Kapitel 35

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*Perspektivenwechsel*

Justin

Ashley hatte sich nach einer halben Stunde auf den Weg zum Einkaufen gemacht, ich konnte sie nicht überreden zu bleiben. Aber ich hatte einen anderen Plan, den ich sofort durchziehen musste.
Ich sprintete die Treppe hoch und klopfte an Amys Zimmertür.

"Komm rein, außer du bist Justin."

Sehr witzig...

Ich betrat ihr Zimmer und entdeckte sie beim Nägel lackieren.

"Ich sagte doch-"

"Das ist mir scheiß egal. Warum bist du gestern überhaupt zu Ashley gegangen? Auf der Party gab es doch noch viele andere Leute, also warum sie?"

"Ich habe sie von deinen Fotos wiedererkannt."

Fotos? Klar hatten Ash und ich viele lustige Fotos gemacht, aber ich hatte sie nie hochgeladen. Woher konnte sie also davon wissen?
Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortete sie lächelnd.

"Ich habe in unseren Familienkalender geguckt und einen Eintrag von dir gesehen, auf dem "Ashley Proben 14:15 Uhr" stand. Also habe ich nachgeguckt, welche Proben gemeint waren. Es war ziemlich einfach herauszufinden, da ihr beide nur in einem Stück, dem Jahrgangsstück, zusammen spielt. Auf der Liste des Cast standen du als Romeo und Ashley mit ihrem vollen Namen als Julia. Ich bin zum Jahresbuch gegangen und habe ihr Kursfoto gesucht, auf dem ich sie gesehen hatte. Und ein paar weitere Einträge zu dem Auftritt ihrer besten Freundin Katy, wo sie Klavier gespielt hatte. Da waren ebenfalls Fotos. Es war leicht sie wiederzuerkennen, nur habe ich nie eine Ähnlichkeit zu ihrem Bruder gefunden..."

Meine Wut wurde immer stärker, doch ich beruhigte mich einigermaßen, je länger ich auf mein Armband starrte. Es war echt gruselig, wie sie nachrecherchiert hatte.

"Warum wolltest du mit ihr reden?"

"Ich wollte sie nur warnen. Aber dann hatte unser Gespräch eine andere Richtung genommen und wir haben nur über Alec geredet, also kein Grund zur Panik."

Kein Grund zur Panik?! War das ihr Ernst?

"Warnen? Vor wem?"

"Vor dir."

Ich fing an zu lachen. Amy tat ja gerade so, als wäre ich eine gefährliche Person, die sie verletzten wollte, wenn nicht sogar umbringen. Das war doch lächerlich.

"Ich wollte ihr sagen, dass du nur mit ihr spielst und eine andere Freundin hast."

Mein Lachen erstarb und bekam doch eine Panik. Wenn Amy ihr das erzählt hätte, dann hätte sie nicht nur gelogen, sondern auch alles ruiniert.

"Du wolltest sie also anlügen?"

"Ha ha, ich weiß, was ich gesagt habe, ist sehr wohl wahr."

"Ich habe nichts mehr mit Monika und ich habe nie auch nur eine Sekunde mit ihr gespielt, aber warum sollte ich dir das erzählen."

"Ich dachte, du mochtest Monika so gerne."

Bevor Amy mich ertappte, wollte ich verschwinden, doch sie zog leider zu schnell die richtigen Schlüsse.
Ihre kleinen schlanken Finger griffen neugierig um ihre Stuhllehne und ein aufgeregtes Funkeln tauchte in ihren Augen auf.

"Egal wie gerne du Monika mochtest, du magst Ashley lieber."

"Wie kommst du denn darauf?"

"Ich dachte immer, du wärst so gefühlskalt wie deine Freunde, so wie ihr mit Mädchen umgeht. Damals fiel dir also sofort das unschuldige liebenswürdige Nachbarsmädchen ins Auge."

"Was redest du für einen Mist?"

Sogar ich hörte die Unsicherheit aus meiner Stimme raus. Amy war einfach zu schlau.

"Blöd nur, dass sie anders war, nicht wahr?"

"Kannst du mit deinem bescheuerten Detektivspiel aufhören? Das nervt."

Ich wandte mich zum gehen zu, doch Amy redete weiter. Ich wollte nicht zuhören, doch ihre Stimme drang trotzdem in mein Bewusstsein. Es hörte sich fast so an, als würde sie sich darüber freuen.

"Du warst nicht einfach nur verknallt. Du hast dich ziemlich schnell in sie verliebt. Und je mehr du mit ihr gemacht hast, desto stärker wurden deine Gefühle. Deshalb stört es dich, wenn Jungs was mit ihr machen. Vor allem Chase, dein bester Freund. Sie an ihn zu verlieren, wäre das Schlimmste. Gib es zu."

"Hör auf so zu reden, als wäre das eine verdammte Lovestory."

"Ist es das nicht?"

Ich schwieg.

"Okay, wie du willst. Ich weiß, dass wir uns nichts anvertrauen, aber ich bitte dich dennoch, mir etwas zu sagen. Du hast dich in sie verliebt, richtig, als könntest du dir eine Zukunft mit ihr vorstellen. Du willst sie beschützen und du willst, dass sie auch in dich verliebt ist. Du willst sie als deine Freundin und sie nie verlieren. Sie in deinen Armen halten, für sie da sein und all dieses kitschig nervige Pärchen zeug. Habe ich recht?"

So kitschig es auch klang, sie hatte leider recht. Stumm verließ ich das Zimmer, betrat mein eigenes und schaute auf mein Handy, um meine Lieblingsmusik anzuschalten.
Amy klopfte an meine Tür und kam wenige Sekunden später rein.

"Ich bin ja eigentlich der Meinung, dass du sie nicht verdient hast, aber... sie ist ziemlich auffällig und du anscheinend ein Blindfisch. Also sag ihr, was du fühlst, bevor dir Chase dazwischen kommt."

Woher wusste sie so viel über Chase und Ash und diese ganzen Sachen über mich? Als wäre ich ihr nicht komplett egal. Und das zarte warme freundliche Lächeln bestätigte mein Theorie.

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt