Wrong bad boy

Kapitel 32

Es waren viele Menschen am Strand, als Alec sein Auto auf dem Parkplatz parkte. Laute Musik ertönte, Lichter tauchten abwechselnd am Himmel auf. Mindestens der gesamte Jahrgang, wenn nicht gleich die ganze Oberstufe, waren am tanzen und lachen.
Verwundert schaute ich zu meinen Bruder, der zufrieden lächelte.

"Wie hast du das alles organisiert bekommen?"

Alec fuhr sich durch seine Haare und nahm anschließend Kates Hand, die ihn natürlich verträumt anlächelte. Das war wieder einer dieser Momente, wo ich mich richtig alone fühlte.

"Ich hab so meine Connections", antwortete er schlicht und ging los. Mit einem größeren Abstand folgte ich ihm und Kate. Ich wollte die beiden nicht stören. Außerdem konnte ich so meinen Plan viel besser verfolgen.
Nach ein paar Minuten kehrte ich zur Strandbar. Der Sand war erstaunlich warm und weich, was für diese Zeit echt ungewöhnlich war. Trotzdem setzte ich mich auf einen Hocker und bestellte mir einen Drink.
Kate konnte ich auf der Tanzfläche entdecken. Sie strahlte überglücklich und tanzte zu einem dieser Popsongs, die immer im Radio liefen. Alec war bei ihr. Er schaute mindestens genauso glücklich wie sie. Die beiden waren schon irgendwie cute zusammen. Auch wenn es komisch war. Immerhin war Kate meine beste Freundin seit der Grundschule und Alec mein älterer Bruder.

"Hey."

Ich wandte mein Blick von Kate ab und schaute zu der Person, die sich neben mich gesetzt hatte. Ich hatte sie noch nie gesehen, weder in der Schule noch anderswo.

"Hi", erwiderte ich freundlich, wenn auch etwas verwirrt. Das Mädchen strahlte mich liebenswürdig an.

"Wen starrst du denn so an?"

Hatte sie mich etwa beobachtet? Das war gruselig. Unschuldig nippte ich von meinem Getränk und schaute wieder zu Kate und Alec.

"Nur meine beste Freundin und ihren Freund."

"Das ist doch Alec", stellte sie mit einem leicht verbitterten Ton fest. Ihre braunen Augen suchten meinen Blick, sodass ich ihr wieder in die Augen schaute.

"Du kennts ihn?"

"Nicht wirklich. Hab ihn ein paar Mal gesehen und manches von ihm gehört."

Manches von ihm gehört? Das weckte meine Neugierde.

"Was denn so?"

Sie steckte sich eine Haarsträhne hinters Ohr und musterte ihn erneut.

"Er macht bei diesen illegalen Motorradrennen mit."

Das sprudelnde Getränk blieb mir im Hals stecken und ich verschluckte mich daran. Keiner, außer das Mädchen, schien es jedoch zu bemerken. Auch wenn meine Kehle sich etwas trocken anfühlte, versuchte ich normal zu sprechen.

"Illegal?"

Diese Motorradrennen, wo ich bei einem sogar dabei war, waren illegal? Nur eine Petzte und Alec hätte noch mehr Schwierigkeiten bekommen. Er hatte mir versprochen, dass er nichts Illegales mehr tat. Immerhin verstand ich jetzt, warum er nicht wollte, das ich mitkam. Er hatte Angst, ich würde es herausfinden.
Aber ich hatte zu naiv gedacht. Ein Motorradrennen mitten in der Nacht, abgeschottet von belebten Orten, bei dem es Alkohol und Drogen gab. Es schrie förmlich alles nach Illegalität. Und das alles hatte angefangen, seitdem er mit Chase, Justin und den anderen abgehangen hatte.

"Oh ja. Wenn ich mich nicht irre, hat er auch eine Schwester, die mit den selben Freunden abhängt. Würde mich nicht wundern, wenn die auch bei sowas mitmacht."

Sie hatte mich nicht erkannt? Warum war sie dann überhaupt zu mir gekommen? Ich nickte nur wissend und stand auf. Ich wollte mehr als weg.

"Ich geh ein bisschen spazieren. Nett dich kennenzulernen..."