah mich keiner.

Ich lag gerade auf dem Boden mit zwei kleinen Wirbelwinden auf meinem Bauch, als ich im Augenwinkel sah, wie Mum die Küche betrat.

"Oh, das sieht ja spaßig aus", meinte sie lachend.

Ich befreite mich von Faith und Jane und stand auf. Faith klammerte sich sofort an mein Bein und wollte auf mein Arm, also nahm ich sie hoch. Warum war sie plötzlich so schüchtern.

Nachdem ich hochschaute und zwei hellgrüne Augenpaare mich mustern sah, wurde es mir klar. Wir hatten Besuch.

Jane rannte los und umarmte ihren Bruder. Dann ging sie zurück zu mir und spielte an meinen Beinen rum.

"Hat's hier drin geschneit?", fragte Justin und sein schiefes Lächeln vertiefte sich. Das war jetzt peinlich...

"Äh nicht ganz. Uns ist nur die Mehltüte umgekippt. Und-"

"Sie meint natürlich das Zauberpulver mit dem wir die Drachen verscheucht hatten, um an deren Eier zu kommen."

Justin schaute seine Schwester leicht überfordert an. Das musste ich ausnutzen.

"Genau. Zur Hilfe kam uns ein Ritter, der die Feen befreit hatte, sodass wir mehr Zauberpulver hatten. Doch dann wurde ich von einem Drachen gebissen und selber in einen verwandelt. Die beiden Einhornprinzessinen haben mich wieder gerettet und jetzt bin ich wieder die gute alte Cinderella."

Justins Blick war Preis genug. Er schaute mich überfordert, verstört, aber grinsend, bis er anfing zu lachen und wir alle mitlachen mussten. Da erhob Mum das Wort.

"Die Pfannkuchen sind fertig. Du und Jane, ihr könnt gerne mitessen."

Mum! Also Jane konnte gerne bleiben, aber Justin? Außerdem sah ich aus wie der letzte Dreck! Ich wollte einfach nur unter die Dusche.

"Klar, aber ich würde jetzt gerne duschen. Ihr könnt ruhig schon essen, ich komme dann dazu."

(*hust hust nicht*)

Mum wollte etwas sagen, doch Justin schnitt ihr schnell das Wort.

"Aber wie unhöflich wäre es denn einfach mit dem Essen anzufangen, wenn die Köchin selbst nicht dabei ist..."

Was für ein Idiot. Er wusste, dass ich einfach nicht mit ihm essen wollte, deshalb tat er es auch. Justin zwinkerte mir zu und ich bewarf ihn mit einem Killerblick.

Ich hatte irgendwo mal so einen richtigen coolen Spruch gelesen. Der hieß: Mädchen brauchen keinen Mittelfinger, sie können das mit den Augen.
Und genau das probierte ich gerade aus. Jedoch funktionierte es nicht so gut, denn Justin biss sich so stark auf die Lippe, damit er nicht anfangen musste zu lachen.

"Hey Just. Was machst du hier?"

Mein Bruder kam aus seinem Zimmer und lächelte erst ihn an, dann schaute er zu mir und bekam den übelsten Lachflash.
Danke auch...

"Was zur Hölle... warte!"

Dann griff er zu seinem Handy und machte ein Foto.

"Lösch das", befahl ich ihm, doch Alec lächelte nur breit. Mum schaute ihn erwartungsvoll an, doch das änderte natürlich gar nichts.

Okay, dann hatte er den Krieg angezettelt. Mit einer Tüte Mehl kam ich auf ihn zugerast und schüttete den Inhalt direkt über seinen Kopf. Jetzt war er ebenfalls komplett weiß.

"Ashley, entschul-"

Alec hatte einen großen Sprung auf mich zu gemacht und sich zwei Eier geschnappt, die er mir auf den Kopf schlug.
Es tat gar nicht mal so weh. Nur leider tropfte das Eigelb mein Gesicht runter, was das ekelhafteste Gefühl war, was ich kannte.

"Oh, das hast du nicht getan", fauchte ich lachend und bewaffnete mich schon mal mit einer Tüte Mehl.

"Doch, hat er", mischte sich Justin ein. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich tat so als würde ich auf Alec die Tüte über den Kopf werfen, doch stattdessen machte ich in letzte Sekunde einen Schritt nach rechts und schüttete den Inhalt über Justin.

Mum zog scharf die Luft ein und schaute mich wütend an. Justin hingegen schaute langsam an sich herunter und realisierte das er weiß war. Komplett.

"So gehen die Regeln nicht, Cinderella."

In den nächsten Sekunden war eine riesige Mehlschlachte entstand, bei der sogar Mum mitgemacht hatte. Und die Einhornprinzessinen natürlich auch.

"Ich gehe dann mal duschen", meinte ich und wollte gerade die Küche verlassen, da hielt Mum mich zurück.

"Aber Schatz, wir sehen alle so aus. Ist nicht so schlimm. Sonst wird das Essen noch kalt."

Ich fühlte mich klebrige und ekelhaft. Aber egal, da musste ich jetzt durch.

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt