Wrong bad boy

Kapitel 11

Hätte mir einer sagen können, das Justin reich war? Dann hätte ich nämlich keinen halben Herzinfarkt bekommen, als wir das Grundstück betraten.
Auch Kate griff schockiert nach meiner Hand. Nur Alec ließ das alles kalt. Er spazierte stur zum Haus, aus dem laute Musik kam.

"Bereit?", fragte ich meine beste Freundin, die plötzlich gar nicht mehr so sicher wirkte.

"Wenn ich das hier überlebe, dann erinnerte mich daran, dass ich dich umbringe", flüsterte sie und zerquetschte meine Hand förmlich.

"Äh nein, das tu ich nicht. Jetzt komm, wir verpassen noch den ganzen Spaß!"

Ich musste Kate förmlich zum Eingang ziehen. Verlegen schaute ich mich um, als wir uns in die Menschenmasse bewegten. Hier waren echt viele Leute.
Bisher kannte ich keinen.

"Komm, wir trinken erstmal was", sagte ich zu Kate, doch die war schon längst in ihrer Panik vertieft. Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass Kate Platzangst hatte? Ja, diesen Fakt hatte ich wirklich vergessen...
Notiz an mich: Schlepp Kate nie wieder auf eine Party!

"Ein Glas Cola und dir geht es besser."

Meine beste Freundin war nicht so überzeugt wie ich, aber da musste sie jetzt leider durch.

"Lass uns tanzen!", rief ich ihr wenige Sekunden später zu, doch auch bei dem Angebot war sie nicht so begeistert wie erhofft.
Das konnte anstrengend werden

"Wo gehen die ganzen Leute hin?"

Kate musste schreien, da die Musik so laut war. Sie deutete auf ein paar Teenager, die das Zimmer verlassen hatten.
Das würde mich auch interessieren...

"Sehen wir doch nach."

Kate schüttelte energisch den Kopf, doch ich zog sie einfach hinter mir her. Der Gang endete an einer großen Glastür. Meine Neugierde war zu groß, deshalb stoß ich sie auf und entdeckte ungefähr zehn Teenager in einem Kreis sitzen.
Mit einer Flasche in die Mitte.

Meine Flucht kam zu spät. Sie hatten uns schon entdeckt.

"Ashley! Kate! Kommt her und spielt mit!", schrie Sophie. Sie war ein Mädchen aus dem Cheerleader Team und winkte uns begeistert zu sich.

Angespannt betraten wir den Raum und ich ließ mein Blick über die kleine Gruppe schweifen.

Weitere Mädchen aus dem Cheerleader Team, Cameron... Chase?!

Bitte flipp nicht aus!

Ich schaute schnell weiter. Ein paar Jungs, die ich nicht kannte, weiter Mädchen, mein Bruder, mehrere vo-

Sekunde! Mein Bruder?! Was hatte ich verpasst, das Alec bei solchen Spielen mitmachte? Er hatte sich echt verändert.

Alec lächelte mich unsicher an, dann schaute er sofort auf den Boden. Mit mir hatte er wohl auch nicht gerechnet.

Neben ihm saß Justin. Ich wollte ihn nur kurz anlächeln, aber mein Blick verfing sich mit seinem. Diese hellgrünen Augen leuchteten förmlich und sein Lächeln wurde immer größer. Er musterte mich und schaute mir am Ende wieder tief in die Augen.
Sein Lächeln war nicht dieses verschmitzte Robin Hood Lächeln, sondern anders. Aufrichtig und ehrlich. Und beeindruckt...

Keine Ahnung wie viel Zeit verging, aber wir starrten uns noch Ewigkeiten an, bis Kate mich unauffällig in die Rippen stieß.

Autsch!

"Justin sieht wirklich gut aus in dem blauen Hoody und der verwaschenen Jeans, aber das musst du ihm ja nicht gleich unter die Nase reiben", flüsterte Kate kichernd und setzte sich neben Chalsey.

Ich atmete tief ein und setzte mich ebenfalls hin neben meine beste Freundin.

"Also, was spielt ihr?"

Die Jungs lachten und die Mädchen lächelten. Hatte ich was Falsches gesagt?

Chalsey klärte mich auf.

"Kennst du etwa kein Flaschendrehen?"

Oh, doch. Das war doch dieses Spiel, wo die Flasche auf ein Jungen und ein Mädchen zeigten, die sich dann küssen mussten?
Ich war sowas von raus!

Kate griff meine Hand, weil sie erkannte, dass ich einen Rückzieher machen wollte.

"Lass mich jetzt nicht hängen. Ich bin hier nur wegen dir."

So ärgerlich es auch war, aber sie hatte recht. Verdammt...

Somit nickte ich und ein Mädchen macht eine Playlist an. Das erste Lied war "There's Nothing Holdin' Me Back" von Shawn Mendes.

Mit jedem Mal, wo die Flasche zum Drehen angesetzt wurde, betete ich, dass sie nicht auf mich zeigen würde.

Ich hatte echt Glück. Ich sah nur jedes Mal zu, wie die Betroffenen knall rot wurden. Würde mir auch passieren, aber zum Glück ging ich davon aus, dass das Spiel bald vorbei war.

Noch fünf Runden. Das schaffte ich.

Wie lange spielen wir dieses Spiel eigentlich schon? Und warum zur Hölle bestand die Musik nur aus Liedern von Shawn Mendes, Ariana Grande und Ed Sheeran?
Außerdem muss ich bald loslachen, denn meinen Bruder so fertig mit den Nerven zu sehen ist sehr lustig. Okay, das gleiche kann er auch über mich sagen.
Beobachtet er mich überhaupt? Ich glaube nicht, sonst-

"Ashley!"

Was zur Hölle war jetzt los? Ich probierte mich wieder in dieser Welt einzufinden und schaute in die begeisterten Gesichter der anderen Spieler.

Und dann auf die Flasche, die leider auf mich zeigte.

Damn, ich hatte so lange durchgehalten, warum musste mich mein Glück verlassen?

Bitte nicht Justin, bitte nicht Justin, bitte nicht-

"Chase."

Überrascht schaute ich zu Kate, die mich breit anlächelte. Hatte ich richtig gehört? Chase?

Ich schluckte schwer und schaute zu ihm. Er saß etwas weiter weg von mir, doch sein Blick durchbohrte mich förmlich.
Seine blonden Haare waren natürlich gegelt und seine braunen Augen musterten mich. Er lächelte mich an. OMG, ich glaub ich bekam keine Luft mehr...

"Na los!", feuerte uns Chalsey an und ihre Freundinnen stiegen mit ein. Alec verzog keine Mine, er starrte lediglich zu seinem Freund.

Sonst freuten sich alle. Obwohl... da war noch einer. Justin.
Er biss sich auf die Lippe und starrte mich an. Sein Blick war mürrisch, was ihn sehr gut stand. Als ob es ihn kümmerte wen ich küsste.

Einbildung am Start...

Ich bemerkte eine Bewegung vor mir. Chase war aufgestanden und zu mir gekommen. Ich stand unsicher auf. Auf diesen Moment hatte ich zwar gewartet und davon geträumt, aber von drei Millionen anderen Leuten beobachtet zu werden, davon hatte ich keine Version auf Lager.
Außerdem war es irgendwie gruselig, wie sie einen anstarrten, die einen Mädchen weniger erfreut als andere. Nur Kate war begeistert. Sie lächelt mich an und-

Chase zögerte nicht lange und presste seine Lippen gierig auf meine. Er hatte mein Gehirn komplett umgeworfen. Ich hatte keine Ahnung wie ich reagieren sollte. Ich war ein elender Haufen...

So schnell wie das alles geschah, war es auch schon wieder vorbei und er ging an seinen Platz zurück.