Kapitel 42

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"Das Sofa ist steinhart, du willst da doch nicht wirklich drauf schlafen", begann Chase, der mich an meinem Arm festhielt. Er versuchte Justin hinter sich zu halten, doch dieser konnte sich ohne große Schwierigkeiten an ihm vorbeidrängen. Ich dachte, er würde bei uns bleiben, stattdessen schmiss er sich auf das Sofa im Wohnzimmer.

"Ash hat recht. Ist voll angenehm. Ich schlafe auch hier."

Chase warf seinem Kumpel einen so bitteren Blick zu, ich hatte schon Angst er würde jede Sekunde auf ihn losspringen und ihn umbringen. Aber das war man von Chase auch gewohnt...
Trotzdem wollte ich wirklich nicht diejenige sein, die zwischen den beiden für Streit sorgte. Das käme bei keinem gut an.

"Vielleicht wäre es am besten, wenn ihr beide euch ein Zimmer teilt und ich kriege eines für mich allein."

"Ernsthaft?", fragte Chase. Er konnte wohl nicht glauben, dass ich das wirklich ernst meinte. Justin war ebenfalls nicht von meiner Idee begeistert. Er machte sich immer noch auf dem Sofa breit, krallte sich das naheliegendste Kissen und schaute mich abwartend an.

"Natürlich. Außerdem bin ich doch Cinderella."

Der Blondschopf neben mir verstand nicht, was ich gerade gesagt hatte, doch Justin dafür umso mehr. Das hatte er nun davon, wenn er mich immer so nennen musste.
Keiner der Jungs hatte eine passende Antwort parat, abgesehen von Justins lauten Lachen, was man nicht wirklich als eine Antwort gelten lassen konnte.
Schnell ging ich die Treppe wieder hoch, in das Zimmer neben Alec und Kate. Es war klein, lediglich ein großes weißes Bett, eine ebenfalls weiße Kommode mit Spiegel und ein weißer Schrank befanden sich in dem hellblau gestrichenem Zimmer. Die tiefhängende, jedoch hübsche Deckenlampe ließ den grauem Teppichboden leicht gelb erscheinen, was dem Zimmer einen Hauch an Gemütlichkeit verpasste. Ich mochte es hier schonmal sehr gerne.
Da es im Haus relativ still war, begann ich meine Klamotten aus meinem Rucksack in den Kleiderschrank zu legen. Er war doppelt so groß wie meiner Zuhause, mehr als die Hälfte war noch frei, als ich den letzten Rock in das oberste Fach legte. Auch wenn ich es Chase nie fragen würde, abgesehen davon, dass er es wahrscheinlich nicht mal mehr wissen würde, wollte ich unbedingt wissen, wo dieser Schrank her war. Er würde perfekt in mein Zimmer passen. Vielleicht noch ein Spiegel an der Tür, aber ansonsten war er perfekt.

Mein Handy erklang mit dem schrecklichen Klingelton aus Alecs Lieblingshorrorfilm. Ich hatte stehts nicht die Zeit dafür gefunden, ihn zu ändern.
Ich machte aus meiner etwas verknoteten Haaren schnell einen unordentlichen Dutt, dann sprang ich aufs Bett und nahm den Anruf an.

"Hallo?"

"Hey, Engel. Ich bin's! Wie war die Fahrt, seit ihr gut angekommen?", ertönt Moms sanfte Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie gab sich beste Mühe ruhig zu klingen, doch der besorgte Unterton wich nicht aus ihrer Stimme.

"Oh hey. Hier ist alles super, die Fahrt war echt cool, abgesehen davon, dass meine Haut mit Sand verklebt ist."

"Wieso das? Hattet ihr einen Unfall?"

Leider konnte Mom mein Augenrollen nicht sehen, sonst hätte sie bemerkt, wie unnötig diese Frage war.

"Natürlich nicht, wir haben einen kleinen Zwischenstopp am Strand gemacht."

Auch wenn es nur ganz schwach war, konnte ich ihr erleichtertes Aufatmen durch den verzerrten Hörer wahrnehmen.
Der Sand, der in meinen Haaren versteckt war, verteilte sich langsam auf meinem Kissen, manche Körner rollten sogar in mein Shirt hinein, dass ich fast auflachen musste.

"Mom, ich muss jetzt leider auflegen. Ich ruf dich später nochmal an, okay?"

"Das wäre super, ja. Dann noch viel Spaß!"

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt