Kapitel 13

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Auch nach einer Stunde spielten meine Gedanken immer noch verrückt. Kate hingegen war nur noch am Strahlen und wie aus heiterem Himmel liebte sie Partys.
Ach Alec, was hast du getan?

"Noch ein Tequila?"

Der Barkeeper wollte mich wohl abfüllen, aber ich lehnte höflich ab, während Kate das Getränk mit einem breiten Lächeln annahm.

"Kate, an deiner Stelle würde ich langsam aufpassen."

Natürlich hörte sie nicht auf mich. Wer hätte das gedacht? Stattdessen leerte sie den Inhalt in wenigen Sekunden.
Wow, das hatte sie noch nie gemacht. Sie war ja auch noch nie auf einer Party. Außer ein Mal für fünf Minuten. Seitdem hasste sie Partys. Eigentlich...

"Wollen wir an den Pool gehen?"

Kate nickte und wir quetschten uns durch die Masse an Teenagern. Erleichtert hielt ich meine Hände rein und war dankbar für die Abkühlung.

"Hey Ladys!"

Hinter uns tauchte Tim auf und setzte sich neben uns. Er war in meinem Erdkundekurs, aber wir machten nie etwas zusammen.

"Gefällt euch die Party?", fragte er unschuldig und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. In der anderen hielt er ein Bier.

"Ja, ist ganz cool. Dir?"

Er nickte und deutete mit einem Kopfnicken auf den Pool.

"Auch, aber eine Abkühlung wäre jetzt perfekt."

Abkühlung? Wir hatten Herbst! In der Villa war es wirklich heiß, aber hier draußen und vor allem das Poolwasser war viel zu kalt.
Kate war jedoch nicht mehr ganz klar im Kopf.

"Schon irgendwie warm", bestätigte sie und ich schaute sie verwirrt an. Was lief gerade mit ihr falsch? Es waren bestimmt nur 15°C, dass war viel zu kalt für den Pool.

Tims Miene erhellte sich jedoch und ein breites Grinsen bildete sich.

"Na dann."

Er sprang in den Pool und meine beste Freundin ebenfalls. Ich hingegen wich einen Schritt zurück. Waren die beiden vollkommen irre geworden?

Hilfesuchend drehte ich mich um und bemerkte die Blicke der Gäste auf uns. Genial.

Sie begannen zu tuscheln, dann tauchte mein Bruder auf und schaute entgeistert an mir vorbei. Verständlich, denn Kate war eher der Typ, der bei zwanzig grad fror und nicht anderes herum. Die Miene meines Bruder versteinerte und ich spürte zwei nasse Hände um mein Handgelenk. Och nee...

Drei Sekunden später war ich mit den beiden im Pool. Und wow... Es war echt kalt! Sodass ich Kate schnell aus den Pool zog und hinterher kletterte.

Inzwischen stand Alec vor uns und zog seinen Hoody aus. Da gab es nur ein Problem. Kate und ich waren zwei die froren und Alec wollte keinem von uns eine Abfuhr geben.
Unschlüssig stand er vor uns und schaute abwechseln zwischen uns her. Bis, oh genial. Drei Mal dürft ihr raten, wer da hinter ihm auftauchte.

Ich fühlte mich wie in einem schlechten Liebesroman.

"Cinderella, wer hätte gedacht, dass du bei 15°C ein Bad im Pool bevorzugst?"

Er grinste schief und hielt mir blitzschnell seinen Hoody hin. Widerwillig und nur damit er sich nicht wie ein Depp vorkam nahm ich ihn unsicher an.
Alec gab Kate also seinen Hoody.

"Frierst du nicht?", warf ich ein, da sowohl Justin als auch mein Bruder nun im T-Shirt vor mir standen. Justin lachte und zog mir den Hoody einfach selbstständig über den Kopf. Okay, so gings auch.

"Bei dem Anblick von dir in meinem Hoody wird mir warm", meinte er und zwinkerte mir zu. Was natürlich dazu führte, dass ich rote Wangen bekam. Vielen Dank...

"Kannst ja richtig charmant sein", meinte ich ironisch. Justins schiefe Lächeln wurde breiter und er fuhr sich durch seine Haare.

"Wie Prinz Charming?"

"Ja."

Ohne darüber nachzudenken antwortete ich mit einem Ja. Ich dachte erst, Prinz Charming war der freundliche liebevolle Prinz, der Schneewittchen das Leben rettete, aber dann fiel mir ein, dass Prinz Charming der Prinz von Cinderella war.
Das Ende dieses Märchens? Die beiden heirateten...

"Heißt das-?"

"Bild dir nichts ein, badboy. Das ist nur ein Märchen. Nicht die Realität."

Um ihn zu ärgern zerzauste ich ihm schnell die Haare, dann ging ich davon. Alec und Kate hatten alles mitgehört und starrten mich perplex an.

Und wow! Seine Haare waren so weich und- stopp! Ich sollte echt aufhören mit diesem Zeug. Wie kitschig...

Zurück im Haus verschaffte ich mir ein Überblick über mein Make-up. Wie erwartet, es war verlaufen. Ich versuchte zu retten, was zu retten war, aber das änderte nichts.

"Manno", jammerte ich und setzte mich beleidigt auf ein Sofa. Mir war kalt, also kuschelte ich mich in Justins Hoody. Er roch noch Zitrone, wie Justin eben auch.

Zugegeben, ein kleiner Funken Trauer sprühte in mir auf, da die Lovestory von Cinderella und Prinz Charming nur ein Märchen war.

Wrong bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt