Kapitel 22

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Ich wusste gar nicht mehr, wie es sich anfühlte kein Fieber zu haben...
Dabei hatte ich es erst seit einem Tag. Schon irgendwie traurig.

Zu meiner Überraschung war Justin noch da, als ich aufwachte. Mein Handy Akku war zwar nur noch bei 5%, aber ich freute mich, dass es noch nicht den Geist aufgegeben hatte.

Auf dem Bildschirm sah ich Justin, der noch im Tiefschlaf war. Ich sah seine perfekten Züge und sein friedlichen Ausdruck, bei dem man einfach nicht glauben konnte, dass er fast jede Woche neben einem anderen Mädchen lag.

"Schon wach?"

Ich erschrak richtig, als sich die perfekte Erscheinung auf dem Bildschirm leicht bewegte und er langsam seine Augen öffnete.

"Ich dachte du schläfst", murmelte ich überrascht, wodurch Justin nur schief grinste.

"Ach echt? Woran das wohl lag."

Mir wurde urplötzlich wieder übel und ich spürte einen ekelhaften Reiz in meinem Hals.

"Alles okay?"

Ich schüttelte nur den Kopf, dann hielt ich mir die Hand vor dem Mund und schaute panisch zu meiner Mum. Sie schlief noch. Grandios.

"Hey, was auch immer los ist. Bleib ruhig."

Justin konnte mir auch nicht mehr helfen und da ich nicht wollte, dass er mich sehen würde, wie ich mich erbrach, winkte ich kurz, dann beendete ich den Anruf und legte mein Handy auf den Nachttisch.

"Mum, wach auf. Mum."

Ich war, was Krankheiten anging, echt ein Schisser und bekam übelst große Panik. Doch ich konnte meinen Reiz nicht mehr unterdrücken und befand mich blitzschnell über dem Eimer neben meinem Bett.

*Perspektivenwechsel*

Justin

"Justin!"

Mark schrie zum tausendsten Mal meinen Namen und langsam hatte ich keinen Bock mehr.

"Was ist?"

"Kannst du bitte mit Jane zum Arzttermin fahren? Ich muss nochmal in die Kanzlei fahren. Ein Notfall."

Das konnte doch jetzt nicht sein fucking Ernst sein?

"Ich bin mitten in einem Fortnite-Game!"

"Bei meinem Notfall geht es um die Zukunft eines Menschen und bei dir? Es geht um einen nichtexistierenden Sieg, ich glaube du kannst bei mir nicht mithalten. Und jetzt komm sofort hier runter!"

Er hatte doch keine Ahnung...

Mürrisch beendete ich das Spiel und rannte die Treppe runter.

"Ich fahre schon, Dad."

Meine liebreizende große Stiefschwester Amy kam lächelnd zu ihm und musterte mich gewinnend.

"Danke, du bist ein Engel. Im Gegensatz zu deinem Bruder."

Mark schaute mich enttäuscht an, dann verschwand er hinter der Tür. Manchmal konnte ich Amy echt erwürgen...

"Übrigens... da war so ein Mädchen heute vor der Tür. Mona, oder so."

"Monika", verbesserte ich sie und schnappte mir ein Bier, was ich gerade ganz dringend brauchte.

"Oh, Respekt. Immerhin merkst du dir die nahmen deiner Affären", meckerte Amy schlicht und nahm meine richtige Schwester auf den Arm, die ich deutlich lieber mochte.

"Halt die Klappe", murmelte ich und trank einen tiefen Schluck, welcher förmlich brannte, sodass ich mein Gesicht verzog.

"Trink nicht so viel, Brudi."

"Ich trink so viel ich will."

"Bist du eine Alkoholvergiftung hast. Ich besuche dich jedenfalls nicht im Krankenhaus. Vielleicht kommt ja deine Kleine zu besuch."

Holy shit, das ging in die falsche Richtung.

"Sie ist nicht meine Kleine."

Woher wusste Amy überhaupt davon? Das war... geheim.

"Oh, natürlich nicht. Sorry. Was dann? Dein Spiel-"

"Was willst du von mir?!", unterbrach ich sie barsch und schlug die leere Dose auf den Boden, sodass Jane zusammenzuckte.

Amy umarmte meine kleine Schwester (richtig gelesen, sie war verdammt nochmal meine kleine Schwester! Amy war nur ihre Stiefschwester, aber ich, ich war ihr richtiger Bruder.)

"Wie auch immer. Was soll das? Du weißt schon, dass sie sich Hoffnungen macht wegen dir und dann läuft hinter ihrem Rücken etwas mit dieser Monika? Findest du das fair?"

Wie sehr wünschte ich mir, dass Amy nicht in diesem Haus leben würde. Mein Haus. Dass sie sich nicht dieses Leben einmischen würde. Mein Leben.

"Sie hat mich abgeblockt. Also sollte sie bitte nicht so naiv sein. Sie kennt meinen Ruf."

Amy lachte verächtlich.

"Und auf den bist du stolz?"

*Perspektivenwechsel*

Ich hörte mir das gleiche Hörspiel zum hundertsten Mal an, da ich zu faul war aufzustehen. Mein Gehirn war einfach viel zu übermüdet und schlapp dafür und mein Fieber wich nicht von seinem Platz. Es war immer noch gefährlich hoch. Mum und Dad wollten es vor mir verheimlichen, damit ich mir keine Angst machte, aber ich hatte einen Bruder, der weniger Angst um mich hatte und mich deshalb gerne "spoilerte".

Ein leises Klopfen ließ mich aufschauen. Meine kleine Schwester stand in der Tür mit einer CD in der Hand.

"Die habe ich ganz neu bekommen. Von meiner Lieblingsserie."

Die Garde der Löwen. Das war klar. So gern ich das machen wollte, ich wollte nicht, dass sie sich ansteckte.

"Faith, hör mal. Ich bin krank und ich möchte nicht, dass du dich ansteckst. Also bitte, du solltest gehen. Wir können sie uns wann anders anhören. Vielleicht mit deinen Freunden. Die kommen doch gleich, oder?"

Faith nickte traurig, dann lächelte sie und rannte zu meinem CD-Player.

"Faith?"

Meine kleine Schwester hörte mir gar nicht mehr zu, sie spielte die CD ab, dann rannte sie aus meinem Zimmer und ließ sich hinter meiner Tür nieder. Ein kleiner Spalt war offen, also konnte ich sie noch sehen. Ihr goldiges Grinsen brachte mich automatisch zum Lächeln.

"So steckte ich mich nicht an und wir können die CD zusammen anhören. Ich bin einfach schlau", erzählte sie stolz.

"Du bist echt das schlauste Mädchen in deinem Alter, das ich kenne."

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt