Kapitel 19

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Keiner war motiviert. Der Deutschunterricht war einfach so... langweilig. Früher war Deutsch mein Lieblingsfach, inzwischen ist es Englisch geworden.

Das Dumme war, dass unser Lehrer nicht mal bemerkte, das keiner zuhörte. Unser Kurs war ziemlich fertig mit den Nerven.

Kein Wunder. Wer kam auch auf die bescheuerte Idee Deutsch in der siebten und achten Stunde am Freitag zu legen? Die Lehrer mussten uns wirklich hassen.

"Freust du dich schon?", flüsterte meine beste Freundin.

Ich rollte nur mit den Augen. Oh ja, ich konnte es kaum abwarten mit dem schlecht gelaunten Justin den restlichen Tag zusammen zu verbringen und Romeo und Julia zu proben.

"Mein absolutes Highlight", flüsterte ich schlicht und starrte wieder auf die Tafel, wo drei Millionen Buchstaben dranstanden.

Oh Gott, wie sollte ich das gleich überleben?

"Inzwischen sind zwei Monate vergangen. Er wird bestimmt netter sein."

Das stimmte. Es waren zwei Monate vergangen, aber ich bezweifelte, dass das seine Laune änderte. Wir hatten kaum ein Wort gesprochen. Außer in den Schulproben.

Als ich Justin an sein Motorrad lehnen sahen, lagen meine Nerven blank am Boden.

"Kate, ich-"

"Stopp! Da gehst du jetzt hin!"

Meine angeblich beste Freundin schubste mich eiskalt zu ihm und ich blieb vor ihm stehen, während ich in seine grünen Augen starrte.

"Wollen- wollen wir- ähm- wollen-"

Fing super an. Immerhin brachte ich Justin zum Lachen.

"Ob wir los wollen? Klar."

Sein schiefes Grinsen brachte mich ebenfalls zum Lächeln und ich zog mir den schwarzen Helm an. Er war erstaunlich gut gelaunt. Vielleicht wurde das ja doch nicht so schlimm...

---

Von wegen...

Beim Essen hatte ich mich mit Tomatensoße bekleckert (ich war wahrscheinlich geistlich noch ein Baby!) und bei den Textproben hatte ich mich ständig versprochen.

Justin hingegen, was natürlich auch klar war, hatte alles perfekt hinbekommen. Kein Wunder, er war ja auch perfekt.

Was dachte ich jetzt schon wieder? Das ging schon den ganzen Tag so. Eigentlich schon seit der Party. Ich wollte einfach nur in seinen Armen sein und ihn...

Nein! Ich war wohl einfach nur so ein creepy Girl, dass-

"Worüber denkst du nach?", fragte mich Justin. Wir standen mit den Textbüchern nebeneinander und probten so ne Szene, die auf dem Balkon spielte.

Ich starrte schon seit fünf Minuten auf seine Lippen, wodurch ich genau bemerkte, wie sie sich zu einem schiefen Grinsen formten.

"Vielleicht bist du-"

Innerhalb einer Sekunde hatte ich mich fast auf ihn gestürzt (okay übertrieben, aber ich hatte meine Hände einfach um seinen Hals geschlungen und meine Lippen auf seine gedrückt), weil ich es einfach nicht aushalten konnte.

Justin stand stocksteif da. Ich wollte mich gerade wegbewegen, da spürte ich seine Hände an meiner Taille, welche mich dichter an ihn drückte. Und... oh wow. Ich hatte mit vielem gerechnet. Das er mich wegschubst, mich anschrie, einfach nichts tat... aber nicht, das er mich mindestens genauso gierig zurückküsste.

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt