Kapitel 43

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William:

,,Wann genau ist die Gala?", frage ich und lehne mich in meinem Büro Stuhl zurück, und lausche der Stimme am anderen Ende der Leitung.
,,Morgen um 18:00 Uhr, sei jedoch schon früher dort, damit wir noch besprechen können, für was jeder Spendet", meint Zack hält kurz inne, ,,ich habe gehört, du hast einen Freund."
,,Ja", meine ich kurz angebunden, Neil muss es ihm wohl erzählt haben, denn ich selbst war es nicht.
,,Warum bringst du ihn nicht mit?"
,,Nicht wenn Neil da ist", knurre ich, da ich ganz genau weiß, wie das Endet.
,,Wieso, ist etwas passiert?", fragt er neugierig.
Kurz erkläre ich ihm, was vorgefallen ist, Zack seufzt.
,,Wow, das hätte ich nicht von ihm erwartet."
,,Ich auch nicht, ich werde versuchen Lean zu überreden, kann es aber nicht versprechen", meine Stimme ist leiser geworden, da ich leise Schritte vernehme. Im nächsten Augenblick öffnet sich die Tür, Lean sieht mich an und grinst leicht.
,,Störe ich?", fragt er leise, bleibt jedoch im Türrahmen stehen. Stumm schütteln ich den Kopf, erhebe mich und deute ihm sich zu setzen, bevor ich mich zum Panorama Fenster stelle und nach draußen sehe. Mittlerweile ist es schon dunkel, man merkt, dass es Winter wird.
Mein Kleiner macht es sich auf meinem Stuhl gemütlich, sieht zu mir.
,,Ich werde ihn gleich fragen", meine ich und drehe mich zu ihm. Mit großen Augen sieht er mich an, wundert sich wohl, mit wem ich rede.
,,Gut, dann bis morgen."
Somit legen wir auf, mein Handy lege ich auf den Tisch, seufzte und betrachte Lean. Er trägt eins meiner weißen Hemden und er sieht unglaublich darin aus, daß muss ich zugeben.
,,Wer war das?", fragt er neugierig und erinnert mich an einem kleinen Jungen.
Der kleine Junge von früher, Bilder blitzen vor meinen Augen auf, welche und unglaublich Schmerzen.
,,Das war Zack, mein älterer Bruder, kurz halte ich inne, warte auf eine Reaktion von ihm, welche jedoch nicht kommt, ,,er hat mir gesagt, dass morgen eine Gala stattfindet und ich dich fragen soll, ob du mit willst."
Lean blinzelt, schweigt jedoch.
,,Wärst du denn bereit dazu?", harke ich nach kurzer Zeit nach und lege einen Arm auf die Lehne des Stuhls. Erneut schweigt er, hebt dann seinen Blick und nickt leicht, so leicht, dass ich denke das ich mir dies einbilde.
,,Du bist dir ganz sicher? Wenn du nicht willst, musst du nicht", stelle ich klar, damit er sich nicht verpflichtet fühlt.
,,Ist schon okay", meint er traurig, sieht mich an und ringt sein ein kleines Lächeln ab.
Ihn so zu sehen bricht mir das Herz, ihn geht es schlecht, seitdem er seinem Vater begegnet ist. Würde mir nicht anders gehen, verurteilen kann ich ihn nicht.
,,Ich liebe dich", wispere ich leise, hebe ihn mühelos aus dem Stuhl und drücke ihn an mich. Er schlingt seine Beine um meine Hüfte, schluchzt leise an meinem Hals, sanft streiche ich ihm durch sein Haar, trage ihn ins Schlafzimmer und setze ihn vorsichtig auf dem großen Bett ab.
Sollte er seine Meinung wegen der Gala kurzfristig ändern, kann ich das vollkommen verstehen, dann bleibe ich mit ihm hier. Ich will nicht dass er hier allein ist, da Tjana ebenfalls da sein wird.
,,Wenn du deine Meinung ändernst, bleibe ich mit dir hier", flüstere ich leise, setze ihn auf meinen Schoß und küsse seine Wange, seinen Mundwinkel und seine Lippen. Diese sind weich, er drückt sich mir entgegen, umklammert meinen Arm und seufzt leise.
,,Ich dich auch", säuselt er, hält inne, ,,danke", fügt er hinzu und lächelt leicht.

-Vor 8 Jahren -
Neil, Zack und ich sind heute wegen einer Misshandlung unterwegs, die Nachbarn gemeldet haben.
,,Du bist ganz sicher, dass sie Kinder haben?", fragte er. Stumm nickte ich, da war ich mir ganz sicher. Ohne Bedenken betätigte ich die Klingel, auf welcher mal ein Name stand. Ein hochgewachsener Mann öffnete die Tür, seine Mine war kalt.
,,Guten Abend, wir sind wegen einer Zwangsbesichtigung hier", meinte ich und hielt ihm das Blatt unter die Nase. Der Mann grummelte nur etwas unverständliches, trat dann zur Seite und machte uns Platz.
Im Hintergrund hörte ich eine Weibliche Stimme, die fragte:,,Wer ist da?"
Sie bekam jedoch keine Antwort, ich sah mich genau um. Eine geschlossene Tür fiel mir ins Auge, mit großen Schritten war ich da, wollte sie öffnen, doch sie war verschlossen.
Der Mann stand hinter mir, sah mich stumm aber genervt an.
,,Machen Sie die Tür auf", verlangte ich und deute auf die Tür neben mir.
,,Nein", protestierte er, schlug mit der Faust gegen die Wand. Ich hob bedrohlich eine Augenbraue, zögerlich tat er was ich ihm sagte und öffnete die Tür.
In dem kleinen Raum war es kalt, stickig, sofort fiel mein Blick auf einen kleinen, abgemargerten Jungen, welcher auf dem Boden lag. Er muss nach dem Aussehen 7 oder 8 Jahre alt sein. Er trug nur eine Hose, auf seinem Oberkörper waren viele Narben, Wunden und blaue Flecke. Beim genaueren hinsehen, erkannte ich Narben von Zigaretten auf seinem Oberkörper.
,,Ist das Ihr Sohn?", fragte ich kalt, innerlich jedoch brach mir der Anblick das Herz.
,,Nein", konterte er und schnaubte.
Der kleine Junge begann zu weinen, als er das Wort "Sohn" hörte. Ich kniete mich vor ihn, beugte mich langsam zu ihm und hielt ihm eine Hand hin, der Kleine sah mich nur mit großen, verweinten, blauen Augen an.
Als ich merkte, dass er vor mir keine Angst hatte, hob ich ihn vorsichtig hoch, so dass ich ihm nicht weh tat.
,,A-adm", schluchzte er auf meinem Arm und zeigte in den Raum hinein. Im Augenwinkel konnte ich Zack und Neil ausmachen.
,,Halt deine Fresse Lean!", schrie der Mann und schlug dem Kleinen ins Gesicht, alles ging so schnell, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah. Der Junge wäre mir beinah aus dem Arm gefallen, so fest war der Schlag. Prompt begann dieser zu weinen, er schrie, zitterte und klammerte sich an mich.
Neil und Zack packten den Mann, welcher sich mir und Lean näherte. Die beiden drückten ihn an die Wand, fesselten ihn mit Handschellen.
,,Ich hoffe Sie bleiben lebenslänglich", knurrte Zack.
Rasch brachte ich Lean nach Draußen, immer noch weinte der Kleine. Sanft drückte ich ihn an mich, legte wärmend ich meine Arme um ihn, strich ihm druch sein Haar, welches verklebt und zerzaust war.
,,Ab heute wird alles besser, keine Angst, ich bin da", flüsterte ich leise, küsste seine Stirn.

Als ich dich das erste Mal sah🖤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt