Zeitreise-Kapitel (Zweiter Teil): Die Vision

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Auf der Kreuzung kam Mari ihr mit einem Buch unter dem Arm entgegen. Ihr Augen glänzten. "Und? Wie lief's?" Sie blieb vor ihr stehen. "Besser, als ich dachte!" antwortete Jacky zuversichtlich. "Ich konnte Herrn Hato davon überzeugen, dass wir es schaffen werden, dieses Hundemon zu beruhigen. Wir sollen in dieser Nacht gehen.", "Ah, super. Ich hab voll viele Dinge herausgefunden!" Mari schlug das Buch auf und zog eine Karte heraus. "Die beiden Sachen hab ich mir ausgeliehen.", "Ist das eine Karte vom Wald?", "Nein, von der gesamten Einall-Region zu dieser Zeit. Schau, hier." Sie schlug die Karte auf. Abidaya, Monsentiero, Eventura, Dausing und Vapydro existierten noch nicht und Twindrake war die größte Stadt. "Hier liegt Unmei." Mari deutete auf einen weit abgelegenen Punkt. "Genau da, wo heute Ferrula liegt. Siehst du das?", "Ja, stimmt.", "Und jetzt kommt's." Mari lächelte. "Es zahlt sich aus, oft in der Bibliothek gewesen zu sein. Es geht um eine Geschichte, die im Zusammenhang mit den Rittern der Redlichkeit steht.", "Die Ritter der Redlichkeit..." murmelte Jacky. "Genau. Ich kann mich dran erinnern, dass die Ritter der Redlichkeit vor langer Zeit ein Dorf zerstört haben, in welchem Pokémon gefangen und auf grausame Weise hingerichtet wurden. Dieses Dorf... das muss Unmei gewesen sein. Ferrula wurde ungefähr... 50 Jahre später auf den Überresten dieses Dorfes gebaut. Ferrula ist von Wald umgeben, erinnerst du dich?" Jacky nickte. "Ja. Aber Hundemon wurde nirgends erwähnt, richtig?", "Exakt. Meine Vermutung ist daher... dass Hundemon nur erfunden wurde, um einen Grund zu haben, Pokémon zu töten. Klingt vielleicht banal, aber möglich, oder?", "Aber warum sollte man Pokémon sonst töten? Aus Hass?", "Schon möglich. Hass oder Angst... Oder beides. Keine Ahnung. Die Ritter der Redlichkeit, also Kobalium, Terrakium und Viridium, retteten stets Pokémon, die in Gefahr waren. Deswegen sind sie wohl hierher gekommen und haben Unmei dem Erdboden gleich gemacht.", "Ich verstehe nur eine Sache nicht. Warum sind wir jetzt hier? Das Dorf opfert Pokémon. Die Ritter der Redlichkeit zerstören es. Alles scheint so zu laufen, wie es laufen sollte.", "Wahrscheinlich läuft dabei irgendetwas schief und wir müssen genau das verhindern. Ach ja, zu dem Buch- Das ist die Geschichte Johtos. Da ist die Bestätigung unserer Mission deutlich drin fest gehalten." Mari gab ihr das Buch. "Da drin steht, dass König Ryoto vom Bann eines Traunmagils befreit werden konnte und seine Sinne zurück erhielt, weshalb er die unsterblichen Kinder gehen ließ.", "Das sind gute Neuigkeiten..." 

Plötzlich wurde Jacky aus der Realität gerissen. Einige Sekunden lang nahm die die Außenwelt nicht mehr wahr, bevor sie blinzelte und alles wieder normal wurde. "Alles okay?" fragte Mari. "Du warst gerade völlig weggetreten. Hattest du eine Vision?" Jacky nickte und ordnete ihre Gedanken. "Was hast du gesehen?", "Ich habe Schreie gehört... Schreie und Schüsse. Ein irres Lachen. Ich habe Gestalten gesehen, die durch die Schüsse niedergegangen sind.", "Konntest du sie genauer erkennen? Waren es Menschen?", "Nein, Pokémon. Es waren die Ritter der Redlichkeit. Ich habe sie erkannt... Viridium wurde als erstes getroffen, als es mit seinem Schwert ein Haus zerstörte. Terrakium griff wutentbrannt an, wurde aber ebenfalls getroffen. Kobalium zertrümmerte weitere Häuser und attackierte dann die Menschen, die auf es zielten, aber... es konnte den Schüssen nicht entkommen. Es ging zu Boden.", "Was?" Mari sah sie an. Dann begriff sie. "Das muss unsere Aufgabe sein. Die Menschen der Stadt haben die Ritter der Redlichkeit erschossen, was nie so sein sollte. Also müssen wir verhindern, dass das geschieht. Einfacher gesagt als getan, schätze ich...", "Hm... Dann sollten wir die Ritter der Redlichkeit warnen, meinst du nicht?", "Auf keinen Fall." sagte Mari entschieden. "Wenn wir das machen, verhindern wir, dass sie das Dorf zerstören. Das wäre ein Fehler.", "Hm... was schlägst du vor?", "Wir sollten die Gewehre verschwinden lassen. Wenn sie keine haben, haben sie keine Chance, den Rittern der Redlichkeit die Stirn zu bieten. Das heißt...", Sie setzte ein fieses Grinsen auf, "...wir nutzen die Nacht, um uns in die Häuser zu mogeln und die Gewehre zu klauen.", "Oh, wow." Jacky schmunzelte. "Ein bisschen Psychokinese-Trickserei und deine Visionen würden genügen. Was hältst du davon?", "Auf jeden Fall die bessere Idee." Jacky nickte zustimmend. "Super." Mari zwinkerte ihr zu. "Dann ist das heute Nacht unser Plan.", "Wir sollten uns aufteilen, dann sind wir schneller fertig.", "Soweit ich mich damals nicht verlesen habe, findet die Zerstörung Unmeis am 13. Juni 1919 statt. Also morgen. Wir hätten die Nacht über genug Zeit, das in die Tat umzusetzen. So würde uns auch niemand bemerken, es ist ja noch tiefster Nachmittag." Jacky hab Mari das Buch zurück. "Warten wir, bis die Nacht einbricht?", "Ja, das ist am sichersten. Übrigens..." Mari klappte das Buch auf und reichte es ihr erneut. "Lies mal." Jacky las durch, was auf der Seite stand. 

Der König konnte jedoch durch zwei Dienerinnen, die aus dem Nichts aufgetaucht waren, befreit werden. Danach jedoch verschwanden sie wieder. Folgende Suchen blieben erfolglos. Vermutet wird, dass die beiden das Dorf nach dem Vorfall verlassen haben. Die zweitälteste Tochter der Königsfamilie, Soleil Miyamoto, verließ Johto nach jenem Ereignis." 

"Sie haben nach uns gesucht, huh?" fragte Jacky. Mari nickte. "Ich wette mit dir, dass Ronin sich an der Suche beteiligt hat. Immerhin stehen wir jetzt schon in den Geschichtsbüchern!" Jacky lachte. "Heh... schon lustig." Sie blätterte um. Die nächste Seite zeigte schwarz-weiße Abbilder einiger Zeichnungen. "Die Kunstwerke der Königsfamilie. Wer sie gemalt hat, ist unklar." las Jacky vor. Wunderschöne Gemälde von Festen und Landschaften reihten sich auf der Seite nebeneinander, eines davon zeigte ein Mädchen, dass mit wehendem Kimono und einem verzierten Fächer vor dem besessenen König tanzte. Mari lugte auf die Seite. "Bist du das?" kicherte sie. "Niemals." Jacky lachte auch. "Ich habe bestimmt tausend Schrittfehler gemacht, so aufgeregt war ich.", "Ach, sei's drum. Ist doch egal." grinste sie. "Am Ende war der Tanz das weniger wichtige.", "Das stimmt.", "Heh... Sie haben uns nach dem Vorfall nicht aufgegeben, wie's scheint.", "Ronin besonders nicht." bemerkte Jacky. "Herrje, wenn Jayden mal auf ihn treffen würde. Stell dir das mal vor.", "Sie würden sich entweder echt gut verstehen oder sich abgrundtief hassen." murmelte Mari lachend. "Ich denke eher, dass Jayden auf die Barrikaden gegangen wäre. Ronin mochte dich sehr", bemerkte Jacky. Mari hielt sich die Hand vor den Mund. "Oh je." Jacky blätterte weiter. 

Nach der Herrschaft König Ryotos bestieg sein ältester Sohn, Lord Takuya, in Begleitung seiner Getreuen Kaido und Miyu den Thron und förderte die Bildung seines Volkes wie kein König zuvor. Jedoch verstarben er uns seine Getreuen nach 5 Jahren bei einer Reise durch Johto. Tagebucheinträgen seiner Verwandten zufolge riss sie ein plötzlicher Erdrutsch eine Klippe hinab. Nach dem tragischen Unfall bestieg seine Schwester, Lady Itoe den Thron und galt zu der Zeit als "Kriegerkönigin". Unter ihrer Herrschaft gedieh die Kampf- und Schmiedekunst ihres Landes und die Königin wurde von ihren Samurai sehr verehrt.

"Ich frage mich, was passieren würde, wenn Nami und Setsuna mal aufeinander träfen", murmelte Mari. "Vollkatastrophe", antwortete Jacky. "Ja, wahrscheinlich. Da frag ich mich... wer war eigentlich dieser Typ, den wir getroffen haben? Dieser René? Ist er ein Freund von ihr?", "Du meinst den Typen, der müde vom Nichtstun war?", "Genau der. Der, der vor Jayden in der Rayono-Arena war.", "Ich hab keine Ahnung, wer er ist, aber er ist... ähm... sonderbar. Aber das ist bei unseren Freunden nicht selten, keiner gleicht dem anderen.", "Wie jetzt, du zählst ihn schon zu unserem Freundeskreis?", "Ich denke schon...", "Wir hatten mit ihm doch kaum Kontakt. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich einmal in ihn rein gerannt bin.", "Naja..." Jacky zog die Schultern hoch. "....Vielleicht." 

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt