Rebellen-Kapitel: Ahnungslos

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Sie kamen an einem schroffen Kliff vorbei, dass ihnen das Näherkommen der Schlucht signalisierte, in dem das Dorf von Saizos Ninja lag. Als sie es erreichten, sahen mehrere der Ninja auf, die dort waren. Einige wirkten von Maris Anwesenheit nicht hochgradig begeistert, andere schienen sich unsicher zu sein, wieder andere schienen die Ankunft der Heldin von Saokos Klan als eine Art Signal zu verstehen. "Saizo wird sich wundern, uns unter diesen Umständen wiederzusehen." murmelte Mari. "Wir alle haben dich an dem Tag gesehen, an dem du ihn besiegt hast." meinte Tama. "Das du jetzt hier bist, ist wirklich seltsam." Mari fühlte sich von den vielen Blicken durchbohrt, die auf ihr ruhten. Ihr wurde ein wenig mulmig zumute. 'Die können mich irgendwie nicht ausstehen...' dachte sie bei sich. Einer der Ninja huschte zu einer Hütte, die einwandfrei Saizo gehörte. Mari erkannte sie wieder. Leises Gemurmel war zu hören, bevor Saizo höchst persönlich auf den Platz trat. Mari senkte sofort den Blick. "Ihr." Der Mann blieb stehen und blickte sie durchdringend an. Er schien sich ebenso gut an die Umstände damals erinnern zu können, wie Mari selbst. "Die Heldin und die Kämpferin, die den Frieden wiederhergestellt haben, den ich in meinem Wahn zerstört habe.", "Saizo..." murmelte Mari. "Es ist... lange her. Es ist sicher seltsam, dass wir uns jetzt unter diesen Umständen gegenüberstehen...", "Seltsam. Ja." Er nickte. "Aber ihr seid willkommen. Wir stehen seit jenem Tag in eurer Schuld." Mari hob den Blick verwundert. "Äh... nicht der Rede wert, denke ich mal...?" Sie warf einen kurzen Seitenblick zu Jacky, die ihr aufmunternd zunickte. "Was bringt euch hierher?" wollte Saizo wissen. "Ich... denke mal, es ist besser, wenn wir das unter sechs Augen besprechen." Sie deutete auf Jacky und sich. "Nur, wenn das in Ordnung ist.", "Verstehe." Saizo sah zu den Ninja auf den Platz, die sich dort zusammengefunden hatten. Sie zerstreuten sich sofort wieder in alle Richtungen. "Folgt mir in meine Hütte. Du kannst gehen, Tama. Danke, dass du sie hierher gebracht hast." Dankbar nickte der junge Ninja Saizo zu und ging. Dann drehte Saizo sich um und ging in seine Hütte. Mari und Jacky folgten ihm schweigend, dabei entgingen ihnen die vereinzelten, misstrauischen Blicke aus den Schatten nicht, die sie bei jedem Schritt verfolgten. Als sie die Hütte betraten, ließ Saizo sich im Scheidersitz auf einer Matte am Boden nieder und bedeutete den Mädchen, es ihm nachzutun. Sie ließen sich auf den Boden sinken und Jacky legte angespannt die Hände auf die Knie. Katana, lange, leicht gebogene Schwerter, hingen an der Hüttenwand und schimmerten im Licht. "Also... Nun sprecht." forderte Saizo sie auf. Mari holte tief Luft. "Wir... hörten von den Rebellionen innerhalb der beiden Klans." fing sie an. "Wer hat euch das erzählt?", "Yuna.", "Hmh, sie ist mir bekannt..." Saizo nickte bedächtig. "Diese Rebellionen gibt es hier bei uns wie auch bei Saokos Klan.", "Haben wir gehört. Naja... wir sind hier, um euch beiden zu helfen." Sie betonte das Wort 'beiden' mit Nachdruck. Saizo blickte sie still an. "Zumindest wollen wir das versuchen. Es kann so nicht weitergehen und... nun ja, wir haben schon einmal etwas hier erreicht.", "Die Klans stehen in keinerlei Beziehung zu euch." bemerkte Saizo. "Heldin hin oder her. Wir schulden euch was, nicht ihr uns. Also sagt mir, warum tut ihr das? Was erhofft ihr euch davon?", "Naja... wir wollen Freunden helfen. Mehr braucht es nicht..." meinte Mari. "Selbstlosigkeit ist rar in dieser Welt. Jemand, der das beste für andere will, auch wenn er selbst davon nicht profitiert, ist ein wahres Wunder." Er ballte die Hände zu Fäusten. "Kinder.... Nein. Ihr verdient es, bei eurem Namen genannt zu werden... Mari und Jacky, unsere Klans sind in einer Spirale aus Verrat und Konflikten gefangen. Ehrenvolle Ninja werden so zu Schatten voller Intrigen und Geheimnisse. Ihr wisst, dass es verletzte gab. Die gab es bei uns auch. Aber meist nicht, weil sie sich gegenseitig verletzt haben, sondern weil Ninja aus Saokos Klan sie angegriffen haben.", "Ich helfe euch freiwillig", stellte Mari klar. "Wir werden tun, was wir können.", "Ich helfe auch mit." stimmte Jacky ihr zu und hob den Blick. "Ich habe schon einmal gegen Ninja für den Frieden gekämpft, für euch werde ich es wieder tun. Darauf habt ihr mein Wort." Saizo ließ sich nichts anmerken, doch in seinen Augen schimmerte ein leichter Anflug von Hoffnung. "Ich danke euch.", "Eine Sache noch..." Mari suchte den Blick des Klanführers und er erwiderte ihren. "Was?", "Könnten wir vielleicht... eine Verabredung treffen?", "Was hast du denn im Sinn?", "Sollten wir hier erfolgreich sein, hilfst du uns dann, die Rebellion in Saokos Klan zu beenden? Ich meine, das kann man von dir und deinen Leuten nicht wirklich verlangen, aber es wär beruhigend, zu wissen, dass eine starke Hand uns hilft." Er betrachtete die beiden schweigend. Dann nickte er langsam. "Solltet ihr bei uns erfolgreich sein, werden wir euch helfen. Ihr könnt auf uns zählen.", "Danke." Mari verneigte sich vor ihm. "Wir werden uns bemühen... Hast du irgendwelche Vermutungen, wer hier die Unruhen sonst noch so anstiftet, abgesehen von Saokos Leuten?", "Nein. Ich weiß auch nicht, warum sie überhaupt rebellieren. Das alles ist mir ein Rätsel.", "Sie wollen die Klanoberhäupter stürzen, soviel ich von Yuna weiß." erklärte Mari. Saizo zog betrübt die Augenbrauen zusammen. "Ich weiß von Unruhen, aber dass es darauf abzielt..." Er seufzte. "Ninja aus Saokos Klan überfallen uns oft in mondlosen oder bewölkten Nächten. Wieso, weiß ich nicht. Sie schleichen sich lautlos in unser Dorf und sorgen für Unruhe. Gekämpft wurde auch schon, wie ich bereits sagte... Ob Saoko davon weiß, ist mir nicht bekannt.", "Yuna sagte, die Ninja in ihrem Klan attackieren sich laufend gegenseitig. Vermutlich steckt Saoko schon so tief in Problemen, dass er den Überblick über das verloren hat, was die Leute aus seinem Klan so tun und lassen.", "Gut möglich." murmelte Saizo. "Wann ist denn der nächste Neumond?" wollte Jacky wissen. "Wie der Zufall es will, genau heute Nacht." Saizo stand auf. "Wir dachten immer, dass die Angriffe in dunklen Nächten nur Zufall wären, aber sie scheinen wirklich nur auf solche Nächte zu warten. Warum sie sich hierher schleichen, weiß ich nicht, aber sie kommen nicht, um primär anzugreifen. Das scheinen sie nur zu tun, wenn jemand sie erwischt.", "Glaubst du, sie sind hinter dem Galagladinit her? Ist das möglich?", "Die Heldenquelle liegt tief in dem Berg hinter unserem Dorf... Nicht hier." verneinte er. "Es muss einen anderen Grund geben, den ich mir nicht zusammenreimen kann. Ich habe bereits rund um das Dorf Wachposten aufgestellt... Legt ihr euch heute Nacht auf die Lauer?", "Darauf kannst du wetten.", "Dann schicke ich euch zwei meiner besten Leute mit. Das ist sicherer.", "In Ordnung. Wir finden raus, was sie hier wollen.", "Ich zähle auf euch." Saizo deutete eine Verneigung an. "Ihr könnt gehen und mit den Ninja draußen Bekanntschaft schließen, bis es so weit ist.", "Danke." Die Mädchen wandten sich ab und traten dann zusammen aus der Hütte. "Was machen wir jetzt?" fragte Jacky. "Du bist hier die Taktikerin. Hast du eine Idee?" stellte Mari eine Gegenfrage. "Hm... wir sollten uns unter den Ninja umhören, denke ich... Eindrücke gewinnen, aber nicht auffällig wirken. ...So unauffällig sein, wie es eben geht in unserer Situation.", "Eine andere Idee hab ich jetzt nicht. Dann mal los..." Jacky nickte und sie schlenderten zusammen durch das Dorf. 

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt