Wrong bad boy

Kapitel 34

"Guten Morgen, Sonnenschein."

Zwei Sekunden, nachdem der Satz in mein verschlafenes Gehirn gedrungen war, wurden meine Zimmervorhänge geöffnet und die nervige Sonne knallte mir direkt ins Gesicht. Reflexartig öffnete ich meine Augen, welche daraufhin sofort anfingen zu brennen.

"Mum, mach das wieder zu!", rief ich panisch und schlug mir ein Kissen vors Gesicht. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Man wusste doch, dass man einen schlafenden Menschen, vor allem mich, nicht mit Sonnenlicht weckte! So wunderschön das in den Filmen nämlich immer gezeigt wird, ist das gar nicht. Meine Mum lachte leicht und verließ mein Zimmer wieder.
Super, jetzt war ich wach. Dabei war es erst- ich lehnte mich nach rechts um einen Blick auf mein Handy zu werfen- 8 Uhr morgens! Und das an einem Sonntag! Danke auch...

"Wie war die Party?"

Ich setzte mich auf einen unserer Barhocker und vergrub meine Hände in meinen unordentlichen Haaren. Bisher hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht, doch jetzt trafen alle Erinnerungen wieder in mein Gedächtnis ein. Viel war nach dem Tanz nicht passiert. Justin und ich hatten noch ein bisschen geredet und dann musste Alec Kate und mich schon nach Hause bringen. Es war wirklich nichts Spektakuläres passiert. Nur der Tanz zauberte mir sofort ein Lächeln auf die Lippen, sodass ich eine viel zu euphorische Antwort gab.

"Gut!"

Meine Mum warf mir einen verwirrten Seitenblick zu.

"Na hoffentlich nicht zu gut."

Sie lachte, also meinte sie es auch nicht ernst. Sie kannte mich zugut dafür. Wenig später kam auch Faith die Treppe runter und stopfte sich gierig ihre Pancakes in den Mund. Sie war ziemlich verfressen für ihr Alter. Genau wie ich.

"Alec, wir essen!"

Erstaunlicherweise kam mein Bruder nur eine halbe Stunde später und nicht zwei, wie normalerweise, zu uns an den Tisch. Er war ebenfalls ziemlich gut drauf.

"Morgen Mum, morgen Dobby."

"Guten Morgen, Schatz", meinte Mum und schob ihm die restlichen Pancakes auf den Teller. Bevor Alec etwas machen konnte, zog Faith sich einen von seinem Teller. Sie hat schon drei gegessen, wie konnte sie immer noch Hunger haben?!

"Hey, Voldemort", erwiderte ich und trank einen kalten Schluck meiner Milch. Alec begann mindestens so gierig wie meine kleine Schwester seine Pancakes zu essen. Warum hatten die immer so viel Hunger am Morgen? Ich bekam immer so viel Hunger abends...

"Könnte mir einer von euch ein Gefallen tuen, Ash oder Alec? Könntet ihr Faith nachher zu Jane fahren, sie muss noch ein Schleichpferd von Jane abgeben und will endlich wieder mit ihr spielen. Ich muss leider ins Büro fahren."

"Ich mach das", platzte es aus mir sofort heraus, wofür ich überraschte Blicke kassierte. Eigentlich war ich kein Fan davon, mich um Faith zu kümmern, vor allem, da ich noch keinen Führerschein hatte und sie mit meinem Fahrrad bringen musste.

"Danke, Engel."

Während meine Mum keinen Verdacht schöpfte und sich seelenruhig noch eine Tasse Kaffee einschenkte, war Alec mir einen bitteren Blick zu. Er wusste genau, dass ich nur Faith zu Jane bringen wollte, um Justin zu sehen.
Aber ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, wieso er dann so grimmig wurde. Immerhin war ich nicht diejenige, die unseren Pakt gebrochen hatte.

Wenn er Kate daten durfte, dann durfte ich doch wohl auch Justin daten?

Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Langsam konnte ich meine Gedanken nicht mehr kontrollieren.

"Wann muss ich sie hinbringen?"

"Heute Nachmittag."

Ich nickte kurz und trank den letzten Schluck meiner Milch.