"Deal?"
Verwirrt schaute ich meinen Bruder von der Seite an, während er gerade eine Pizza bestellte.
"Was meinst du?"
"Hast wohl nicht zugehört, was?"
"Sieht wohl so aus."
"Ich sage Mum und Dad nicht, dass du aus dem Unterricht geschmissen wurdest und du sagst ihnen nicht, dass ich beim Motorradrennen mitmache."
Das war wohl der dümmste Deal der Welt. Ich schlug Alec sanft auf die Schulter.
"Auch wenn ich das erste Mal aus dem Unterricht geflogen bin, weiß ich trotzdem, dass mein Lehrer Mum und Dad trotzdem benachrichtigen wird. Und zweitens habe ich keine Lust, dass du dir beim Rennen das Genick brichst. Also nein. Kein Deal."
Alec stöhnte genervt auf und drückte mir meine Pizza in die Hand. Auch sein Hundeblick änderte meine Meinung nicht.
"Komm schon, Ash. Gibt es keine Bedingung, die du eingehst?"
Ich lächelte ihn breit an, was ihn nur mehr verunsicherte.
"Sag schon."
"Da gäbe es eine Kleinigkeit."
Alec schaute mich ungeduldig an. Er hasste es, wenn ich ihn warten ließ, deshalb tat ich es auch so gerne.
"Ash", mahnte er und fuhr sich durch die Haare.
"Okay, also... Ich sage Mum und Dad nichts, wenn du erstens: meine Hausaufgaben in Mathe für den nächsten Monat machst-"
Alec lachte auf und klatschte begeistert in die Hände.
"Das ist alles? Okay, deal. Ich hatte ja ganz vergessen wie mathetalentiert du bist", unterbrach er mich. Oh man, ich war noch nicht fertig. Was für ein Genie!
"UND", betonte ich laut und machte dramatische Handbewegungen, um wieder seine volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Ich komme mit."
Alecs Lachen erstarb sofort ohne zu zögern. Sein Blick verwandelte sich in eine ernste Miene. Wow, das konnte er besser als jeder Schauspieler!
"Sehr witzig, Ashley. Aber nein."
Ich schaute ihn mit großen Augen, doch Alec schüttelte nur den Kopf.
"Vergiss es. Nein, das mache ich nicht. Wirklich nicht."
Was für ein Spielverderber...
"Wie du willst, aber dann kannst du dich von deinem Auto verabschieden."
Damit traf ich ins Schwarze. Alec sollte nämlich bald sein langersehntes Auto bekommen, aber würde er nochmal so ein Unfug abziehen, dann nicht. Was soviel bedeute, dass er dann kein Auto mehr bekommen würde.
"Schachmatt", wiederholte ich das Wort, welches ich auch zu Justin gesagt hatte, nur dass dieser noch eine Lösung parat hatte. Alec nicht.
Was ihm auch gerade bewusst wurde, denn er verschränkte beleidigt seine Arme vor seiner Brust."Ich hasse dich", murmelte er.
"Vor einer Stunde hast du noch etwas anderes gesagt."
Alec biss sich ziemlich stark auf die Unterlippe, dass sie schon weiß wurde.
"Okay, aber drei Regeln, klar?"
"Schieß los."
"Erstens: Du bleibst in meiner Nähe. Wenn ich dran bin, dann bleibst du bei Chase."
Das wurde meine Lieblingsregel. Alec beobachtete wie ich rot wurde und zog eine Augenbraue hoch.
"Das ist ja noch erträglich", antwortete ich möglichst cool, doch Alec stöhnte nur. Ich musste echt mal Schauspielunterricht nehmen.
"Zweitens: Du sprichst nur mit Leuten, die du kennst. Also nur mit mir."
"Und was ist mit Chase, Justin, Cameron und David?"
"Mit denen redest du auch nicht. Nur, wenn ich nicht da bin."
Das klang ja mal unlogisch, war ihm das bewusst? Ich ging einfach nicht darauf ein, denn ich hatte keine Lust mit ihm darüber zu diskutieren. Außerdem freute ich mich, dass Alec wollte, dass ich bei Chase war, während er das Rennen fuhr.
Ich konnte mir Chase sprechen! Ich hatte noch nie mit ihm geredet, was schon irgendwie bitter war, aber jetzt hatte ich endlich meine Chance."Drittens: Verhalt dich unauffällig."
Das waren einfache Regeln, die konnte ich einhalten. Also nickte ich und biss in meine heiße Pizza, die ich schon fast vergessen hatte.
Alec lächelte, dann legte er einen Arm um meine Schulter und kehrte mit mir zurück zur Schule.
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"Kommst du endlich?"
Alecs leise Stimme hinter meiner Tür drang kaum zu mir durch. Ich griff schnell nach meiner Tasche und betrat den Flur.
Alec schaute skeptisch zu mir."Was?"
"Du hast dich geschminkt", bemerkte er und legte seinen Kopf leicht schief. Ich schminkte mich selten, nur wenn ich hübsch sein wollte. Und das wollte ich. Immerhin sollte ich mit Chase reden, da konnte ich wohl kaum wie ein Kartoffelsack aussehen.
"Na und? Komm, wir sollten los."
Alec nickte und schlich als erster aus dem Haus. Ich folgte ihm. Zugegeben, ich hatte schon echt Angst. Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukam, aber es gefiel mir schonmal nicht. Was tat man nicht alles, um seinen Bruder zu beschützen?
Alec und ich kamen auf einem riesigen Feld an einer Straße zum Stehen. Eine Ziellinie war aufgebaut und auf dem Feld standen unzählige Motorräder und kleine Bierstände. Es war mitten in der Nacht, aber das schien keinen dieser Leute zu stören.
"Alec!", riefen ein paar Jungs und mein Bruder schaute zu ihnen rüber. Es waren... die badboys. Wer auch sonst?
Wir gingen zu ihnen und ich zitterte am ganzen Körper, da ich so nervös war. Die Jungs schauten mich überrascht und irritiert an.
"Was will deine Schwester hier?", fragte Chase. Seine braunen Augen musterten mich grinsend und seine blonden Haare wurden leicht vom Wind verweht.
"Sie wollte unbedingt zugucken. Sonst wäre das hier aufgeschmissen, sie petzt gerne."
Alec! Danke, das du mir erstmal ein bescheuertes Image gegenüber den Jungs gabst. Sehr hilfreich.
"Ashley oder?"
Ich nickte und konnte nicht fassen, dass er mich gerade ernsthaft angesprochen hatte. Vielleicht würde der Abend doch noch cool werden.
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"Alec? Du bist dran!"
Sofort schoss in mir eine Panik hoch, die mich unsicher zur Startlinie schauen ließ. Alec ging los, doch ich hielt ihn an seinem Arm zurück.
"Alec", murmelte ich, doch ich wusste nicht einmal, was ich sagen wollte. Ich hatte zu große Angst.
"Alles wird gut, kleine", flüsterte er und zwinkerte mir aufbauend zu. Wie konnte er sich da so sicher sein?
Bevor er auf sein geliehenes Motorrad stieg, schaute er zu den Jungs rüber, die daraufhin automatisch zu mir gingen.
Oh wow, ich hatte persönliche Bodyguards, die gar nicht mal so schlecht aussahen."Ach Ash, dein Bruder ist ein guter Fahrer. Reiß dich mal zusammen." Wollte ich überhaupt wissen, wodurch Chase das wusste? Alec hatte nicht mal ein Motorrad, also...
"Cinderella. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass er das überstehen wird. Ich frage mich gerade nur, ob du das überstehen wirst."
Den Letzen, den ich jetzt gebrauchen konnte, war Justin. Doch er lächelte mich nur an, was sogar mal ehrlich und schüchtern wirkte.
"Sorry, ich wollte nicht hart sein. Bleib einfach ruhig."
Er hatte sich schon zum zweiten Mal in meinem Leben bei mir entschuldigt. Was lief gerade falsch? Trotzdem war ich dankbar für seinen Versuch mich aufzumuntern und nickte lächelnd.
Dann schaute ich wieder zu Alec, der bereit auf der Fahrbahn stand. Die Sirene ging los und die Motorräder fuhren mit einem lauten Gebrause los. Dann waren sie im Nebel verschwunden.
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Wrong bad boy
Novela JuvenilDas ich nicht ohnmächtig wurde war ein Wunde. Mein Herz schlug viel zu schnell. Was war los mit mir? Das war doch nur ein dämlicher Kuss. Von einem Player. Aber so fühlte es sich nicht an. Vorsichtig schloss ich meine Augen. Sofort legte er seine Li...