Kapitel 22

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Lean:

Während sich Will seiner restlichen Arbeit widmet, stehe ich vor dem Panorama Fenster und beobachte die Passanten, welche vor dem Regen flüchten. Mittlerweile ist es Oktober und ziemlich kalt und regnerisch draußen. Meine Hände sind kalt, wie immer, außerdem will ich mich aufs Sofa setzen und mich an Will kuscheln und nicht hier sein.
Leise seufzte ich, schiebe meine Hände in meine Pullover Taschen und lehne meinen Kopf gegen das Fenster.
Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange ich dort stehe, als ich jedoch warme Hände an meinem nackten Bauch spüre, öffne ich die Augen und drehe meinen Kopf zu.
Sein Mund ist nah bei meinem, unsere Lippen berühren sich beinah. Er mustert mich intensiv, dann meine Lippen und lächelt dann.
,,Wir können", meint er.
,,Endlich", seufzte ich und löse mich aus seiner Umarmung. Rasch ziehe ich mir meine Jacke an und schaue ihn erwartungsvoll an.
,,Ich dachte wir gehen?", frage ich.
,,Tun wir ja auch, beruhig dich Kleiner", lacht Will und zieht ebenfalls seinen Mantel an.
,,Warum hast du es denn so eilig?", fragt er, während wir aus dem Auszug treten und zum Auto laufen. Anstatt zu antworten, schaue ich zu ihm und grinse frech.
,,Sag schon", fordert er und greift nach meiner Hand.
Stumm schüttle ich den Kopf, grinse weiter und setze mich auf den Beifahrersitz und schließe die Tür. Grinsend und kopfschüttelnd setzt sich Will auf den Fahrersitz und startet den Motor.
Während ich der Musik lausche, schaue ich auf mein rechtes Knie, ich habe das Bedürfnis, dass er seine Hand auf mein Knie legt.
Er schaltet, ich bekomme Gänshaut, weil ich denke, dass er tut, was ich denke, werde jedoch enttäuscht.
Unruhig rutsche ich auf dem Sitz hin und her, verdammt, was ist nur los? Angespannt, lehne ich meinen Kopf an das Polster, verschränke meine Arme vor der Brust und atme tief durch.
An der Umgebung kann ich erkenne, dass wir bald da sind, also gebe ich meine Hoffnung auf und lausche weiter der Musik.
Als ich eine Hand auf meinem Bein spüre, schnappe ich nach Luft und schaue ihn an.
Will, welcher gerade an einer Ampel steht, grinst und beugt sich zu mir.
,,Sag doch einfach, was du willst", raunt er an meinem Ohr und küsst meine Wange.
Verlangen breitet sich in mir aus, ich nähere mich ihm, küsse ihn leidenschaftlich, wild.
Ich kann mich kaum noch zurück halten, am liebsten würde ich mich abschnallen, mich auf seinen Schoß setzen und ihn bis zur Besinnungslosigkeit küssen, ihn verrückt machen.
Wir zucken zusammen als eine Hupe ertönt, Will sieht nach vor, ich tue es ihm gleich. Die Ampel ist bereits auf grünt gesprungen. Immer noch Atemlos von unserem heißen, innigen Kuss lehne ich mich wieder in meinem Sitz zurück und ringe nach Atem.
Verdammt das hat die ganze Situation jetzt nicht wirklich besser gemacht, jetzt will ich noch ihn mehr als zuvor. Ich will dass er grob, wild und ungestüm ist, mich küsst und mich hart von hinten nimmt!
In seiner Wohnung angekommen, erblicke ich die ältere, nette Dame von gestern.
,,Hallo", meine ich immer noch etwas schüchtern ihr gegenüber.
Sie lächelt freundlich, ich erwidere ihr Lächeln.
,,Ich bin gleich wieder da", meint Will zu mir und verschwindet in den ersten Stock. Unsicher was ich machen soll, setze ich mich auf sein Ledersofa im Wohnzimmer.
Wohnzimmer und Küche sind offen, so dass alles ein großer Raum ist. Im Kamin brennt ein Feuer, welches den Raum wärmt, sowie mich selbst.
Im Herbst und im Winter, bin ich eine ziemlich große Frostbeule, wie mein bester Freund immer meint. Gut, leugnen kann ich es nicht wirklich, es stimmt was er sagt.
Tjana, Will's Haushaltshilfe gesellt sich zu mir ins Wohnzimmer, sieht stellt ein Tablet auf den Tisch und setzt sich mir gegenüber in einen kleineren Sessel.
,,Mr. Evan meinte, dass du gern Tee trinkst, ich habe dir eine Kanne vorbereitet", meint sie und lächelt freundlich.
,,Oh, vielen Dank", erwidere ich, schenke etwas in die Tasse und nippe an dieser.
,,Wie lange arbeiten Sie eigentlich schon für Will?", meine ich neugierig. Kurz überlegt sie.
,,Ungefähr seit 4 Jahren."
Ich nicke stumm, wow so lange schon.
,,Darf ich dir eine Frage stellen?", fragt sie.
,,Sicher."
,,Wie alt bist du? Du siehst so jung aus nicht, dass es mich etwas angeht".
,,Ich bin 17", antworte ich und nehme erneut einen kleinen Schluck von meinem Tee.
Tjana beginnt zu lächeln und nickt.
,,Man sieht dir das gar nicht an", meint sie freundlich.
,,Danke", ich kann spüren, wie ich rot werde.
Das hat noch nie jemand zu mir gesagt.
Ich erschrecke, als Will plötzlich seine Arme von hinten um mich legt, er zieht sacht an meinen Haaren, so dass ich meinen Kopf in den Nacken legen muss.
,,Amüsiert ihr euch gut?", fragt er und grinst, dann beugt er sich zu meinem Mund und küsst mich innig, jedoch nur kurz, also für meine Verhältnisse.
Daraufhin umrundet er das Sofa und nimmt neben mir Platz, unsere Oberschenkel berühren sich leicht. Meine Wangen glühen förmlich, da es mir peinlich ist, dass er mich vor Tjana geküsst hat. Sie scheint echt nett zu sein, ich mochte sie schon von Anhieb.
,,Möchten Sie etwas essen?", fragt Tjana und erhebt sich.
,,Gern", meint Will und öffnet erst den ersten, dann den zweiten Knopf seines Hemdes. Ich muss schlucken und versuche nicht auf die entblößte Haut zu starren. Er legt einen Arm um mich, zieht mich auf seinen Schoß und streicht mir durch mein Haar. Meinen Kopf lege ich an seine Brust und lausche seinen gleichmäßigen Herzschlag.
,,Was möchten Sie essen?"
Sein Blick gleitet zu mir, warte soll ich etwas aussuchen? Kurz überlegen ich, dann äußere ich meinen Wunsch.
,,Pancakes", flüstere ich zu Will.
,,Ach Pancakes, habe ich schon ewig nicht mehr gegessen, warum nicht", meint er und lächelt Tjana zu.
,,Gern, ich werde bescheid gegeben, wenn das Essen fertig ist."
Somit geht verschwindet sie in der Küche, ich richte meine Aufmerksamkeit zu Will, welcher mich mit seinen grauen, intensiven Augen mustert.
,,Was?", frage ich und werde rot.
,,Mir ist gerade nur aufgefallen, wie gern ich dich bei mir hab, auch zu Hause, daran könnte ich mich gewöhnen."
Ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen bei dieser Aussage. Denkt er wirklich so?
,,Das glaube ich nur zu gern", lache ich leise.
Eine Weile schweigen wir, ich starre in die Flammen des Kamins.
,,Woher wusste Tjana eigentlich, dass ich heute wieder komme, da sie mir den Tee gemacht hat", frage ich neugierig.
,,Sie hat heute morgen gefragt, als du noch geschlafen hast, da meinte ich, dass du heute wieder hier bist. Es war ihre Idee dir den Tee zu machen, ich habe sie dazu nicht überredet. Außerdem scheint sich dich zu mögen", meint Will und küsst meine Wange.
,,Sie ist sehr nett."
,,Das ist sie", stimmt er zu.

Als ich dich das erste Mal sah🖤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt