Kapitel 2

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William:

,,Verdammte scheiße!", rufe ich aus und knalle die Akten auf den Tisch.
,,Können Sie nicht einmal das machen, was ich Ihnen sage? Und nicht das, was Sie denken!"
Meine Stimme wird etwas sanfter und ich fahre vort.
,,Ihnen ist schon bewusst, dass Sie einen hohen Schaden angerichtet haben oder?", frage ich ihn und lehne mich im Stuhl zurück.
,,Und jetzt an die Arbeit", meine ich abschließend und zeige zur Tür. Als diese ins Schloss fällt seufzte ich und massieren mir meine Schläfe.
Heute morgen war er nicht da, bald werden die Züge wieder normal fahren, dann werde ich ihn eh nicht mehr sehen. Schade eigentlich, denke ich und seufzte genervt.
Mir gefällt es, wie er neugierig und zugleich so schüchtern ist.
Ich schaue auf die Uhr, schon 17:20.
Langsam erhebe ich mich und steuere auf den Aufzug im Flur zu, während ich warte, tippe ich meinem Kollegen Paul etwas.
Im Erdgeschoss angekommen, begrüßen mich alle mit einem freundlichen Lächeln, auch wenn mir bewusst ist, dass nicht jedes von ihnen echt ist.
Seitdem ich mit Paul vor einer Woche im 'Leé' s Coffee' war, gehe ich jeden Tag dort hin.
Als ich das Café betrete, kündigt mein kommen eine kleine Glocke an.
Der Fremde hat mir zwar nicht verraten, wo genau er Arbeit, ich jedoch weiß, dass er hier arbeitet. Schlau wie ich bin, habe ich Paul gefragt, gut nicht ganz. Mein Kollege schwärmt schon seit einigen Wochen von ihm. Er beschrieb mir sein aussehen und ich habe eins und eins zusammen gezählt.
Er meinte, dass er hier arbeiten würde, deswegen bin ich irgendwie hier. Ja und wegen der Tatsache, dass ich mir einen Kaffee holen will, aber mehr wegen ihm.
,,Hallo, Mr. Evans, was möchten Sie haben?", fragt eine hübsche Brünette mit einem Ausschnitt, der nichts versteckt.
,,Hallo, einen Latte zum mitnehmen", meine ich freundlich.
Jeder kennt mich, nicht nur weil es für das Café eine Ehre ist, dass ich öfter mals hier bin. Nein, mich kennt die ganze Welt.
Ich, William Evan, jüngster und erfolgreichster CEO der Welt.
,,Einen kleinen Moment", verkündet die brünette. Sie leckt sich über die Lippen, als sie mich ansieht.
,,Lean übernimmst du? Ich mach dann jetzt Feierabend", ruft sie.
Ich schaue ihr zu, wie sie sich die Schürze abbindet und in einen anderen Raum verschwindet.
Er verlässt kurz nach ihr den Raum und bereitet den Latte zu.
,,Hier ist ihre Latte", meint er und sieht auf.
Seine Augen werden groß, er schluckt und räuspert sich.
,,Ich meine Ihr Latte", verbessert er sich und wird leicht rot.
,,An was denken Sie den ganzen Tag?", frage ich grinsend und bezahle.
,,A-an nichts besonders", entgegnet er und zählt nach.
Er will gerade etwas sagen, da unterbreche ich ihn.
,,Der Rest ist Trinkgeld".
,,20$?",fragt er ungläubig.
Ich nicke stumm und musterte ihn jetzt erst wirklich.
Er hat einen Undercut auf der linken Seite, auf der rechten fallen die Haare etwas länger, welche bolnd mit dunkel braunen Strähnen sind. Seine Augen sind blau, wie das Meer.
Außerdem hat er einen drei Tage Bart und Piercings, welche sein markantes Gesicht unterstreichen.
Lean, wie ich jetzt weiß hat Snakebites und ein Septum, welche ihm gut stehen und ihn gleich noch attraktiver machen, als er eh schon ist.
Irgendwie ist es schon zur Angewohnheit geworden, dass ich ihn morgens sehe, heute jedoch habe ich mich allein gefühlt.
,,Sind Sie morgen wieder da?", frage ich und lächle.
,,Nein, morgen habe ich frei, aber am Freitag bin ich wieder hier", meint er und mustert mich intensiv.
Aus meiner Hosentasche hole ich eine kleine Visitenkarte heraus und reiche ihm diese.
,,Schreiben Sie mir, schönen Nachmittag noch", meine ich und mache auf dem Absatz kehrt.
Bevor ich das Café verlasse höre ich noch, dass er etwas wie 'Heilige Scheiße' murmelt.
Mir war klar, dass er so reagiert, deswegen bin ich so schnell es geht gegangen.
-
Gegen 23:45 Uhr bin ich endlich zu Hause und setze mich an meinen Schreibtisch. Es ist nicht so, dass ich nachsehen würde ob er mir schon geschrieben hat...okay doch.
Ich fahre meinen Laptop hoch und öffne meine Mails, keine Nachricht von ihm.
Gut, war mir irgendwie klar, denke ich und klappe ihn wieder zu.
Nachdem ich geduscht habe, lege ich mich ins Bett und überprüfe nochmal den Wecker für morgen.
Schon wieder ist er morgen nicht da, verdammt!
Nach edlichen Versuchen einzuschlafen, gebe ich es um 03:05 Uhr auf.
Ich raufe mir meine Haare und schalte mein Handy ein, ich habe das Gefühl, dass ich beinah erblinde, da das Display so hell ist.
Also stelle ich dieses dunkler, eine neue Mail.
Rasch öffne ich mein Postfach und finde diese unauffällig klingende Mail, mit dem Betreff: Ihre Visitenkarte.
,,Sehr geehrter Mr. Evan,
Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen -
Gut lassen wir den Misst, warum wollten Sie wissen wann ich wieder da bin?
Vermissen Sie mich etwas? Naww.
Wir sehen uns,
Lean.
Ps: Hier ist meine Nummer, in welchem Jahrhundert leben Sie denn?
015...."
Ich muss lachen, als die Mail endet.
Dieser Typ ist einfach der Hammer, hat Humor ist es auch so selbstbewusst, wenn ich vor ihm stehe? Gut das eine mal im Bus, zählt nicht wirklich, da er noch nicht wusste, wer ich bin.
Würde Lean dies nochmal machen, wenn ich vor ihm stehe? Ich hoffe doch sehr!
Nachdem ich seine Nummer kopiert habe, füge ich ihn zu meinen Kontakten hinzu, natürlich schreibe ich ihm nicht mit meiner privaten Nummer.
,,Ich habe Ihre Mail gelesen, was fällt Ihnen eigentlich ein mich um 03:13 Uhr so zum Lachen zu bringen? Sie sollten sich schämen, trauen Sie sich das jetzt auch noch? Wenn ja, gerne immer wieder
Ps: Nein, das ist nicht meine Private Nummer, als Sie das geglaubt haben. So blöd bin ich auch wieder nicht".
Nachdem ich mir die Nachricht nochmal durchgelesen habe, schicke ich sie ab, lege mein Handy bei Seite und lege mich wieder hin.
Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, da um 05:40 Uhr mein Wecker klingelt.
Müde, wie schon lange nicht mehr quäle ich mich aus dem Bett und unter die Dusche.
-
Im Büro trinke ich gerade meine dritte Tasse Kaffee, als ich eine neue Nachricht bekomme.
Ich verschlucke mich beinah, als ich diese lese.
,,Ich will gar nicht wissen, was Sie und diese Uhrzeit noch getrieben haben, vielleicht Pornos?
Ih, nein ich will es gar nicht wissen.
Natürlich ist mir bewusst, dass der ach so große CEO seine privat Nummer nicht einfach so weitergibt, was denken Sie denn?
Natürlich traue ich mich tz"
Ich liebe seinen Humor, denke ich.
,,Ach, ist Ihnen das wirklich egal? Ich habe doch gesehen, wie Sie mich angesehen haben. Tun Sie nicht so, als würde ich Sie nicht auf schmutzige Gedanken bringen."
Da ich nicht weiß, wann seine nächste Antwort kommt, schalte ich mein Handy auf Vibrationsalarm und mache mich auf den Weg ins Café.
Dort setze ich mich an einen Tisch in einer Nische und bestelle mir Kaffee und Kuchen.
Als meine Bestellung da ist, schicke ich Lean ein Bild.
Auf diesem sieht man meine Hand, welche auf meinem Oberschenkel liegt.
Nichts spezielles, meiner Meinung nach.
Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ihm das kleine Detail auffällt.
Wieder in meinem Büro, erhalte ich keine Antwort von ihm, vielleicht hat er zu tun?

Als ich dich das erste Mal sah🖤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt