Zeitreise-Kapitel (Zweiter Teil): Die Abmachung

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"Jason, wenn ich fragen darf... gehören diese Magnayen Ihnen?" fragte Jacky. Der Mann drehte sich um. "Das ist korrekt.", "Wenn sie nicht Ihre Partner sind, so wie unsere, was sind sie dann für Sie?", "Einfach nur Pokémon", antwortete Jason. "Sie sollen uns vor dem Teufelshund beschützen.", "Teufelshund?" hakte Jacky nach. "Ja. Ein Monster, welches die Umgebung terrorisiert. Um ihn zu besänftigen, werden von Zeit zu Zeit Opfer gebracht und Gebete gesprochen... Und sollte der Zorn des Teufelshundes nicht gebändigt werden, haben wir die Pokémon hier, die gegen ihn kämpfen sollen.", "Dieses Pokémon muss wahnsinnig stark sein..." raunte Jacky. "Wir werden sehen, schätze ich..." flüsterte Mari zurück. "Vater... ich gehe die Pokémon füttern." beschloss Namariko. "Mayami, Soraja, wollt ihr mitkommen?", "Gerne. Willst du mitkommen, Mayami?", "Ja, klar." Mari nickte und stand auf. Namariko holte einen Eimer und öffnete dann die Tür, bevor sie zum Stall ging. "Soll ich eure Pokémon auch füttern?" fragte sie. "Das wäre sehr lieb von dir." Jacky nickte. Namariko lächelte und kniete sich dann an eine Box. Sie streckte die Hand aus. "P-pass auf, die Pokémon sind aggressiv!" rief Mari entgeistert. Doch das Magnayen in der Box ließ sich streicheln. "Nicht bei mir..." antwortete Namariko. "Vor Absol und mir hatten sie tierische Angst." Jacky kniete sich ebenfalls hin. "Namariko, weißt du, welches Wesen Jason gemein hat, als er vom 'Teufelshund' gesprochen hat?" Namariko hielt dem Magnayen eine Hand voll Futterbrocken hin und sah dann zu Jacky. "Ich weiß den Namen des Pokémon nicht... aber einige hier behaupten, es gesehen zu haben. Sie sagen, es habe schwarzes Fell, gebogene Hörner und rote Augen... Aber wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht daran.", 'Das klingt nach einem Hundemon. Natürlich, 'Teufelshund...' Warum fällt mir das jetzt erst ein?' dachte Jacky. Mari nickte. 'Ergibt Sinn.', "Jedenfalls..." Jacky sah wieder zu dem Mädchen. "...terrorisiert dieses Pokémon das Dorf und den Wald?", "Das wird behauptet. Ich glaube nicht daran... Ich habe ein solches Pokémon noch nie gesehen. Und zu dem glaube ich, dass das, was hier geschieht, eher die Götter erzürnt..." Ein leichter Anflug von Trauer huschte über Namarikos Gesicht, als sie ein weiteres Magnayen streichelte. "Ich habe noch nie Pokémon gesehen, die so sehr leiden müssen, wie diese." Jacky schüttelte beklemmt den Kopf. "Wenn dieser Teufelshund nicht mehr in der Gegend ist, lässt Jason dann die Magnayen frei?", "Vermutlich nicht..." antwortete Namariko. "Diese Magnayen gehörten ursprünglich dem Dorfältesten. Wenn jemand sie freilässt, wird er bestraft. Morgen Abend, Rashka..." Sie streichelte das weibliche Magnayen in der Box noch immer. "Warum gerade du...?" Jacky weitete alarmiert die Augen. "Morgen Abend ist wieder eines dieser... verwerflichen Rituale, bei dem ein Opfer dar gebracht wird. Und diesmal... wird..." Namariko kamen die Tränen. "...Das ist so brutal!" Jacky richtete sich auf und legte Namariko eine Hand auf die Schulter. Sie hatte verstanden, was hier abging. Es wurden Pokémon als Opfer dar gebracht. "Lass uns mit dem Dorfältesten reden. Wenn wir ihn überzeugen können, dass diese Rituale sinnlos und brutal sind... wir werden anbieten, uns mit der Hilfe unserer Partner um das Hundemon zu kümmern." Namariko sah zu ihr. "Glaubt ihr, ihr bekommt das hin? Herr Hato ist ein alter Sturkopf und sein Name verdammt unpassend.", "Wir bekommen das hin, vertrau uns. Wir lassen nicht zu, dass ein weiteres Pokémon deswegen sterben muss." Namarikos Blick wanderte zu Boden. "O-okay... Danke... Ich drücke euch die Daumen. Diese Rituale sind wirklich das Letzte. Die Pokémon, die geopfert werden sollen, werden an Eisenketten angebunden und dann auf die 'Art des Teufelshundes' zur Strecke gebracht... Genau gesagt werden vier weitere Magnayen auf es losgelassen, die es dann... totbeißen. Die bisher getöteten Pokémon wurden halbherzig auf einem Friedhof hinter dem Dorf begraben...", "Bei Arceus..." Jacky fand bei ihrer Beschreibung keine Worte mehr und holte scharf Luft. Namariko nickte traurig. "Rashka ist meine beste Freundin." Sie lehnte den Kopf gegen die Gitterstäbe. "Überlass das uns." Jacky legte sich kurz die Hand aufs Herz. "Wir wissen nichts mehr über unsere Vergangenheit, aber wir werden euch zu einer friedlichen Zukunft verhelfen. Das verspreche ich.", "Ja, genau!" pflichtete Mari ihr bei. "Wo ist denn das Haus des Dorfältesten?", "In der MItte des Dorfes. Ein etwas vornehmeres Gebäude. Gar nicht zu verfehlen." Namariko warf Absol und Guardevoir Futter zu. Absol schnappte danach und fing es mit den Zähnen auf. Es hustete und schluckte es mühselig herunter. "Bäh, das ist ja staubtrocken und hart wie Stein..." Es schüttelte sich. "Ugh...", "Das stimmt..." murmelte Guardevoir und aß widerwillig das Futter. "Den Umständen entsprechend, scheinbar. Wie ekelhaft.", "Gut, dann kümmern wir uns sofort darum." meinte Mari. "Und noch was, Namariko... gibt es hier irgendwo eine Bibliothek?", "Ja, nicht weit von hier. Das höchste Haus... Wollt ihr gleich gehen?", "Ja. Wir gehen sofort." antwortete Jacky. "Dann los", meinte Mari. 'Sollen wir unsere Pokémon mitnehmen oder sollen wir sie hier lassen?' fragte sie dann. 'Sie müssen hierbleiben, sonst kommt dieser Irre noch auf die Idee, sie zu opfern.' antwortete Jacky. "Du kannst auf uns zählen, Namariko." Sie blickte nochmals über ihre Schulter, bevor sie mit Mari uns Freie trat. 

"Wir sollten uns aufteilen", schlug Mari vor. "Ich gehe in die Bücherei. Du redest mit dem Dorfältesten. Kannst du das alleine klären?", "Mach dir keine Sorgen. Ich krieg das hin. Wir müssen raus finden, was wir hier ändern müssen.", "Okay. Dann viel Glück.", "Ich werd's brauchen. Bis später, Mayami!" Mari winkte ihr hinterher, bevor sie sich auf den Weg machte. 

Jacky fand das Haus des Dorfältesten ohne große Mühe und klopfte an die Tür. "Entschuldigung? Ist Herr Hato da?" Eine dürre Frau mit dünnem, weißen Haar öffnete. "Wer will das wissen?", "Mein Name ist Soraja. Ich möchte mit dem Dorfältesten sprechen." Sie deutete eine Verneigung an. Die Frau drehte sich um. "Himoto! Hier ist jemand für dich!" Sie lauschte kurz einer dumpfen Antwort und schob dann die Tür vollständig auf. "Herr Hato erwartet dich. Dritte Tür rechts.", "Vielen Dank." Jacky lief ruhig und gefasst an der Dame vorbei und bereitete sich mental auf alles vor, was passieren konnte. Dann betrat sie den Raum. Jemand saß mit dem Rücken zu ihr in einem Sessel am Kamin. "Guten Tag." begrüßte Jacky die Gestalt. "Hm?" Der Mann erhob sich. Himoto Hato hatte einen braunen Schnauzbart und ebenso braune, zerzauste Haare, die an manchen Stellen schon grau wurden. Er war etwas rundlicher und besaß ein strenges Gesicht. "Du bist also Soraja, ja?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ja, Herr Hato." Jacky nickte und straffte die Schultern. "Ich möchte mit Ihnen über etwas reden, deswegen bin ich hier." Seine pechschwarzen Augen verengten sich skeptisch. "Und das wäre?", "Es geht um diese Rituale, die hier stattfinden. Ich bin mir sicher, es gibt eine andere Lösung, um den... 'Teufelshund' zu besänftigen.", "Ach ja?" brummte er unfreundlich. "Und was stellst du dir vor?", "Wir könnten dieses Pokémon finden. Meine Freundin Mayami und ich.", "Pfft... und dann? Euch töten lassen oder seinen Zorn erwecken?", "Nein, ihn beruhigen. Damit er euch nicht mehr bedrohen kann.", "Aha. Netter Versuch, gottlose Göre. Aber das schafft keiner.", "Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen können. Geben Sie uns eine Chance. Was können wir tun, um euch das zu beweisen?" Herr Hato dachte nach. "Nun, wenn ihr in der Lage seid, den Teufelshund zu besänftigen, dann könnt ihr es gerne heute Nacht versuchen. Aber ich warne euch: Sollte der Teufelshund das Dorf angreifen, seid ihr dran!" Er deutete auf ein Gewehr, das an der Wand hing. "Ich schlage ihnen etwas vor..." Jacky wandte schluckend den Blick von der Waffe an der Wand ab und holte tief Luft. "Wenn wir es schaffen, diesen Teufelshund ohne Waffengewalt zu besänftigen, müssen Sie und alle im Dorf umgehend mit den Ritualen aufhören, die Pokémon in Gefangenschaft befreien und akzeptieren, dass Pokémon nicht von Grund auf Böse sind." Hato knurrte, dann grinste er. Jacky bemerkte nicht, dass er hinter seinem Rücken zwei Finger überkreuzte. "Na gut, abgemacht." Er reichte ihr eine Hand. "Ich zähle auf dich, Mädchen.", "Danke sehr!" Jacky freute sich über sein Einverständnis und sie schüttelten Die Hände. "Sie können auf uns zählen, versprochen!" Er nickte und geleitete die zur Tür. "Wir sehen uns wieder, schätze ich?" brummte er mürrisch. Jacky nickte und rieb sich das Handgelenk. "Natürlich. Wir müssen Ihnen doch Bescheid sagen, was passiert ist.", "Na fein. Dann geh." Er zwang sich dazu, ein Lächeln aufzusetzen, das eher so aus sah, als würde er Jacky jeden Moment erwürgen. "Bis dann, Herr Hato!" Jacky verließ das Haus. 

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt