Kapitel 14

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"Hier, für dich."

Justin setzte sich mit einer heiße Tasse Kakao neben mich. Seine Haare waren dank mir noch etwas zerzaust und ein paar Strähnen fielen auf seine Stirn.

"Danke", murmelte ich und genoss die Wärme der Tasse, welche sich sofort in meinem ganzen Körper verteilte und mich nicht mehr ganz so frieren ließ.

"Alles okay? Brauchst du noch etwas? Ich kann dir eine Decke oder ein Handtuch-"

"Alles gut, aber danke", unterbrach ich ihn schnell und nippte an meinem Kakao. Die heiße Flüssigkeit sickerte langsam meine Kehle hinab.

"Woher weißt du, dass ich Kakao liebe?", fragte ich vorsichtig in der Hoffnung ein Gespräch aufzubauen. Ich wollte nicht allein sein, sonst drohte mein Gehirn noch verrückt zu werden.

Justin lächelte schief und betrachtete mich von der Seite.

"Dein Bruder hat es mir erzählt."

Musst ich besorgt darüber sein, dass Justin und Alec über mich sprachen? Das war schon irgendwie gruselig.

"Ihr sprecht über mich?"

Ich konnte schwören, dass Justins Wangen sich kurz rot färbten.

"Übertreib nicht, Cinderella."

"Sagt der richtige..."

Jetzt hatte ich keine Ahnung mehr, worüber wir hätten reden können. Diese Stille war einfach nur unangenehm!
Ich wünschte mir gerade echt, dass Kate da war. Naja, so schlimm war es nun auch nicht, dass ich mit Justin allein war.
Um uns herum waren viele Teenager, aber keiner schien uns Beachtung zu schenken, also konnte man das wohl als "allein" bezeichnen, oder?

"Ich muss schon sagen, du hast dich verdammt schnell in das Herz meiner Schwester gebracht."

Ich hatte zwar keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber das war ja auch egal. Es klang schon mal positiv.

"Wie meinst du das?"

"Jane quengelt damit, dass du mal mitkommst, wenn ich sie vom Kindergarten abhole", erklärte er und trank einen Schluck meines Kakaos. Mit einem fetten grinsen drückte er sie mir wieder in die Hand.

"Sie will ernsthaft, dass ich sie vom Kindergraten abhole? Wie süß!"

Justin lachte und kleine Grübchen kamen zum Vorschein.

"Also? Tust du ihr den Gefallen?"

Ich mochte Jane schon sehr gerne, also warum nicht? Außerdem hatte ich ja einen Begleiter, damit der Weg nicht zu anstrengend wurde. Es sei denn...

"Wir fahren aber nicht mit deinem Mörderding, oder?"

Die Panik überging mich, bis mir einfiel, dass das ja gar nicht ging. Justin brauchte ein bisschen, um zu verstehen, was ich meinte.

Er schüttelte den Kopf und lehnte sich gegen die Wand.

"Du meinst mein Motorrad? Ersten wie soll das gehen, wir sind drei Leute und zweitens würde ich meine kleine Schwester nie in Gefahr bringen."

Okay, das war echt heldenhaft von ihm. Oder einfach nur lieb.

"Na dann, komme ich natürlich mit."

Justin nickte und schloss seine Augen. Ich erlaubte mir, ihn über meine Schulter hinweg anzugucken und musste schlucken.
Er sah so erschöpft aus mit den zerzausten Haaren und diese Müdigkeit, die man ihm ansah, als er mit geschlossenen Augen seinen Kopf gegen die Wand lehnte.

"Warum starrst du mich an?", fragte Justin plötzlich in einem belustigten Ton. Ich schaute blitzschnell weg und fokussierte meinen Blick auf Kate und Alec.
Sekunde Kate und Alec? Die machten ohne mich nie was zusammen. Dieser Abend hatte wohl noch etwas anderes außer Takt gebracht, außer meine Gedanken.

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt