Waisenhaus-Kapitel: Erschreckender Empfang

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Der Gang vor ihnen neigte sich plötzlich in die Tiefe. "Wie lange brauchen wir noch?" wollte Mari wissen. "Das ist der Gang zum Südkanal." verkündete Gwin. Der Gang war was vollständig in Dunkelheit getaucht, sodass man kaum noch etwas sehen konnte. Lediglich Lucarios Aura gab etwas Licht von sich. "Egal was passiert, bleibt immer bei Lucario und mir. Lucario kann die Auren anderer Lebewesen aufspüren. Es wird uns den Weg durch die Gänge weisen.", "Beruhigend zu wissen", kommentierte Mari sarkastisch und tastete nach Jackys Hand, um sie nicht in der Dunkelheit zu verlieren. Jacky schien auf den selben Gedanken gekommen zu sein. Ihre Hand schloss sich fest um die von Mari und ihr Herz schlug jede Sekunde schneller. "Hoffentlich schaffen die anderen Gruppen das..." murmelte Gwin. "Ich hoffe es. Unsere Leute sind stark", erwiderte Mari. Jacky seufzte. "Ich hätte Luxtra zu ihnen schicken sollen... Es kann im Dunkeln sehen.", "Die kriegen das schon auf die Reihe." meinte Gwin. "Reißt euch zusammen, Mädels. Wollt ihr keine Heldinnen sein?", "Äh... nicht zwingend", erwiderte Jacky. "Aber ich glaube, das sind wir eh schon, egal, was wir jetzt machen..." 

Mari legte zwei Finger an die Schläfe. 'Hey. Jayden. Hörst du mich?', 'Ja, ich hör dich. Alles in Ordnung bei euch?', 'Ja.', 'Gut. Kaio führt uns gut durch die Gänge, mach dir keine Sorgen um uns.', 'Wir sind bald da. Wir bleiben in Kontakt, alles klar?', 'Dass du sicher hier rauskommst, ist mir wichtiger, Mari. Uns geht's gut.' beschwichtigte er sie. 'Uns dreien hier wird nichts passieren.', 'Ich bezweifle das doch nicht. Ganz ruhig. Seht ihr irgendwas? Bei uns ist alles stockfinster.', 'Nein... absolut gar nichts. Was... nicht gerade so super ist, ich hab keine Lust in den Kanal zu treten. Das hier sind meine guten Schuhe...', 'Tja, du hast dich ja sehr gut vorbereitet.', '... Gib Ruhe, Sentaku. Ich kann nicht an alles denken.', 'Ja, das sehe ich.', 'Ha ha. Wie auch immer. Wir sehen uns in der Hauptkammer des Südkanals wieder und gehen alle zusammen wieder raus. Vertrau mir, wenn nicht dir selbst, okay?' Er klang weniger fordernd als mehr gefasst. 'Schon gut.' 

Mari und Jacky folgten Gwin weiter. "Hat es einen Grund, warum ihr... SO geht?" fragte Gwin und deutete auf Maris und Jackys verschränkte Hände. "Nein. Wir haben bloß keine Lust, das einer von uns beiden hier verloren geht", antwortete Mari. "Das kann schnell mal passieren, wenn man kaum was sehen kann." Sie ließ Jacky wieder los und sie liefen weiter. Giftgrüne Webarak sammelten sich an den Ecken der Gänge. Das leise Geräusch von Spinnenbeinen auf kaltem Stein füllte die Stille. "AAAAAH!!! KÄFER!!! Wiese müssen diese Viecher hier rum laufen?!" kreischte Mari. Jacky presste ihr sofort eine Hand auf den Mund, erwischte aufgrund der Dunkelheit aber als erstes ihre Nase. "Shhht!" zischte sie. "Hier fühlen sie sich am wohlsten", meinte Gwin und deutete auf kleine Löcher an der Wand. "In den kleinen Löchern der Wand finden sie Schutz vor Rattikarl und Rokkaiman. Wenn man hier unten aber auf ein Unratütox trifft..." Er atmete durch zusammengebissene Zähne durch und lächelte schief. "...dann hat man die Niete gezogen.", "Uff, das will ich ehrlich gesagt gar nicht wissen..." jammerte Mari. "Bloß WEG hier!", "Ich bin deiner Meinung." knurrte Gwin und setzte sich wieder in Bewegung. Er war in den Schatten kaum mehr auszumachen, als er sich weiter nach vorne wagte. "Im Untergrund ist es zwar immer dunkel, aber nicht so finster wie- ARGH!!!" Lucarios Aura erlosch abrupt. Das laute, aufgeregte Kreischen vieler Pokémon und das Kratzen von Klauen auf dem Boden zerriss die Stille. Bei näherem Hinsehen und angestrengtem durch die Dunkelheit starren konnte man erkennen, dass Gwin und sein Pokémon von einer enormen Masse Rattikarl niedergeworfen worden waren. Ihre brutal schimmernden Zähne schnappten immer wieder zu und eine Horde weiterer Pokémon raste wie eine Welle auf die Mädchen zu. "Na klasse... Junglut, Flammenwurf!" Mari warf ihren Pokéball. Junglut erschien vor ihr und spie den sich nähernden Pokémon einen Flammenstrahl entgegen. Sofort hielt Mari sich aufgrund des hellen Lichtes die Hand vors Gesicht, da ihre Augen sich zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Fauchend wichen die Rattikarl vor dem heißen Feuer zurück, wirkten allerdings nur noch aggressiver als vorher und griffen sie an. "Mist!" fluchte Mari und griff als nächstes nach Milotics Pokéball. "Blizzard!"  Milotic landete auf dem Boden- Mari nahm an, dass es keine Lust hatte, im Kanal zu sein- und die Seeschlange schickte den Normal-Pokémon einen tobenden Eissturm entgegen. Der Boden wurde von einer glatten Eisschicht überzogen. Die Pfoten der Rattikarl froren daran fest und zwischen ihnen richtete sich Gwin wackelig wieder auf. Seine Arme und Beine waren von Bissspuren übersäht. "Verdammt!" fluchte er. "Guter Schachzug, Mari! Wir müssen weiter!" Neben ihm kam Lucario langsam wieder auf die Beine. "Den anderen könnte gerade das Gleiche passieren. Noch nie waren die Rattikarl hier unten so aggressiv..." Milotic holte mit Eisenschweif aus und fegte die ersten Rattikarl in den stinkenden Kanal. "Geht's dir gut, Gwin?" fragte Mari. "Ich hatte bessere Tage", gab der verbissen zurück. "Lasst die Rattikarl hier im Eis! Wir dürfen nicht länger trödeln, die Hauptkammer sollte gleich um die Ecke liegen!", "Gut. Danke, Milotic!" Mari rief die Seeschlange zurück und die drei rannten los. Junglut blieb dicht bei ihnen. 

"Wenn Gwin recht hat..." Als sie weiter rannten, sah Jacky zu Mari. "...dann haben die anderen beiden Gruppen dasselbe Problem. Diese Typen sind für die Wut der Rattikarl verantwortlich, darauf wette ich!", "Hm, wenn das stimmt, dann stimmen die uns nicht gerade freundlich", knurrte Mari. "Wir sind da!" rief Gwin. "Das ist die Hauptkammer des Südkanals!" Vor ihnen blieb er schwer atmend stehen. Er keuchte und sah sich sofort um, bis er etwas erkannte. Auch Mari und Jacky sahen es. Am Boden kauernde... Gestalten. 'Blickkontakt zum Ziel', verkündete Mari. 'Bereit zum Angriff. Wo seid ihr aktu-', 'Mari!!' Susans Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. 'Bleibt weg von der Hauptkammer!! Sie...!' Ihre Stimme verstummte wieder und bei Mari schrillten die Alarmglocken. Gwin war bereits losgegangen und kniete sich zu den Kindern in der Kammer, die schwach und zitternd auf dem Boden kauerten. "Wir müssen sie von hier wegbringen, sie verhungern ja fast-", "GWIN! PASS AUF!!" schrie Mari. "DAS IST EINE FALLE!!!" Verwirrt drehte sich Gwin zu ihr um, doch plötzlich schossen Giftige Nadeln aus dem Nichts hervor. Mari stürmte ohne zu Überlegen vor und warf sich gegen Gwin. Gemeinsam mit ihr ging er zu Boden und die Nadeln schossen über ihren Köpfen hinweg. Erschrocken sprang Jacky zur Seite und die Stacheln zerbrachen an der Wand hinter ihr. "Woah! Was...?" Ein Lachen brachte die trostlosen, kahlen Wände beinahe zum Erzittern. "Hah... wenn ich gewusst hätte, wie viele von euch hier rumkriechen, hätte ich noch größere Geschütze ausgefahren!" 

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt