Ondula-Kapitel: Das Zeit-Raum-Kontinuum

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„Weißt du, du bist viel offener geworden.“ fiel es Jacky auf. „Seitdem du aus der Schule raus bist. Du warst immer zurückhaltend und hast dich zurückgezogen. Du hast sogar geweint. Jetzt… wenn du irgendjemanden aus unserer alten Klasse treffen würdest und er dir dumm kommt, würdest du ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit eine rein donnern.“, „Yepp, höchstwahrscheinlich“, antwortete Mari lachend. „Ich hatte die ganze Pause nichts Anderes gemacht, außer der Klasse meine Tänze vorzuführen. Sogar die Lehrer haben zugeschaut. Niemand hat bemerkt, dass du ständig in der Bücherei warst. Andere haben bei den Tests immer bei dir gespickt, weil du als „Klassenstreberin“ bezeichnet wurdest. Ich konnte den anderen kaum helfen- Höchstens im Sport-Unterricht bei Balance-Übungen oder wenn wir mit den Bändern tanzen mussten. Das war alles. Ich war nur die, der man in den Pausen zuschauen und kurz alles vergessen konnte. Im Unterricht half es nichts, gut tanzen zu können. Sport war neben dem Grundwissen über Pokémon mein bestes Fach.“, „Tja, das passiert… Es interessiert mich mal, was genau haben denn die anderen Leute aus unserer Klasse von mir gedacht?“, „Hm… ich kann mich an diesen einen Jungen erinnern… wie hieß er noch gleich? Ehm...“ Jacky verschränkte nachdenklich die Arme. „Ah! Andere nannten ihn immer Indigo, aber eigentlich hieß er Inigo. Er hat erzählt, dass er dir immer heimlich gefolgt ist, weil er dachte, dass du etwas versteckst.“, „Was denn bitte?“, „Viele dachten das. Man hat dich kaum gesehen und wenn, hast du kaum geredet. Manche dachten sogar, du würdest einen Schatz in der Bücherei verstecken.“, „Lustige Vorstellung. Hach, diese blühende Phantasie, die manche Leute haben...“, „Andere dachten, du hättest Angst vorm Licht. Bevor wir Freundinnen wurden, hast du fast nie gelacht. Es gab sogar Gerüchte, dass ein Pokémon dir das Gesicht eingefroren hat.“, „Auch möglich.“ Mari lehnte sich zurück. „Ich frage mich, was aus den anderen aus unserer Klasse geworden ist. Einige sind bei den Abschlussprüfungen durchgefallen. Sie mussten sie wiederholen.“, „So viele waren das gar nicht.“, „Drei oder vier.“, „Ja…“ Jacky blies murrend die Wangen auf. „Die drei oder vier Trottel, die meinten, dich und andere ärgern zu müssen. Das geschieht denen nur recht.“, „Lass mich mal überlegen. Selena, Joël, Tim und Mark, korrekt?“, „Korrekt. Das waren die, die besonders über dich hergezogen sind. Besonders dann, wenn du nicht da warst. Sie haben damals echt übel über dich gelästert.“, „Hmmh… Wie auch immer, wir sollten uns fertig machen. Die anderen werden nur ungerne auf und warten.“, „Da hast du recht.“

Sie machten sich fertig und schlossen sich dann den anderen an. „Ah, da seid ihr ja!“ Yuna drehte sich zu ihnen und winkte kichernd. „Jetzt sind wir vollzählig und können gehen.“, „Au ja!“ Maki nickte aufgeregt. Sie gingen los.

Das große Gebäude der Ondula-Therme war nicht zu übersehen. „Aahh, Entspannung und Leichtigkeit schweben förmlich um das Gebäude und warten sehnsüchtig darauf, uns den Frieden zu geben nach dem sich unsere verspannten Nerven sehnen!“ trällerte Soleil. Mari und Kattlea lachten, bevor sie das Gebäude betraten. Die Frau hinterm Tresen lächelte ihnen freundlich zu. „Guten Tag, die Damen.“, „Hallo.“, „Ihr wollt wohl in die Therme.“, „Richtig. Sind noch Plätze frei?“, „Selbstverständlich. Die Hochsaison ist vorbei, somit kommen weniger Besucher.“ Sie bezahlten den Eintritt von insgesamt 1000 Pokédollar für sie alle und gingen weiter. Vor ihnen eröffnete sich bald ein RIEEEESIGES Areal mit unzähligen Whirlpools, Saunen, Kaltwasser- und Schwimmbecken. Sie zögerten nicht lange und stürzten sich in die warmen Whirlpools. Dann bekam Mari eine Idee. „Jacky, komm mal her.“, „Hm?“ Jacky kam zu ihr. Sekunden später wurde sie von Mari ins Kaltwasserbecken geschubst. „Reingefallen!“ Jacky schrie vor Schock und kämpfte sich an die Wasseroberfläche zurück. Das Wasser war so eiskalt, dass es ihr eisige Schauer den Rücken hinab jagte. „Hey!! Na warte!!“ Sie packte Mari und riss sie ebenfalls ins Wasser. „Ieeeeeeh!!“ kreischte Mari, als das kalte Wasser in jede Faser ihres Körpers drang. Sie war so schnell wieder draußen, dass niemand schnell genug schauen konnte. Jacky hinter ihr konnte einfach nicht aushören, lauthals zu lachen. „Aww, nimmt da jemand Reißaus?“, „Halt den Mund!!“ Triefend nass schüttelte Mari sich. Jacky kletterte hinter ihr aus dem Becken.

Sie verbrachten viel Zeit in der Therme und setzten sich dann in ein integriertes Schnellrestaurant neben den Saunen, als sie vor Hunger fast starben.

Sie blieben noch den ganzen Tag in der Therme, bis sie am Abend K.O. in die Betten fielen. Alle bis auf Soleil und Maki, die scheinbar noch genug Energie für ein Wettschwimmen am Strand hatten. „Das war echt toll.“ meinte Mari. „Ich hab mich selten so entspannt.“, „Ich auch nicht.“ Jacky lächelte. Absol lag neben ihr auf dem Bett und schnurrte leise vor sich hin. „In knapp zwei Wochen ist anscheinend etwas Besonderes in Abidaya, laut Jayden“, murmelte Mari. „Ein Festival, soviel ich weiß...“ murmelte Jacky. „Es ist noch relativ neu, das gibt‘s erst seit drei Jahren, glaube ich… Was genau da passiert, weiß ich auch nicht. Ich bin mir nicht sicher...“, „Hmm...“, „Lassen wir uns einfach überraschen.“ schlug Jacky vor und tastete nach der Fernbedienung. „Am Ende macht er dir einen Heiratsantrag“, scherzte sie. „Sehr witzig.“ murrte Mari. Im Fernsehen lief ein Jahresrückblick, in dem verschiedene Personen die wichtigsten Ereignisse dieses Jahres diskutierten. Dabei kam auch das PWT zur Sprache. „Besonders die Junior-Klasse hat dieses Jahr für ordentlich Aufregung gesorgt!“ sagte jemand. „Dieses Mal sahen wir verschiedenste Talente und Stärken. Doch vorallem… sahen wir diese beiden Damen zum ersten Mal!“ Maris und Jackys Bilder wurden eingeblendet. „Oh je. Es geht wieder los.“ seufzte Mari. „Mari und Jacky sind ihre Namen und sie kommen aus Eventura City. Seitdem sie ihre Reise begonnen haben, hörte man immer wieder von ihnen. Unter Anderem haben sie es mit einem wahnsinnig gewordenen Hypno aufgenommen, das für die Kinderentführungen dieses Jahres verantwortlich war. Dank ihnen konnten die Kinder zu ihren Familien zurück gelangen. Später retteten sie die Sinnoh-Region vor Team Galaktik und den Göttern von Zeit und Raum!“ Dann wurde lang und breit über das Rayono-Festival dieses Jahr geredet, bevor eine kurze Sequenz über die Geschehnisse im Kloster von Tessera eingeblendet wurden. Dann jedoch erregte ein Bericht besonders ihre Aufmerksamkeit. „Sehen Sie sich diese Bilder genauer an.“ sagte eine Frau. Es wurden Sequenzen gezeigt, in denen die Luft seltsam flimmerte und es so aussah, als würden sich Orte für den Bruchteil einer Sekunde verändern. „Irgendwas scheint mit dem Zeit-Raum-Kontinuum nicht zu stimmen. Erste Folgen davon sind bereits erkennbar. Die Wälder in der Kalos-Region rund um das Gebirge sterben immer weiter ab- Vermutlich liegt dem eine Störung des Kräftegleichgewichts der legendären Götter Xerneas und Yveltal zugrunde. Beide scheinen durch die Unregelmäßigkeiten im Raum-Zeit-Gefüge geschwächt worden zu sein. Yveltal versucht, den Kraftverlust durch Absorption der Lebensenergie des Waldes auszugleichen, während Xerneas‘ Kraft immer weiter schwindet.“, „Zeit-Raum-Kontinuum...“ murmelte Mari. „Die Götter über beide Komponenten sind Palkia und Dialga… Warum gerät das Gleichgewicht durcheinander?“, „Keine Ahnung...“ murmelte Jacky. „Vielleicht… ist etwas passiert, was jetzt die Zukunft- unsere Gegenwart- verändert. Aber wie kann das sein?“, „Ich habe keinen blassen Schimmer, aber wie kommst du darauf?“, „Es war ein Gedanke… Wenn sich in der Vergangenheit ein Ereignis so ändert, dass es ein anderes Ende genommen hat… Die Vergangenheit ist festgeschrieben, wird sie geändert, gerät die Zeit durcheinander und wenn die Zeit durcheinander gerät, tut der Raum das auch… Das merkt man auch an Visionen. Die Vergangenheit kann man nicht ändern, die Zukunft schon… Das könnte auch das seltsame Verhalten meiner Vision erklären. Alles gerät durcheinander.“, „Das klingt zumindest schlüssig, aber wenn das stimmt, dann kann es nicht so weitergehen. Meinst du nicht auch? Und so, wie ich uns kenne, kümmern wir uns darum.“, „Wenn nicht wir, wer dann?“, „War ja so klar, dass das auf unseren Urlaub fallen muss.“ Mari seufzte. „Wann gehen wir los?“, „So bald wie möglich. Wir müssen nach Sinnoh und Aufklären, was passiert.“, „Da müssten wir Dialga und Palkia selbst fragen… Aber wie?“, „Darum kümmern wir uns, wenn wir da sind. Wir gehen morgen in aller Frühe los.“, „Aber… sollten wir dann nicht den anderen Bescheid sagen?“, „Vielleicht… aber es kann sein, dass sie sich Sorgen machen und mit wollen.“, „Das werden sie sich sowieso.“, „Außer wir sagen keinem was von unserem Plan.“, „Bist du irre? Sie werden sich zu Tode sorgen, wenn wir einfach verschwinden!“, „Vielleicht, aber wir können sie hinterher aufklären, Mari.“, „Du spinnst doch...“, „Hör zu, wenn die Vergangenheit wirklich so stark abgeändert wurde, dass es sich auf die Zukunft auswirkt, dann müssen wohl viele Ereignisse geändert worden sein. Wir sollten uns schlafen legen, damit wir morgen fit sind.“ Mari seufzte. „...Na schön… In Ordnung.“, „Wir müssen nach Panaero und Kamilla bitten, uns nach Sinnoh zu fliegen. Und wir müssen uns eine WIRKLICH gute Ausrede einfallen lassen müssen.“, „Das überlasse ich dir, da bist du besser drin.“, „Na schönen Dank auch...“ seufzte Jacky gespielt beleidigt. „Bitte sehr, gern geschehen. Na dann. Gute Nacht.“ Mari rollte sich auf dem Bett zusammen. Auch Jacky legte sich hin.

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt